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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich, wenn du willst, aber sei kein Dummkopf. Hier ist es für dich zu gefährlich.“
    „Warum sollte ich dir glauben? Du bist doch hier der Meis- terlügner. Vielleicht möchtest du einfach nicht, dass ich dir dazwischenfunke, wenn du das nächste Opfer suchst, das du verführen und dann verlassen kannst.“
    Sie bemerkte, dass ihre kalten Worte ihr Ziel nicht verfehl- ten, denn er zuckte zusammen und wandte den Blick ab. Dann senkte er den Kopf und schwieg eine ganze Weile.
    „Ich möchte, dass du von hier weggehst“, sagte er schließ-

lich schroff.
    „Mir ist vollkommen egal, was du willst, mein Lieber.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte auf die Terras- sentür zu. Ihr war vor Zorn so heiß geworden, dass sie die kalte Nachtluft gar nicht spürte.
    „Versprich mir zumindest, dass du am Guy-Fawkes- Abend zu Hause bleibst. Ich flehe dich an. Der Mann, von dem ich dir erzählt habe – wir rechnen damit, dass er mor- gen Abend etwas unternimmt. Ich weiß nicht, wo. Es könnte überall sein.“
    Als sie den erschöpften, niedergeschlagenen Ton vernahm, drehte sie sich noch einmal um und musterte ihn skeptisch. In seinen Augen lag ein gehetzter Blick.
    „Versprichst du mir das?“
    „In Ordnung. Aber ich möchte etwas wissen. Wem außer Damien hast du von uns erzählt?“
    „Ich habe Damien nichts verraten. Ich habe niemandem etwas erzählt.“
    Verärgert schloss sie die Augen. „Doch, du hast mit ihm darüber gesprochen. Sag mir bitte die Wahrheit, damit ich weiß, was mich da draußen erwartet.“
    „Aber ich habe niemandem von uns erzählt“, wiederholte er scharf. „Willst du damit etwa andeuten, dass er Bescheid weiß?“
    „Warum sollte er sich sonst für mich interessieren?“
    „Weil du die schönste Frau im ganzen Saal bist. Die aller- schönste.“
    Sie verdrehte die Augen und legte die Hand auf den Tür- knauf.
    „Alice.“
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Er hatte die Hände in die Taschen seiner schwarzen Hose gesteckt. Sein weißes Krawattentuch schimmerte im Mondlicht, während die nächtliche Brise ihm durchs schwarze Haar fuhr. Seine Au- gen waren unter den dichten Wimpern verborgen.
    „Die allerschönste“, meinte er noch einmal sehnsüchtig. „Ich werde dich zurückholen.“
    Sie starrte ihn an und spürte, dass sie einen Kloß im Hals hatte.
    Ein paar sanfte Worte, ein schmelzender Blick, und schon war sie wieder machtlos. Auch jetzt noch musste sie an sich

halten, um nicht zu ihm zu eilen und die Arme um ihn zu schlingen. Selbst nachdem er sie verführt und dann verlas- sen hatte, musste sie mit aller Kraft gegen die magnetische Anziehungskraft ankämpfen, die er noch immer auf sie aus- übte. Nein. Bei Gott, sie wollte nie wieder sein Spielzeug sein. Sie wappnete sich innerlich gegen seinen gequälten Blick.
    „Halt dich aus meinem Leben heraus“, befahl sie, öffnete die Tür mit zittriger Hand und hastete durch den Ballsaal an Caros Seite. Wie üblich hielt ihre Schwägerin Hof inmitten einer Gruppe verlebt aussehender Tunichtgute.
    „Ich möchte gehen“, flüsterte Alice ihr ins Ohr. „Ich finde es hier entsetzlich.“
    „Ach, na gut“, antwortete Caro nach kurzer Überlegung und wedelte mit dem Fächer. „Von Dannecker kommt heute Nacht. Es kann nicht schaden, wenn ich vorher ein wenig Zeit habe, mich frisch zu machen.“
    „Heute Nacht? Aber es ist schon halb zwölf.“
    „Ja.“ Hinter dem Fächer warf Caro ihr einen durchtriebe- nen Blick zu. „Achte gar nicht auf ihn, wenn er morgen früh aufbricht.“
    „Aber du kannst ihn doch nicht bei dir übernachten lassen, wenn Harry auch da ist, unter deinem Dach ...“
    Die Baronin verdrehte die Augen, tat Alices Protest achsel- zuckend ab und erhob sich mit strahlendem Lächeln, um sich von ihren Verehrern zu verabschieden.
    Claude Bardou wusste, dass Lucien Knight vor ein paar Ta- gen nach London zurückgekehrt war und die ganze Stadt nach ihm durchkämmte. Er fand das amüsant; er fühlte, dass er die Oberhand hatte, und genoss es, mit seinem alten Feind die Klingen zu kreuzen. Ihn beunruhigte nur, dass es noch immer kein Lebenszeichen von Sophia gab. Er war sich si- cher gewesen, dass sie in dieser Nacht zurückkehren würde. Seit dem Souper wartete er in seinem Hotelzimmer, ging un- ruhig auf und ab, rauchte eine Zigarre auf dem Balkon, wäh- rend er in der Menschenmenge, die auf dem Piccadilly unter- wegs war, Ausschau nach ihr hielt. Bis morgen Abend muss- te sie unbedingt zurück

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