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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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anerkannten Ärzten in deren Praxis oder im Krankenhaus als Privatpatient behandelt.
    Private Auslandsreisekrankenversicherungen erstatten die Kosten für alle nötigen beziehungsweise von der deutschen Schulmedizin anerkannten Verbände, Operationen, Medikamente, Röntgenaufnahmen, Massagen, Hilfsmittel, Bestrahlungen, Zahnbehandlungen und so weiter. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die Versicherungen auch die Kosten für einen Rücktransport des Patienten nach Deutschland. Das Wichtigste aber ist: Kranke und Verletzte werden versorgt und brauchen nicht einen Cent dazuzuzahlen. Nur wenige Behandlungen sind ausgenommen, zum Beispiel wenn man schon vor der Reise wusste, dass die Behandlung nötig werden würde. Einschränkungen gibt es außerdem bei der Reisedauer: Je nach Anbieter dürfen die einzelnen versicherten Urlaubsreisen nicht länger als sechs oder acht Wochen sein.
    Viele verschiedene Versicherer haben Verträge dieser Art im Programm. Man muss sie vor Abschluss gründlich studieren, hier und dort gibt es Abweichungen, Ausnahmen, Kleingedrucktes, Zusätze. In der Regel müssen Patienten alle Kosten zunächst selbst tragen und sich die Auslagen zu Hause von der Versicherung erstatten lassen. Manche Gesellschaften (wie zum Beispiel der ADAC-Auslands-Krankenschutz) bieten hingegen eine direkte Kostenübernahme bei besonders teuren Behandlungen, etwa wenn nach einem Unfall chirurgische Eingriffe und ein langer Krankenhausaufenthalt nötig sind. Der Patient muss dann nicht die Rechnung selbst bezahlen, sondern die Versicherung bestätigt dem Krankenhaus schriftlich, dass sie die Rechnung direkt begleichen wird. Zudem greift der Versicherungsschutz mancher, aber nicht aller Gesellschaften beispielsweise auch, wenn man im Urlaub stirbt: Sie übernehmen die Kosten für die Überführung des Leichnams nach Deutschland.
    Ganz grundsätzlich behaupte ich:jede private Reisekrankenversicherung ist besser – und im Bedarfsfalle deutlich billiger – als gar keine. Das gilt auch für Reisen innerhalb Europas.
    In fast allen Staaten Europas erhalten Versicherte der deutschen gesetzlichen Krankenkassen zwar dieselben Sach- und Dienstleistungen wie einheimische Versicherte. Sie können entweder mit ihrer Versichertenkarte (auf der Rückseite als Europäische Krankenversicherungskarte gekennzeichnet) oder mit einem Auslandskrankenschein die öffentlichen medizinischen Einrichtungen des besuchten Landes nutzen. Aber was bedeutet das in der Praxis? Angenommen, man verletzt sich das Fußgelenk beim Beachvolleyball, der Schmerz ist stark, die Schwellung erschreckend, und man weiß nicht genau: gebrochen, verstaucht, ein Bänderriss? Dann steht Folgendes an:
    1. Recherche: Wo befindet sich die nächste öffentliche Allgemeinarztpraxis oder staatliche Krankenstation? (Gut möglich, dass es sich um eine weit entfernte Stadt oder auch eine andere Insel handelt.)
    2. Fahrt dorthin und warten, warten, warten.
    3. Kurzes Gespräch mit dem Arzt. Erhalt einer Überweisung zum Orthopäden.
    4. Siehe 2.
    5. Röntgenaufnahme, Untersuchung durch den Facharzt. Erhalt eines der Verletzung entsprechenden Verbandes (sowie eventuell der Empfehlung, sich in Deutschland operieren zu lassen).
    6. Rückkehr an den Urlaubsort, möglicherweise mehrere Tage nach dem Unfall.
    Man kann sich so eine Erfahrung als Reiseerlebnis schönreden. Oder man kann sich damit trösten, dass Einheimische ohne
     Privatversicherung dieselben Prozeduren absolvieren müssen.
    Man kann stattdessen aber auch zum nächsten Privat-Orthopäden oder in die nächste Privatklinik hinken, die Kreditkarte auf den Tresen legen, sich schnell und gründlich untersuchen und versorgen lassen. Und zu Hause die Rechnung bei der privaten Auslandsreisekrankenversicherung einreichen.
    Hinzu kommt:
    1. Zahnärztliche Behandlungen sind in vielen europäischen Ländern nicht mit der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt.
    2. Manche Ärzte in öffentlichen Einrichtungen sprechen nur wenig Englisch. Wer eine sofortige Behandlung durch einen Englisch oder Deutsch sprechenden Arzt wünscht, bekommt seinen Wunsch am ehesten in einer Privatpraxis erfüllt. Entsprechende Adressen nennen die deutschen Auslandsvertretungen (Konsulate oder Konsularabteilungen der Botschaften).

AUF DEN AZOREN IST IMMER HOCHSOMMERWETTER
    Die Inselgruppe gehört politisch zu Portugal und geografisch zu Makaronesien (siehe auch » MAKARONESIEN gibt es nicht«), sie liegt mitten im Atlantik, etwa

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