Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Tür.
    Ihre Schwägerin trug nur ein Negligee mit einem samtenen Morgenmantel darüber, während die leidgeprüfte Zofe mit einem ganzen Arm voll Kleider vom Schrank zum Bett eilte.
    „Was willst du, Alice?“ fragte Caro hochmütig. „Du siehst doch, dass ich zu tun habe. Von Dannecker kommt in ein paar Minuten.“
    „Darüber möchte ich ja mit dir reden. Allein.“
    Entnervt schickte Caro die Zofe hinaus. Alice suchte nach den passenden Worten. Gott, sie wollte wirklich nicht dieje- nige sein, die Caro die Botschaft überbringen musste. „Caro, von Dannecker ist nicht das, was er zu sein scheint. Er ist ir- gendein Verbrecher“, erklärte sie absichtlich vage. „Lucien Knight ist unten ...“
    „Lucien?“ rief sie aus und richtete sich auf. Sie stemmte die Hände in die Seiten und betrachtete Alice erstaunt.
    „Lucien will von Dannecker festnehmen.“

Verwirrt zog sie die Nase kraus. „Was?“
    „Vielleicht kommt es sogar zu einer Schießerei. Wir müs- sen hier weg. Die Sache ist sehr ernst. Wir sind alle in Gefahr. Beeil dich und zieh dir etwas an. Lucien schickt uns ins Knight House, bis alles vorbei ist.“
    Einen Augenblick lang schaute Caro sie unsicher an, und dann brach sie in Gelächter aus. „Dieser Teufel! Von seinen kleinen Streichen kriegt er nie genug, was? Na, lauf schon mal vor und richte ihm aus, dass er unten auf mich warten soll. Ich komme gleich und rede mit ihm. Ich werde schon he- rausfinden, was er jetzt wieder vorhat. Aber zuerst muss ich mich anziehen.“
    „Caro, das ist kein Streich“, entgegnete Alice verzweifelt. „Lucien ist nicht das, wofür du ihn hältst.“ Sie zögerte, weil sie versprochen hatte, niemandem etwas von seinem wahren Beruf zu verraten, doch unter diesen Umständen würde er es wohl erlauben. „Lucien ist ein Geheimagent des Königs und von Dannecker ein französischer Spion. Sein richtiger Name lautet Bardou.“
    „Ein Spion?“ spottete sie.
    „Selbst wenn du mir nicht glaubst – lass uns später darü- ber reden. Zieh dir einfach etwas über und geh mit Harry und mir ins Knight House. Ich flehe dich an!“
    „Ins Knight House? Nun, ich habe nicht vor, im Morgen- mantel ins Palais des Duke of Hawkscliffe zu eilen“, fuhr sie sie an, doch sie war bleich geworden, und ihre Bewegungen wirkten fahrig, als sie aus dem Morgenmantel schlüpfte und sich hastig anzukleiden begann.
    Alice seufzte insgeheim leise auf. „Komm in die Küche, so- bald du fertig bist. Harry und die Dienstboten warten dort schon, und die Stallknechte machen die Kutsche für uns be- reit.“
    Caro nickte ihr lässig zu, doch in ihren dunklen Augen lo- derte der Zorn. Im Gehen hörte Alice sie noch empört vor sich hin murmeln: „Das ist ja absurd! Dieser Teufel – glaubt, er kann einfach hier herkommen und alle herumkomman- dieren ...“
    Alice verdrehte über den Jähzorn ihrer Schwägerin die Augen, doch zumindest hatte sie sie zur Einsicht bewegen können. Sie raffte die Röcke und eilte die Treppe hinunter. Lucien stand in der Eingangshalle. Er spannte den Hahn sei-

ner Pistole und blickte auf, als Alice die Treppe herunter- kam.
    „Wo ist Caro?“ fragte er in grimmigem Tonfall. Der brüten- de Zorn in seinem Blick machte ihr Angst.
    „Sie kommt. Froh ist sie nicht darüber, aber sie kommt.“ „Gut.“
    Bevor sie die Eingangshalle verließ, ging Alice zu Lucien und umarmte ihn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Als sich ihre Blicke trafen, unternahm sie keinerlei Versuch, ihre Zärtlichkeit und ihre Sorge vor ihm zu verbergen. „Sei vorsichtig“, flüs- terte sie.
    Er nickte angespannt und wandte den Kopf ab. „Alice, mir tut das alles so Leid. Wenn ich sterbe ...“
    Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen und schaute ihn wild an. „Wage ja nicht, so etwas zu sagen. Du kommst heim zu mir. Ich warte.“ Sie schluckte. „Ich liebe dich.“
    Schmerz flackerte in den Tiefen seiner klaren Augen auf. Er senkte die Lider und hauchte ihr einen Kuss auf die Handfläche. „Geh und versteck dich bei den anderen“, mur- melte er rau.
    Sie nickte, gab ihn frei und ging in die Küche, während er zu seinen Männern trat. Bevor sie die Küchentür hinter sich schloss, blickte sie noch ein letztes Mal zu ihm zurück. Sein Gesicht war schön, wild und so entrückt in seinem Zorn, dass er wie ein Racheengel aussah. Seine Augen glühten wie Diamanten. Seine Pistole blitzte in einem Sonnenstrahl auf, während er sich mit

Weitere Kostenlose Bücher