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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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besetzt.
    Ja, es ist eine elendige Hin- und Herrechnerei – zumal Bahnfahren nicht gleich Bahnfahren ist, wie das Forschungsinstitut in derselben Studie anmerkt. Zwar werden Bahnen im europäischen Fernverkehr fast nur mit elektrischem Strom betrieben, jedoch kommt dieser Strom beispielsweise in Polen überwiegend aus konventionellen Kohlekraftwerken und in Frankreich vor allem aus Kernkraftwerken. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären. Was ist besser: Diesel oder Strom? CO 2 -Emissionen oder radioaktiver Müll? Oder sollte man nur noch in den Urlaub radeln? Dieser umweltfreundlichste Fortbewegungsvorsatz ist zugleich der unrealistischste. Aber per Bahn oder Bus zu verreisen, ist zweifellos besser als mit Auto oder Flugzeug. Pro Sitzplatz verbraucht das Auto etwa doppelt so viel Energie wie Bus oder Bahn. Flugzeuge verbrauchen gut viermal so viel wie Busse oder Bahnen.
    Und der durchschnittliche CO 2 -Ausstoß pro Personenkilometer (das sind zurückgelegte Kilometer multipliziert mit der Zahl der Reisenden) beträgt bei der Bahn etwas mehr als beim Reisebus, im Auto ungefähr doppelt so viel und im Flugzeug mehr als dreimal so viel. 5
    Eine großartige, bisher weitgehend unbekannte Umweltschutzinformationsquelle bietet die Deutsche Bahn auf ihren Internetseiten: Wer Verbindungen unter www.bahn.de aufruft, kann unter der Fahrplanliste einen unscheinbaren Button namens »UmweltMobilCheck« anklicken. Und schon erscheinen – übersichtlich, detailliert, leicht verständlich – Angaben zum Energieverbrauch, CO 2 - und Feinstaubausstoß pro Person auf der ausgewählten Strecke mit Bahn, Auto und Flugzeug. Busse bleiben unerwähnt – allerdings verkehren sie auch nur auf sehr wenigen Strecken, die die Deutsche Bahn bedient.
    Die Deutsche Bahn betreibt ihre Züge heute zu 45 Prozent mit Energie aus Stein- und Braunkohle, zu 25 Prozent mit Kernenergie und zu 18,5 Prozent mit erneuerbaren Energien. 6
    Als weitere Nachhaltigkeitsmaßnahme steht Lärmminderung auf dem Programm der Bahn, außerdem verweist das Unternehmen auf seine »Ressourceneffizienz«:
    »Fahrzeuge haben eine lange Lebensdauer und werden (…) während dieser Zeit ressourcenschonend modernisiert. Materialien werden oft wiederverwendet, nicht vermeidbare Abfälle werden vorrangig verwertet (…). Das Oberbaumaterial, das in der Instandhaltung des Fahrwegs eingesetzt wird, also Schienen, Schwellen und Schotter, wird beispielsweise zu 95 Prozent aus Bauabfällen recycelt (…).« 7
    Trotz vieler bisheriger und geplanter Umweltschutzaktivitäten der Bahn wird sich die Nachhaltigkeitsrelation zwischen Bus, Bahn und Auto in der näheren Zukunft kaum ändern – schließlich verbessern auch die anderen ihre Ökobilanz. Nur bei Flugzeugen ist das schwierig, ihr Kerosinverbrauch lässt sich zwar leicht senken, aber die Emissionen in großer Höhe schaden der Umwelt mehr als Abgase am Boden.
    Business- und First-Class-Passagiere sind im Flugzeug übrigens noch schlimmere Umweltsünder als sparsame Touristen – weil sie mehr Platz in Anspruch nehmen und so den Energieverbrauch pro Person in die Höhe treiben. Die oben beschriebene Fortbewegungsformel muss also eigentlich um einen Punkt ergänzt werden:
    Business oder First Class fliegen: sehr böse!

MIT DER BAHNCARD 50 SIND ALLE FAHRKARTEN GÜNSTIGER ALS MIT DER BAHNCARD 25
    Wenn mein Mann und ich zusammen mit der Bahn fahren, zahlen wir für die Fahrkarten unterschiedlich viel. Das ist im Prinzip logisch, denn wir haben unterschiedliche BahnCards: er die BahnCard 25, ich die BahnCard 50, die ungefähr viermal so viel kostet (jedenfalls normalerweise – als Journalistin bekomme ich eine vergünstigte BahnCard, siehe hierzu auch »Alle REISEJOURNALISTEN sind bestechlich«). Was hingegen nicht logisch erscheint: dass der BahnCard-25-Inhaber manchmal weniger fürs Ticket zahlt als die BahnCard-50-Inhaberin.
    Aber so ist es tatsächlich, und es lässt sich sogar erklären: Mit der BahnCard 50 erhält man 50 Prozent Ermäßigung ausschließlich auf den normalen Fahrpreis. Mit der BahnCard 25 gibt es 25 Prozent Ermäßigung nicht nur auf den Normalpreis, sondern auch auf Son- derangebote namens Sparpreis im Fernverkehr. Genau diese Kombinationsmöglichkeit von Sparpreis und Ermäßigung kann dazu führen, dass mit der BahnCard 50 eine einzelne Fahrt zehn Euro teurer ist als mit der BahnCard 25.
    Nun haben die Sparpreise der Bahn aber mehrere Haken:
    • Die Fahrscheine müssen spätestens drei Tage im Voraus

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