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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gebe Katzenfutter auf einen Teller und stelle ihn auf ein Platzdeckchen neben die Speisekammertür. »Es ist, als hätte sie schon immer hier gewohnt. Doch ich halte es für besser, sie ins Gästezimmer zu sperren, in einen geschlossenen Raum, bis sie sich richtig im Haus auskennt. Allerdings habe ich den Verdacht, dass Bryce sie sich unter den Nagel reißen wird. Bestimmt ist es Liebe auf den ersten Blick.«
    »Ein Tierarzt sollte sie sich ansehen.« Benton schenkt Kaffee ein. Sein dunkler Anzug betont seine schlanke Figur. Das feuchte silberne Haar hat er aus der Stirn gekämmt.
    Zum Thema Douglas Burke schweigt er.
    »Ich werde Bryce heute bitten, sie abzuholen und sie von Kopf bis Fuß durchchecken zu lassen.« Ich öffne eine Dose Hundefutter. »Kommst du mit ins Institut, um zu schauen, ob wir im Auto etwas finden?«
    »Ich muss mich mit dem Marino-Problem befassen.«
    »Wirst du mit ihm reden?«
    »Mit ihm zu reden ist sinnlos. Es ist genug mit ihm geredet worden. Das bringt uns nicht weiter. Und es ist nichts passiert, Kay«, fügt Benton hinzu, womit er auf ein anderes Thema anspielt. »Gar nichts, und zwar weil ich es nicht wollte.«
    Damit will er mir mitteilen, dass Douglas Burke sich von ihm angezogen fühlt und ihm Avancen gemacht hat. Vielleicht ist sie sogar in ihn verliebt, und als er den Satz ausspricht, bin ich sicher, dass es so ist. Ich weiß, dass es sie schlimm erwischt hat.
    »Das könnte ein Teil des Problems sein.« Er trinkt Kaffee und beobachtet mich, während ich Socks Napf auf sein Platzdeckchen stelle, und zwar in einem sicheren Abstand zu dem von Shaw, obwohl sich die beiden gut zu vertragen scheinen. Es ist, als spürten sie, was der andere durchgemacht hat, und würden einem Lebewesen deshalb niemals die Gnade eines neuen Zuhauses verwehren.
    »Was meinst du mit
könnte?
«
    »Als wir anfingen zusammenzuarbeiten, dachte ich wirklich, dass sie eine Lesbe ist. Also ist es ein ziemliches Durcheinander.« Er reicht mir eine Kaffeetasse.
    »Seit wann sitzt du denn so auf der Leitung? Was bist du noch mal von Beruf? Wie kannst du nur so vernagelt sein?«
    Er schmunzelt. »Vielleicht bin ich nicht so auf Zack, wenn es um mich selbst geht. Ich merke es immer als Letzter.«
    »Schwachsinn, Benton.«
    »Möglicherweise wollte ich es ja nicht merken.«
    »Das klingt schon besser.«
    »Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie eine Lesbe ist.«
    »Ganz gleich, was sie auch sein mag, gestern Abend hat sie sich zu viel herausgenommen.«
    »Dessen ist sie sich bewusst, Kay. So schlimm es für dich auch war, ist es eine ziemlich üble Sache, sich als Special Agent so wenig im Griff zu haben. Sie hat die Kontrolle über sich verloren. Und zwar erheblich. Die Sache wird noch ein größeres Nachspiel haben als nur eine Standpauke von mir.«
    »Du willst also nichts von ihr?«, gebe ich ihm noch eine Gelegenheit zu beichten.
    »Nicht so, wie du denkst. Ich war wirklich sicher, dass sie sich für Lucy interessiert. In Lucys Gegenwart war sie immer so schrecklich nervös.«
    »Lucy könnte Mutter Teresa nervös machen.«
    »Nein, ich meine es ernst.« Benton holt einen Krug Blutorangensaft aus dem Kühlschrank und schenkt uns beiden ein Glas ein. »Ich denke da nur an das letzte Mal, als es so offensichtlich war, dass ich mich beinahe geniert habe. Doug hat mich in Hanscom abgesetzt, wo ich mit Lucy verabredet war. Sie hatte gerade den Helikopter abgeschlossen und ging über das Rollfeld. Doug ist so konfus geworden, dass sie fast ein geparktes Flugzeug gerammt hätte.«
    »Das war, als Lucy dich letzten Juni nach New York geflogen hat, kurz vor meinem Geburtstag«, erinnere ich mich. »Und da hast du noch immer nicht mitgekriegt, was läuft?«
    »Ihr Gesicht war gerötet, ihre Hände haben gezittert, sie war aufgeregt, und sie hat sie ständig angestarrt.«
    »Klingt nach Sudafed oder was sie sonst so einwirft.«
    »Inzwischen frage ich mich das auch«, erwidert er. »Und zwar ernsthaft.«
    »Natürlich könnte es auch an Lucy liegen. Sie könnte auf Lucy reagiert haben«, überlege ich laut, während ich Eier aus dem Kühlschrank nehme und in einer Schüssel aufschlage. »Die Menschen sind oft nicht nur das eine oder das andere. Eigentlich fast nie, wenn sie ehrlich mit sich sind. Ich hatte keine Ahnung, dass die beiden einander kennen, abgesehen davon, dass Lucy ihr nach Möglichkeit aus dem Weg geht – so wie allen anderen FBI -Leuten.«
    »Da könnte ein Konflikt bestehen.« Benton füllt seine

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