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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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dauert nur noch zehn Sekunden. Ich bin sicher, dass die Brötchen fertig sind«, sage ich. »Sie versucht, meinen Mann zu verführen und Marino ins Gefängnis zu stecken, beschuldigt mich mehr oder weniger der Lüge und wendet dabei Verhörmethoden an, die an Folter grenzen.«
    »Wahrscheinlich braucht sie eine Auszeit.«
    »Sie hat mit voller Absicht versucht, ihre Konkurrentin zu demütigen, wenn nicht sogar auszuschalten.«
    »Vermutlich sollte sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.« Er holt die Brötchen aus dem Toaster, legt sie auf einen Teller und streicht Butter darauf. »Sie muss weg aus Boston und sollte sich nicht mehr in meiner Nähe aufhalten. Offen gestanden will ich sie nicht mehr um mich haben.«
    Die
frittata
ist oben goldbraun und gar. Ich lasse sie aus der Pfanne auf eine Platte gleiten und zerteile sie wie eine Pizza, während Benton mir weiter seine Befürchtungen in Sachen Douglas Burke schildert.
    »Das Problem ist nur, dass es in ihrem Job keine Privatangelegenheit ist, eine Therapie machen zu wollen. Insbesondere dann, wenn man auch noch Medikamente nehmen muss.« Er bringt Kaffeetassen und Besteck zum Frühstückstisch am Fenster. »Beim FBI ist nichts privat. Und deshalb lässt sie sich nicht helfen, obwohl sie es nötig hätte.«
    »Meinst du, sie könnte sich selbst gefährden?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wenn du
ich weiß nicht
sagst, heißt das normalerweise
ja.
« Ich ziehe mir einen Stuhl heran. Draußen wird es allmählich hell. Auf der Straße fährt langsam, weil alles vereist ist, ein Auto vorbei. »Wenn du nicht weißt, ob sie eine Gefahr für sich und möglicherweise für andere darstellt, musst du davon ausgehen, dass es so ist. Und was wirst du deshalb unternehmen?«
    »Ich fürchte, ich werde mit Jim sprechen müssen.«
    Jim Demar ist der leitende Special Agent in der Bostoner Außenstelle.
    »Und das wird leider Folgen haben.« Er bestreicht ein halbes Brötchen mit Feigenmarmelade und reicht es mir. »Sie könnte bei vollem Gehalt vom Dienst freigestellt werden, was nicht das Schlechteste wäre, weil sie so Zeit hätte, sich wieder zu sortieren. Danach kann sie sich versetzen lassen und neu anfangen.«
    »Wo?«
    »Ich werde Louisville, Kentucky, empfehlen, ihre Heimatstadt. Dort gibt es eine neue Außenstelle, ein toller Laden, und jede Menge interessanter Posten. Vielleicht in der Anti-Terror-Einheit, in der Abteilung für die Koordination zwischen den Geheimdiensten, in der Spionageabwehr oder in der Korruptionsbekämpfung.«
    »Solange sie dich dabei nur vergisst«, entgegne ich.
    »Ich bin sicher, dass sie sich wieder fängt. Sie passt nur einfach nicht hierher.«
     
    Auf der Fahrt ins CFC denke ich über diesen Satz nach.
Sie passt nicht hierher.
Allerdings hat Douglas Burkes Problem weniger mit Boston als mit Benton zu tun. Seine Naivität macht mir wirklich zu schaffen. Es will mir einfach nicht in den Kopf, wie mein Mann, der Profiler, so begriffsstutzig, ja, sogar vernagelt sein kann. Die Situation ist völlig neu für mich. Noch nie musste ich mich damit auseinandersetzen, dass jemand meinen Mann bis zur Besessenheit vergöttert, und er begreift es einfach nicht. Douglas Burke ist eine Gefahr für sich selbst, und ich habe den Verdacht, auch für andere.

Achtundzwanzig
    Als ich hinter dem Institutsgebäude parke, erkenne ich an den dort abgestellten Autos, dass die wichtigen Leute, die ich brauche, bereits da sind. Luke und Anne, Ernie, George und Cybil. Ich sehe auch Tobys Pick-up. Er hat heute Nacht Bereitschaft und deshalb tagsüber eigentlich frei. Sein roter Toyota Tacoma steht in einer für Ermittler reservierten Parklücke, neben dem weißen Chevy Tahoe, in dem ich gestern herumkutschiert worden bin. Ich denke an Lucys Worte bei unserem Telefonat um ein Uhr morgens.
    Sie hat mir mitgeteilt, sie sei deshalb um diese Uhrzeit noch wach, weil sie und Marino einen heftigen Streit gehabt hätten. So, als sei sie mir eine Erklärung schuldig. Er habe sich geweigert, bei ihr zu übernachten, während sie nicht bereit gewesen sei, ihn zum CFC und zu seinem Auto oder zu seinem Haus in Cambridge zu fahren. Ich habe daraus geschlossen, dass er betrunken oder aus einem anderen Grund nicht ganz zurechnungsfähig war. Außerdem habe ich im Hintergrund jemanden gehört, und zwar eindeutig nicht Marino.
    Die Person sprach mit leiser, ruhiger Stimme, so dass ich nichts verstehen konnte. Lucy fügte hinzu, Marino sei schließlich einverstanden gewesen, im Stall zu

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