Knochenerbe
rot-weißes Outfit geworfen hatte. „Was genau könnte er dir denn sagen?“, hakte ich also brav nach.
„Na ja, zum Beispiel könnte er mir sagen, ob ich mich unten schon geweitet habe – du weißt schon, da, wo das Kind rauskommen soll. Oder er könnte mir sagen, dass ich es noch zurückhalte.“
Hastig nickte ich, damit Lynn nicht auf die Idee kam, dieses Detail weiter auszuführen.
„Er kann mir auch sagen, wie stark sich das Baby schon gesenkt hat, ob der Kopf schon sehr weit unten liegt.“
Inzwischen tat es mir leid, nachgefragt zu haben. Aber Lynn schien die Unterhaltung aufzumuntern. Sie erzählte Aubrey, wie sie das Kinderzimmer eingerichtet hatte und lenkte das Gespräch von da aus geschickt auf die Einbrüche in unserer Straße. Das Thema interessierte alle: Die McMans beschwerten sich ausführlich über die Untätigkeit der Polizei, ohne zu ahnen, in welches Fettnäpfchen sie da traten und wie unangenehm ihnen das gleich sein würde.
„Eins müssen Sie verstehen!“ Arthur ärgerte sich kolossal, das sah man daran, dass er die hellblauen Augen weit aufgerissen hatte. „Wenn nichts entwendet wurde, keine Fingerabdrücke gefunden wurden und niemand etwas gesehen hat, ist es so gut wie unmöglich, die Einbrecher ausfindig zu machen. Es sei denn, einer von ihnen plappert.“
Die McMans, klein, mausartig und ängstlich, wurden vor Verlegenheit knallrot, als ihnen klar wurde, dass neben ihnen gleich zwei Polizeibeamte eingezogen waren. Es folgten weitschweifige Entschuldigungen, Arthur und Lynn versicherten großzügig, sie nähmen nichts übel, und dann erzählte Carey von dem Einbruch in ihrem Haus. Der hatte vor zwei Jahren stattgefunden, als sie mit ihrer Tochter über Thanksgiving ein paar Tage zu ihrer Familie gefahren war. Als Nächstes war Marcia dran und berichtete von ihrer Erfahrung, die sie „zu Tode erschreckt“ hatte.
„Ich kam vom Einkaufen zurück – natürlich war Torrance nicht in der Stadt, so etwas geschieht nur, wenn Torrance nicht da ist!“ Sie warf ihrem Mann einen missbilligenden Blick zu.« Das hintere Küchenfester war herausgebrochen. Sie hätten mal sehen sollen, wie schnell ich bei Jane war!“
„Wann war das?“, wollte ich wissen. „Etwa um die Zeit, als in Careys Haus eingebrochen wurde?“
„Jetzt, wo Sie es sagen: ja! Vielleicht einen Monat später. Es war kalt, daran erinnere ich mich, weil wir das Fenster schnell wieder einsetzen lassen mussten.“
„Wann wurde bei Ihnen eingebrochen?“, fragte ich Macon, der Careys Hand hielt und das sehr zu genießen schien.
„Nach dem Einbruch bei den Laverys“, antwortete Macon nach kurzem Nachdenken. „Das waren die Leute, deren Haus Sie gekauft haben“, fügte er zu Arthur gewandt hinzu. „Die beiden wurden vor fünf Monaten in eine andere Stadt versetzt, ich weiß, wie erleichtert sie sind, jetzt keine Raten für das Haus mehr bezahlen zu müssen. Mein Einbruch und der bei den Laverys verlief genau wie die anderen: Die Einbrecher sind durch ein rückwärtiges Fenster eingestiegen, das Haus wurde durchsucht und auch durcheinandergebracht, aber es schien nichts zu fehlen.“
„Wann genau war das?“ Arthur warf mir einen scharfen Blick zu, als ich so insistierte. Lynn schien sich mehr für ihren Bauch zu interessieren, den sie sanft massierte.
„Etwa vor anderthalb Jahren. Kann sein, dass es auch schon länger her ist.“
„Also war Janes Haus das einzige, in das bis vor Kurzem noch nicht eingebrochen worden war?“
Carey, Macon, die McMans, Marcia und Torrance wechselten Blicke.
„Ich glaube, das stimmt“, sagte Macon nachdenklich. „Ja, das stimmt, und seit dem letzten Einbruch davor ist einige Zeit vergangen. Ich weiß, dass ich schon lange nicht mehr an die Ereignisse gedacht hatte, als mir Carey das mit Janes Haus erzählte.“
„Also hat in jedes einzelne Haus hier in der Straße jemand eingebrochen?“ Hatte Jack Burns mir das sagen wollen?
„Nicht in jedes.“ Marcia gab Dressing in eine große Schale und mischte den Salat. „Bei den Inces ist nie eingebrochen worden, die leben in dem Haus auf den beiden Grundstücken gegenüber von Macon und uns. Die beiden sind sehr alt und verlassen ihr Haus kaum noch. Die Schwiegertochter erledigt alles für sie, geht einkaufen und bringt sie zu Arztterminen. Die beiden sind nicht belästigt worden, das wüsste ich. Margie, die Schwiegertochter, hätte es mir erzählt, sie kommt manchmal rüber und trinkt einen Kaffee bei mir, wenn sie bei den
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