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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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war ein Tunnel zu erkennen.
    »Das ist ja der Einstieg zu einem unterirdischen Gang!«, rief Simon. »Was hat das zu bedeuten? Wir müssen diesen Tunnel so schnell wie möglich untersuchen.«
    Schmitz zuckte mit den Schultern; bei dieser Bewegung gab sein Overall raschelnde Geräusche von sich. »Ich hab grad bei Winterberg und Lorenz angerufen. Die sind in wenigen Minuten hier. Du solltest vielleicht warten, bis sie eingetroffen sind.«
    Simon drehte sich zu ihm um. »Aber was ist, wenn Natascha da unten ist? Oder auch René? Ich muss rasch da runter!«
    Doch Schmitz hielt ihn am Oberarm fest und zog ihn von der Öffnung weg. »Das muss alles nichts heißen«, versuchte er ihn zu beruhigen.
    Simon riss sich von ihm los. »Der Besitzer dieser Hütte ist Münker, dem auch die Dosen gehören, in denen die Finger gelegen haben. Und auch den Bonuscache da oben am Grillplatz hat er versteckt.« Verzweifelt rief er aus: »Was willst du denn noch für Beweise?«
    Schmitz hielt ihn weiterhin fest. »Warte wenigstens, bis Winterberg und Lorenz hier sind. Und die Sanitäter, die hab ich ebenfalls angerufen. Mit unüberlegten Handlungen gefährdest du möglicherweise die Befreiung von Natascha oder René, also warte auf Winterberg!«
    Ja, natürlich hat Schmitz recht, dachte Simon. Unüberlegte Schnellschüsse konnten die beiden unnötig in Gefahr bringen. Vorausgesetzt, sie waren überhaupt hier. Simon lief nach draußen, um einmal tief durchzuatmen. Er musste erst wieder zur Besinnung kommen.
    »Wir haben doch alles abgesucht. Wieso haben wir die Bodenklappe nicht vorher schon gefunden?«, fragte er den weiß gekleideten Kriminaltechniker, der noch immer den Eingangsbereich untersuchte.
    Der Mann gesellte sich zu ihm. »Wir wussten ja, dass Natascha Krüger hier war. Wegen dem Hund. Also haben wir angefangen, jeden Quadratzentimeter in der Hütte abzusuchen. Na ja, und als wir dann das Sofa weggerückt haben, sind wir auf Scharniere gestoßen. Normalerweise steht da das Sofa drauf.«
    Simon fiel auf, dass sich der Kollege um eine klare, dialektfreie Aussprache bemühte, doch der Tonfall war unverkennbar. Das kehlig gerollte R verriet, dass der Mann ein Einheimischer war.
    »Wenn das Sofa ausgeklappt ist, nimmt es so viel Platz ein, dass man die Klappe darunter nicht sehen kann«, erklärte der Kriminaltechniker weiter. »Erst wenn es zum Sitzen hochgeklappt wird, sieht man die Scharniere. Sie sind zwar geschwärzt worden, damit sie auf dem Boden nicht auffallen, aber wir haben sie natürlich trotzdem entdeckt. Und die Vorrichtung, mit der die Klappe geöffnet wird, ist unter dem Fenster, und zwar genau da, wo der Tisch stand.«
    Simon war fassungslos. »Wir haben doch die Hütte abgesucht, haben den Teppich hochgehoben und unter das Sofa geschaut. Und dabei haben wir die Klappe nicht bemerkt – vielleicht, weil sie zu groß war?«
    Er betrat die Hütte erneut, ging in die Hocke und befühlte den Rand der Öffnung, wo die Dielen abgesägt waren. Unter den Holzdielen war dunkles Erdreich zu sehen.
    »Das hätte uns nicht passieren dürfen«, klagte Simon. Als er sich umdrehte, erblickte er endlich Lorenz.
    Der Kollege stand in der Tür, er trug ebenfalls weiße Überschuhe an den Füßen. »Winterberg muss jeden Augenblick hier sein. Sobald er da ist, gehen wir da runter.« Lorenz betrat die Hütte und zeigte auf einen der Baustrahler in der Ecke. »Schmitz, ihr habt doch Taschenlampen für uns, oder?«
    Der Kriminaltechniker nickte. »Ja, eine ist hier im Koffer. Und eine Stirnlampe.« Er blickte zur Tür. »Da kommt Winterberg.«
    »Endlich!«, rief Simon erleichtert. Er eilte nach draußen und begrüßte Winterberg mit Handschlag.
    Ihr Abstieg in den dunklen Untergrund der Hütte konnte beginnen.

Kapitel 65
    Er war weg. Und die Geräusche von oben waren verebbt, davongeweht wie ein Papierflieger. Auch Renés Wimmern hatte aufgehört. War er etwa schon tot? Einzig das Tropfen im Hintergrund konnte sie hören. Tock ... Pause ... Tock ... Pause ... Die Geräusche waren vorhersehbar. Ein Anker in der Tiefe der Dunkelheit. Tock. Ihre Hand zitterte; sie spürte einen drohenden Krampf im Oberarmmuskel. Wie beim Bogenschießen fühlte sie in ihren Bizeps hinein – sah vor ihrem inneren Auge das Muskelgewebe und die Sehnen – und schickte warme Konzentration an die gefährdete Stelle. Der Schal im Mund drückte nicht mehr so stark. Vielleicht hatte sie sich ja inzwischen an den Knebel gewöhnt.
    Wohin war er verschwunden? Er

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