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Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer

Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer

Titel: Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Schlegel
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nicht zu tätigen, nur weil man dafür heute einen Kredit aufnehmen müsste, ist volkswirtschaftlich und effektiv also tatsächlich eher ein Unfug, zumal die Zinsen, die der Staat auf seine Schulden zahlen muss, durch seine ohnehin gute Bonität günstig sind und es damit zu einem „billigen“ Kredit machen.
     
    Aber es sind nicht nur diese abstrakten Dinge, sondern auch ganz gewöhnliche Dinge, die diesen Satz als Mythos entlarven. Denn werfen wir einen Blick darauf, bei wem der Staat eigentlich die Schulden hat, dann sehen wir auch, dass die kommenden Generationen nicht nur die Schulden erben, sondern auch das Vermögen selbst. Denn mehr als die Hälfte der deutschen Staatsschulden fließen entweder direkt oder indirekt wieder an die Bevölkerung in Form von Zinsen und Tilgung zurück. So sind nahezu 25% der deutschen Staatsschulden gleichzeitig auch Zahlungsverpflichtungen des Staates an deutsche „Nichtbanken“. Jene Bürger also, die Bundesschatzbriefe oder andere Schuldverschreibungen des Bundes besitzen. Ein weiterer großer Teil der Staatsschulden wurde ursprünglich gewährt durch Banken, Versicherungen oder andere Einrichtungen, die das Geld ihrer Sparer verwalten. Sie alle profitieren zukünftig mit davon, wenn der Staat die jeweiligen Schulden wieder einlöst und geben das Geld mit den erzielten Zinsen an ihre Sparer und Kunden zurück. Der Fairness halber muss gesagt werden, dass dieses Argument auch im gegenteiligen Sinne gedeutet werden kann: Denn diese Schulden werden aus Steuermitteln aller Schichten (auch der 'kleinen' Leute also) zurück gezahlt und in der Regel an Empfänger, die solche Schatzbriefe besitzen, was jedoch statistisch gesehen eben nicht der 'kleine' Mann ist. Das trägt mit zur Umverteilung des Vermögens von unten nach oben bei: Denn je höher das Einkommen, desto höher die Sparquote, desto weniger wird (prozentual gesehen) in den Konsum und damit den Wirtschaftskreislauf investiert, wo es dazu beitragen würde, Arbeitsplätze zu erhalten und damit den allgemeinen Wohlstand zu fördern. Aber auch dieses Argument hinkt etwas hinter der allgemeinen Lage zurück und lässt Grundzüge eines Mythos erkennen. Denn – um wieder zurück zu kommen zu den Investitionen, die der Staat mit dem Geld tätigt – durch diese Staatsinvestitionen in zum Beispiel Bildung erhalten gerade die Schüler und Studenten aus Familien mit niedrigem Einkommen eine kostenfreie Bildungsmöglichkeit und damit zukünftig bessere Aufstiegschancen mit dem verbundenen besseren Gehalt.
     
    Staatsschulden sind also nicht immer negativ und grundsätzlich gefährlich. Erst recht erben die kommenden Generationen nicht nur die Schulden, sondern auch die Forderungen gegen den Staat und nicht zuletzt die Dinge, die der Staat mit dem Geld heute finanzierte. Eine insgesamt ausgeglichene Rechnung also, auch wenn es gern anders behauptet wird.
     
     
Wussten Sie übrigens,....
     
     
    ….dass Amerikaner dieses Prinzip viel besser verstehen und auch auf ihre eigene Lage übertragen? In Amerika ist es zum Beispiel üblich, sich hohe Kredite für ein Studium aufzunehmen, da man dort die Investition in Bildung und damit auf bessere Chancen verinnerlicht hat. Volkswirtschaftlich ist es nämlich weltweit ein Fakt, dass sich Investitionen in Bildung (und damit künftige Generationen) renditeträchtig auszahlen. Den Staat hier zu verteufeln, weil er dafür Schulden aufnehmen müsste (denn im Gegensatz zu Amerika bezahlt in Deutschland der Staat die Bildung) wäre ein Bärendienst an künftigen Generationen.
     
     

Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland
     
     
    Mindestens ebenso hartnäckig wie der Mythos über die Staatsschulden und das damit verbundene Erbe an die kommende Generation hält sich der Irrglaube, nach dem Arbeitsplätze aus Deutschland heraus ins Ausland exportiert werden. Bei jeder Steuerdiskussion, jeder Gewerkschaftsforderung nach Lohnerhöhungen oder Anpassungen an die Inflation schreit der Arbeitgeberverband sofort, dass bei jeder Steuererhöhung oder jeder möglichen Erfüllung der Gewerkschaftsforderungen zu einem Abwandern von Arbeitsplätzen ins Ausland komme. Erschreckend dabei ist nur, wie schnell Politiker bei diesem Säbelrasseln einknicken und den Arbeitgebern immer wieder entgegenkommen, wie zuletzt bei den Strompreisen und der Energiesteuer, als die Verbände durchsetzen konnten, dass Unternehmen von der höheren Energieabgabe befreit wurden, um den „Produktionsstandort Deutschland“ nicht zu

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