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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Kommen, Mrs. Forthby dafür, daß sie für das leibliche Wohl gesorgt hatte, und brachte alle zum Lachen und Lady Maud zum Erröten, indem er bemerkte, nicht jeder Mann habe entweder die Gelegenheit oder das Glück, seine Gebieterin heiraten zu können. »Außergewöhnlicher Bursche«, meinte General Burnett zu Mrs. Forthby, die ihm recht gut gefiel, »ein vielseitig begabter Mensch. Es geht das Gerücht, daß man ihn zum Fraktionseinpeitscher machen wird.« Mrs. Forthby schüttelte den Kopf. »Hoffentlich nicht«, sagte sie. »Es ist so entwürdigend.«
    *
    Mr. Ganglion und Mr. Turnbull verzogen sich mit einer Flasche Champagner in den Garten.
    »Es heißt, ein Mann wächst mit seinen Aufgaben«, philosophierte Mr. Turnbull. »Ich muß sagen, er hat sich besser entwickelt, als ich erwartete. Von wegen, man kann keinen Diamanten aus einem Kieselstein schleifen.«
    »Mein lieber Freund, das sehen Sie ganz falsch«, widersprach Mr. Ganglion. »Nur ein richtiger Kieselstein erkennt einen Diamanten, wenn er einen hat.«
    »Was um alles in der Welt soll das denn bedeuten?« Mr. Ganglion setzte sich auf eine schmiedeeiserne Bank. »Ich dachte gerade über Sir Giles nach. Es ist schon erstaunlich, wie günstig er seinen Tod gelegt hat – zeitlich gesehen. Haben Sie sich das je überlegt? Ich schon. Weshalb ist er Ihrer Meinung nach im August in Gummistiefeln herumgelaufen? Es hatte seit Wochen nicht geregnet. Trockenster Sommer seit Jahren, und er stirbt mit Gummistiefeln an den Füßen.«
    »Sie wollen doch nicht etwa andeuten ...« Mr. Ganglion kicherte. »Ich deute überhaupt nichts an. Ich denke nur laut nach. Diese alten Familien. Sie haben nicht überlebt, indem sie sich auf den Zufall verließen. Die verstehen ihr Geschäft.«
    »Sie sind eben ein Zyniker«, sagte Mr. Turnbull. »Unsinn, ich bin Realist. Sie überleben, mein Gott, und wie sie überleben, und dem Himmel sei Dank, daß es so ist. Wo wären wir denn ohne sie?« Sein Kopf pendelte hin und her. Mr. Ganglion schlief ein.
    *
    In dieser Nacht lagen sich die Handymans im Bett selig vor Glück in den Armen. Klex hatte endlich zu sich selbst gefunden, er besaß eine neue Vergangenheit und eine perfekte Gegenwart. Es gab keinen Wartesaal in einem Dresdner Bahnhof, kein Waisenhaus, keine Jugend, keine Unsicherheiten oder Zweifel. Vor allem gab es keine Autobahn. Er war ein Engländer, dessen Familie seit fünfhundert Jahren in der Schlucht wohnte, und wenn es nach ihm ginge, würden sie auch die nächsten fünfhundert Jahre noch dort wohnen. Dies hatte er im Unterhaus in seiner Jungfernrede zum Thema Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft verkündet. »Wozu brauchen wir Europa?« hatte er gefragt. »Ach ja, Sie werden sagen: ›Europa braucht uns.‹ Und das tut es allerdings. Als Vorbild, als Leitstern, als Zufluchtsstätte. Ich spreche hier aus Erfahrung ...«
    Es war eine bemerkenswerte Rede, die zu sehr an Churchill, den jüngeren Pitt und Burke erinnerte, um für die führenden Fraktionsmitglieder besonders erfreulich zu sein. »Wir müssen ihn ruhigstellen«, sagte der Premierminister, und man hatte Klex den Posten des Fraktionsvorsitzenden angeboten.
    »Das nimmst du doch nicht an, oder?« hatte Lady Maud ängstlich wissen wollen.
    »Auf keinen Fall«, sagte Klex. »Der Strom der menschlichen Geschäfte wechselt ...«
    »O Liebling«, sagte Maud, »wie wunderbar du bist.«
    »Nimmt man die Flut wahr, führt sie zu Familien.« Lady Maud seufzte glücklich. Es war wundervoll, mit einem Mann verheiratet zu sein, der die richtigen Prioritäten setzte. *
    Im Gefängnis von Ottertown trat Dundridge seine Strafe an. »Wenn Sie sich ordentlich führen, werden Sie in eine offene Anstalt verlegt«, teilte ihm der Gefängnisdirektor mit. »Mit Straferlaß für gute Führung müßten sie in neun Monaten draußen sein.«
    »Ich will nicht in eine offene Anstalt«, sagte Dundridge. »Mir gefällt es hier.«
    Und es stimmte. Das Leben im Gefängnis hatte etwas Logisches an sich, das ihm zusagte. Alles war an seinem Platz, und es gab keine unvorhergesehenen Ereignisse, die ihn beunruhigten. Jeder Tag lief ganz genauso ab wie der davor, und jede Zelle war mit der Nachbarzelle identisch. Das Allerbeste war, daß Dundridge eine Nummer hatte. Das hatte er schon immer gewollt. Er war 58295 und völlig zufrieden damit. Bei seiner Arbeit in der Gefängnisbücherei fühlte er sich sicher. Im Häftlingsleben spielte die Natur keine Rolle. Bäume, Wälder und

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