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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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gedacht? Die ideale Strecke führte durch die Schlucht des Cleene. Sie lag genau zwischen Sheffingham und Knighton. Und beim Autobahnbau wurden Grundstücksenteignungen verfügt und große Entschädigungssummen gezahlt. Die perfekte Lösung. Es bedurfte nur des einen oder anderen Worts ins richtige Ohr. Sir Giles nahm den Telefonhörer ab und wählte. Als Lady Maud schließlich aus Worford zurückkam, war er glänzender Laune. Hoskins von der Planungsbehörde Worfordshire war überaus entgegenkommend gewesen, aber Hoskins war ja schon immer entgegenkommend gewesen. Das zahlte sich für ihn aus, jedenfalls konnte er sich so ein weit größeres Haus leisten, als man es bei seinem Gehalt eigentlich hätte vermuten sollen. Sir Giles lächelte still in sich hinein. Einfluß war eine phantastische Einrichtung. »Ich fahre heute nachmittag nach London«, informierte er Lady Maud beim gemeinsamen Mittagessen. »Muß die eine oder andere geschäftliche Angelegenheit klären. Ich könnte mir denken, daß ich dafür ein paar Tage brauche.«
    »Das würde mich nicht im geringsten wundern«, sagte Lady Maud.
    »Solltest du mich wegen irgendwas brauchen, hinterlaß eine Nachricht bei meiner Sekretärin.«
    Lady Maud nahm sich eine Portion Cottage Pie, mit Kartoffelpürree überbackenes Hackfleisch. Sie hatte gute Laune. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel, daß Sir Giles mit irgendwem in London seiner Vorliebe für frigide Sexpraktiken nachging. Es mochte eine Weile dauern, den Namen seiner Geliebten in Erfahrung zu bringen, doch auf eine gewisse Wartezeit war sie vorbereitet.
    *
    »Außergewöhnliche Frau, Lady Maud«, meinte Mr. Turnbull, der mit Mr. Ganglion in der Bar zu den Vier Federn in Worford saß.
    »Außergewöhnliche Familie«, stimmte Mr. Ganglion zu. »An ihre Großmutter, die alte Gräfin, erinnern Sie sich wohl nicht mehr, nehme ich an. Nein, wohl kaum. Ich weiß noch, wie ich ihr Testament aufsetzte, das war ... also, wann kann das denn gewesen sein ... muß im März 1936 gewesen sein. Augenblick, sie starb im Juni desselben Jahres, es muß also im März gewesen sein. Bestand drauf, daß ich die Aussage aufnahm, ihr Sohn, Busby, sei teilweise von königlichem Blut. Ich wies darauf hin, daß er in diesem Fall nicht erbberechtigt sei, doch sie blieb hartnäckig. ›Von königlichem Geblüt‹, wiederholte sie ständig. Schließlich brachte ich sie dazu, mehrere Testamentkopien zu unterschreiben, von denen allerdings nur in der obersten der königliche Bastard erwähnt wurde.«
    »Guter Gott«, sagte Mr. Turnbull, »glauben Sie, an der Sache war irgendwas dran?«
    Mr. Ganglion blickte ihn über den Rand seiner Brille an. »Unter uns gesagt, ich muß zugeben, daß es durchaus im Bereich des Möglichen lag. Die Daten paßten durchaus. Busby kam 1905 zur Welt, und der königliche Besuch fand im Jahr ‘04 statt. Eduard der Siebte war ziemlich berüchtigt für solche Geschichten.«
    »Lady Mauds Aussehen wäre dadurch ja einigermaßen erklärt«, gab Mr. Turnbull zu. »Und ihre Arroganz, nicht zu vergessen.«
    »Solche Dinge vergißt man am besten«, sagte Mr. Ganglion traurig. »Weswegen wollte sie Sie sprechen?«
    »Sie möchte sich scheiden lassen. Davon konnte ich sie abbringen, wenigstens vorübergehend. Lynchwood hat anscheinend den Hang zur Flagellation.«
    »Sehr sonderbar, woran manche Burschen Gefallen finden«, sagte Mr. Ganglion. »Allerdings hat er ja wohl auch keine Privatschule besucht. Überaus seltsam. Dabei sollte man meinen, wenn ihn eine hätte befriedigen können, dann wäre es Maud gewesen. Sie hat Unterarme wie ein Bauarbeiter.«
    »Wenn mein Eindruck stimmt, hat sie es eher übertrieben«, erläuterte Mr. Turnbull.
    »Famos. Famos.«
    »Das Hauptproblem scheint der Nichtvollzug der Ehe zu sein. Sie will einen Erben, bevor es zu spät ist.«
    »Die immer wiederkehrende fixe Idee solcher alten Familien. Wozu haben Sie ihr denn geraten? Künstliche Befruchtung?« Mr. Turnbull leerte sein Glas. »Ganz bestimmt nicht«, murmelte er. »Sie scheint immer noch Jungfrau zu sein.« Mr. Ganglion kicherte, »’ne Jungfrau um vierzig, ein Drachen, die trieb höchst erschreckende Sachen. Sie hielt sich ein Schwein, dessen furchtbares Schrei’n ... oder hieß es ›furchtbare Pein‹? Ist mir entfallen.«
    Sie machten sich ans Mittagessen.
    *
    Im Gewächshaus am Ende des Küchengartens beendete Klex sein Mittagessen. Die frühen Geranien und Chrysanthemen um ihn her mit ihren rosa und roten Blüten paßten

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