Knall auf Fall
die Küche verließ.
Suzanne drehte sich wieder zur Anrichte um und kümmerte sich geschäftig um das nächste Tablett. “Sie ist ein guter Mensch”, murmelte sie. “Und das ist dein Verdienst.”
“Da solltest du sie mal frühmorgens an einem Wochentag erleben.” Er trat hinter sie. “Ich möchte keine Verdienste, die mir nicht zustehen.”
Sie sah sich zu ihm um. “Ryan, du …”
Sanft legte er ihr einen Finger auf die Lippen. “Hörst du das?”
“Ich höre nur die Musik.” Ihre Lippen streiften beim Sprechen seine Fingerkuppe.
“Genau.” Gerade wurde ein langsames verträumtes Lied gespielt, und Ryan drehte Suzanne zu sich herum und nahm sie in die Arme.
Sie spürte nichts als Sehnsucht nach ihm, deshalb schmiegte sie sich an ihn, und gemeinsam wiegten sie sich im Takt der Musik.
Beim zweiten Song zog Ryan sie noch etwas dichter an sich, und Suzanne erwiderte diese innige Umarmung und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Sie seufzte leise, unfähig, sich gegen die Gefühle zu wehren, die Ryan so leicht und so schnell in ihr hervorrief.
Mit einer Hand strich er ihr über den Rücken, mit der anderen ergriff er ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren. Dann neigte er den Kopf und legte seine Wange an ihre.
Suzanne empfand sich mit Ryan als eine vollkommene Einheit, während sie sich in völliger Harmonie zur Musik bewegten.
Bei dieser Erkenntnis schlug ihr Herz nur umso schneller.
Doch der Körperkontakt allein reichte ihr allmählich nicht mehr. Sie hätte ihm gern gesagt, was in ihr vorging, allerdings waren ihre Empfindungen so neu für sie, dass sie bestimmt nicht die richtigen Worte fand.
Andererseits könnte sie ihm auch ohne Worte zeigen, was sie bewegte. Sie könnte ihn zum Beispiel küssen. Sie wollte ihn küssen. Nein, sie musste ihn küssen. Sofort. Sofort wollte sie einen dieser leidenschaftlichen Küsse erleben, die ihr nur Ryan zu geben vermochte.
Sie reckte sich, drückte fordernd ihren Mund auf seinen, und sofort erfüllte er ihren Wunsch nur allzu gern. Als Suzanne sein lustvolles Stöhnen vernahm, drängte sie sich noch enger an ihn. Ihr schien, als sei dies das Erotischste, was sie je erlebt hatte.
Dann verstummte das Lied, und der Zauber des Augenblicks war vorbei.
Sofort löste sie sich von ihm. “Ich muss jetzt weitermachen.”
Mit dem Daumen fuhr er ihr über die Lippen, die er gerade noch geküsst hatte. “Dieser Party-Service von dir, der entwickelt sich immer besser.”
“Tja.” Sie trat einen Schritt zurück und ging dann zur Spüle. “Es läuft ganz gut. Für ein Hobby, meine ich.”
“Bin ich für dich auch nur ein Hobby?”
Sie drehte das Wasser auf. Ich muss der Versuchung widerstehen, ermahnte sie sich. Ich muss Ryan widerstehen.
Doch umsonst. Sie wollte mehr von Ryan und den wundervollen Gefühlen, die er in ihr weckte.
Mehr als alles andere wünschte sie sich eine Beziehung zu ihm. Doch als sie sich mit einem Lächeln zu ihm umdrehte, um ihm genau das zu sagen, war er nicht mehr da.
Hier stand sie nun allein in der Küche, mit eingefrorenem Lächeln, und sehnte sich nach ihm.
Sicher war es ihm in letzter Zeit genauso ergangen wie ihr jetzt.
Suzanne brauchte noch eine gute Stunde, bis sie alles in der Küche wieder sauber hatte, doch Ryan kehrte nicht zu ihr zurück.
Dann dauerte es noch einmal eine halbe Stunde, bis sie alles wieder in ihrem Auto verstaut hatte. Als er sich noch immer nicht blicken ließ, fuhr sie kurz entschlossen zu ihm nach Hause.
Erst als sie vor seiner Tür stand und die Hand bereits zum Klopfen erhoben hatte, zögerte sie.
Das war doch dumm, was sie da tat. Sie wusste ja nicht einmal, was sie ihm sagen sollte. Suzanne ließ die Hand sinken und wandte sich zum Gehen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie drehte sich auf dem Absatz um und klopfte laut an, bevor der Mut sie verließ.
Nach einiger Zeit öffnete Ryan die Tür. Er war nur bekleidet mit einer Jogginghose und hatte sich den Bügel einer schmalen Lesebrille zwischen die Lippen geklemmt. In einer Hand hielt er ein Buch, in der anderen einen Bleistift. Anscheinend war er beim Studieren und nicht gerade erfreut über die Störung.
Doch dann sah er sie. “Suzanne?”
Ihr gelang ein Lächeln, doch im Grunde war sie so nervös, dass ihr fast übel wurde. “Hallo”, sagte sie, trat einen Schritt vor und nahm ihm die Brille aus dem Mund. Dann legte ihm eine Hand auf die nackte Brust, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Einen
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