Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer
gefährden und die Arbeitsplätze im Land zu behalten. Hätten die Politiker ihre Hausaufgaben richtig gemacht, dann wüssten sie nämlich, dass Deutschland bereits seit jeher ein Importeur von Arbeitsplätzen ist, also Arbeitsplätze in Wahrheit nach Deutschland verlagert werden. Ein einfacher und flüchtiger Blick in die deutsche Außenhandelsbilanz reicht dazu schon aus.
Aus dieser Außenhandelsbilanz wird deutlich, dass Deutschland mehr Produkte exportiert, also ins Ausland verkauft, als es importiert, also zukauft. Dies nicht nur seit einigen Wochen oder Monaten, sondern bereits seit Jahren, wie Sie es sicher auch wissen. Oder haben Sie noch nie etwas von dem „Exportweltmeister“ gehört? Sehen sie, da klingelt doch Etwas. Dies bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass Deutschland gleichzeitig „Importweltmeister“ von Arbeitsplätzen ist. Denn der Exportüberschuss von Waren und Dienstleistungen sagt aus, dass die Käufer unserer Waren im Ausland es vorziehen, diese Waren nicht selbst zu fertigen, sondern sie diese Waren lieber bei uns in Deutschland fertigen lassen. Die Abnehmerländer haben sich also dafür entschieden, die Produktion nach Deutschland zu verlagern und mit ihr auch die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze. Wenn Sie also das nächste Mal etwas von „Exportüberschuss“ hören, dann wissen Sie, dass gleichzeitig mehr Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen wurden (oder bestehen) als es notwendig wäre und für eine ausgeglichene Bilanz erforderlich.
Dieser Umstand zeigt jedoch auch, dass es geradezu ein Meisterstück der Medien und der öffentlichen Meinungsmache ist, wie hier unter Schürung der Fremdenangst der Öffentlichkeit ständig suggeriert wird, dass im großen Stil Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Die Industrie verlagert nicht, wie ein Blick in die Exportstatistik zweifelsfrei belegt, auch wenn gern bei einer Werkschließung in Deutschland und gleichzeitiger Eröffnung im Ausland jedes Mal der Aufschrei geschaffen wird, die „böse Industrie“ verlagert schon wieder Arbeitsplätze ins Ausland. Es ist ein Mythos, der von Politikern (in der Regel von der jeweiligen Opposition als Kritik an Maßnahmen der aktuellen Regierung) geschaffen und von den Medien übernommen wurde, weil er gute Schlagzeilen liefert.
Wussten Sie übrigens,....
… dass der angestrebte „starke Euro“ in Wirklichkeit schädlich für Deutschland ist? Immer wieder ist zu hören, dass der Kurs des Euro in 'gefährliche Tiefen' fällt oder dass ein starker Euro etwas 'Gutes' sei. Nicht selten sind es gerade die Nachrichten, die nach jeder folgenschweren politischen Entscheidung den Halbsatz nachschieben, wonach der Euro 'im Zuge dieser Entscheidung gefallen' sei. Damit suggerieren diese Medien nicht zuletzt dem Zuschauer oder Leser, dass dieser gefallene Eurokurs im Vergleich zum US Dollar generell etwas sei, das negativ gesehen werden müsste. Aber ist dem wirklich so und ist ein geringer Euro Kurs tatsächlich schlecht?
Das mag vermutlich für diejenigen zutreffen, die ihren Urlaub in einem Land verbringen möchten, das nicht den Euro als Zahlungsmittel hat, sondern auf den US Dollar setzt. Ist der Euro im Vergleich 'schwach', also erhält man für einen Euro weniger Dollar als Gegenwert, dann wird der Einkaufsbummel im Urlaubsland teuer. Ist der Euro hingegen 'stark', also erhält man für einen Euro mehr Dollar als Gegenwert, dann kann der Weihnachtseinkauf in New York zur Schnäppchenjagd werden. Kann man jedoch von diesem Umstand generell auf die Gesamtheit ableiten? Eher nicht.
Wie Sie bereits in dem Abschnitt über die Staatsschulden erfahren haben, ist Deutschland eine Nation, die deutlich mehr exportiert, als es importiert. Dass heißt, ist der Euro 'günstig' (in dem Sinne, dass man weniger Dollar für einen Euro bezahlen muss), dann sind deutsche Produkte in den Ländern, die den US Dollar verwenden günstiger und werden mehr gekauft. Ein Extrembeispiel so das verdeutlichen: Angenommen ein in Deutschland produziertes Auto kostet 20.000 Euro und wird in den USA angeboten. Ist der Euro 'stark' und kostet zum Beispiel 1,50 US - Dollar, dann kostet dieses Auto auf dem amerikanischen Markt 30.000 US – Dollar. Damit ist es aber nicht so begehrt, da es im Vergleich zu den amerikanischen Autos dann schon sehr teuer ist. Ist der Euro hingegen 'schwach' und kostet zum Beispiel nur 1,10 US – Dollar, dann kostet jetzt das gleiche Auto nur noch 22.000 US
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