Knall auf Fall
weiß das ja alles. Es wäre der perfekte Anfang zu einem soliden und verantwortungsvollen Leben.”
“Für mich klingt es eher nach dem perfekten Anfang zum Glücklichsein.”
Niemand hatte sich bisher um ihr persönliches Glück Gedanken gemacht.
“Nur weil deine bisherigen Beziehungen gescheitert sind, heißt das noch lange nicht, dass du mit deiner Selbstständigkeit auch scheitern würdest”, fügte er beinahe streng hinzu.
Als sie sich von ihm nur störrisch abwandte und durch die Windschutzscheibe starrte, griff er ihr unters Kinn, damit sie ihn wieder ansah. “Und wo ich schon einmal dabei bin, dir meine Meinung zu sagen – ich bin froh, dass diese anderen Beziehungen gescheitert sind. Das war Bestimmung, und es ist auch Bestimmung, dass du deinen eigenen Party-Service gründest.”
Suzanne schloss entnervt die Augen. “Ryan.”
“Komm, gehen wir zusammen essen”, schlug er vor.
“Danke, ich habe keinen Hunger.”
“Dann lass uns einfach spazieren gehen.”
“Ich bin …”
“Dann lass uns machen, was du willst, Suzanne.” Seine Stimme klang verführerisch, und sein Blick war eindringlich. “Von mir aus können wir uns auch einfach hier auf offener Straße nur ansehen.”
Das würde ich nicht lange durchhalten, dachte sie. Sie hatte sich etwas geschworen, und diesen Schwur durfte sie nicht brechen. Plötzlich ergriff sie Panik. “Ich hab keine Zeit mehr, tut mir leid”, entgegnete sie, ließ den Motor an und fuhr los. Hoffentlich bin ich ihm jetzt nicht über den Fuß gefahren, dachte sie bloß.
Erst als sie zu Hause angekommen war, hatte sie sich etwas beruhigt. Dennoch fühlte sie sich todunglücklich. Leider fiel Eiscreme als Trost aus, weil sie dabei immer an den wilden, hemmungslosen Sex mit Ryan denken musste.
Dann eben Chips, beschloss sie, während sie die Treppe zu ihrem Apartment hinauflief. Eine große Tüte Paprikachips, daran ist nichts sexy.
Es sei denn, sie wären über Ryan Alondos Körper verstreut. Das wäre sicher sexy, denn dann könnte sie bei den Zehen anfangen und sich langsam nach oben essen. Seinen ganzen muskulösen schlanken Körper hinauf.
Nein! Schluss mit diesen Fantasien, befahl sie sich. Also auch keine Chips.
Die Tür zu Taylors Apartment stand offen, und Suzanne vermutete, dass ihre Freundin wieder einmal auf der Suche nach Baumaterialien und günstigen Handwerkern war. Neugierig betrat sie das Wohnzimmer. Dort standen ein großer Messingfrosch, ein kunstvoll geformter schmiedeeiserner Schirmständer und ein Glasregal mit vielen kleinen Porzellanfigürchen. Alles kostbare Antiquitäten und anscheinend neu erworben.
Taylors Sammelleidenschaft war nicht zu bremsen. Würde sie die ganzen Sachen nicht wieder verkaufen müssen, um die Bauarbeiten am Haus bezahlen zu können? Suzanne fragte sich, ob sie beide nicht irgendwann auf der Straße landeten.
Aus der Küche drangen Stimmen, Männerstimmen und zumindest eine Frauenstimme.
Sofort begann ihr Herz zu rasen. War Ryan auch da? Hatte er sie auf der Fahrt hierher vielleicht überholt? “Taylor?”, rief sie.
“Hier! Komm rein!”
Suzanne schämte sich jetzt ein wenig für ihre Neugier, als sie die Küche betrat. Zwei Männer saßen am Tisch über ein paar Pläne gebeugt, und am Tresen lehnte eine junge Frau mit einer Stehhaarfrisur und zahlreichen Ringen in einem Ohr. Sie trug eine ausgefranste Jeans, ein unglaublich knappes Top und einen Diamanten im Bauchnabel. Sie füllte gerade ein Formular aus. “Hallo.”
Taylor kam in ihrer typisch vornehmen Art Suzanne entgegen. “Was ist denn los?”
Erstaunt hob Suzanne die Augenbrauen. “Wieso fragst du mich? Du bist es doch, die die Küche voller Menschen hat.”
“Schlechte Laune, was?” Dann senkte sie die Stimme. “Diese beiden Männer erstellen gerade einen Kostenvoranschlag für die Renovierung. Als sie mich sahen, dachten sie, sie könnten mich übers Ohr hauen und Traumpreise verlangen. Aber da habe ich ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt beraten sie, wie sie die Preise senken und dennoch ihren Profit machen können.”
Typisch Taylor, dachte Suzanne. “Und diese interessant aussehende junge Frau?”
“Das ist Nicole Mann.”
Als die Frau ihren Namen hörte, hob sie aufmerksam den Kopf. Solche grauen Augen hatte Suzanne noch nie gesehen. Taylor winkte Nicole zu sich und ging dann den beiden Frauen voran nach draußen auf den Flur.
“Suzanne”, sagte sie dort, “Miss Mann ist wegen des Dachapartments
Weitere Kostenlose Bücher