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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ist nicht zu beneiden. Ich ziehe ein leichtes Leben vor. Falls ich Bently nicht finde, mache ich vielleicht einen richtigen Urlaub. Und dann werde ich zusehen, dass ich mein Leben in den Griff bekomme. Das ist sehr empfehlenswert. Sollten Sie auch mal versuchen.« Er legte auf.
    Verdammter Mistkerl, dachte Eve, als sie verärgert ihr Telefon ausschaltete. Sie war tatsächlich dumm genug gewesen, sich während der vergangenen Tage um Galen Sorgen zu machen. Sie hätte wissen müssen, dass er irgendwann wie ein verrückter Kistenteufel wieder auftauchen würde.
    Seine Zweifel an Bentlys Tod waren vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber nicht ganz abwegig. Bently hatte ihr ja selbst von dem Boot und von seinen Fluchtplänen erzählt.
    Damit sie es den Behörden weitersagen und er seinen eigentli-
    chen Plan durchführen konnte?
    Sollte Galen sich darüber den Kopf zerbrechen. Eve und ihre
    Familie waren in Sicherheit, und sie hatte keine Lust, über Bently nachzudenken. Wie Galen war sie der Meinung, dass Bently, falls er noch lebte, kein Interesse mehr an ihr haben würde.
    Sie trat auf die Veranda und schaute auf den See hinaus, der
    wunderschön und still vor ihr lag. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass Hughes und seine Männer ihr Zuhause diskret bewachten, wäre es ihr fast vorgekommen wie zu der Zeit, als sie noch nichts von dem falschen DNS-Bericht gewusst hatte.
    Ihr Blick wanderte zum Hügel hinauf. Würde sie je wieder dieses Grab betrachten können, ohne an Jules Hebert und seinen Tod im Sumpf denken zu müssen? Oder daran, wie Bonnies Name auf dem
    Grabstein mit der hässlichen roten Farbe beschmiert worden war?
    Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand, hatte Galen ihr geraten.
    Manchmal kommen einem Dinge in die Quere, und dann vergisst man, wer man ist und was man tut.
    Warum kamen ihr Janes Worte plötzlich in den Sinn? Sie hatte
    sie ausgesprochen, als sie versucht hatte, Eve dazu zu überreden, sich an Heberts Fersen zu heften, und sie hatten nichts zu tun mit -
    Sie erstarrte. »Mein Gott…«
    Langsam ging sie die Verandastufen hinunter.
    Jane saß auf der Verandaschaukel, als Joe vom Revier zurück-
    kehrte. Toby lag zu ihren Füßen.
    »Du musst ihn ja ganz schön fertig gemacht haben.« Joe strei-
    chelte den kleinen Hund. Toby hob den Kopf und leckte Joes Hand.
    »So ruhig hab ich ihn ja noch nie erlebt.«
    »Er rennt durch die Gegend, bis er nicht mehr kann, und dann
    bricht er zusammen. Hör auf damit, Toby, du machst seine Hand ganz nass.« Jane runzelte die Stirn. »Ich hab auf dich gewartet.«
    »Probleme? Warum hast du nicht angerufen?«
    »Eve wollte es nicht.«
    Er zuckte zusammen. »Eve?« Sein Blick schoss zur Haustür.
    »Was ist passiert? Ist sie fort?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich soll dir was ausrichten. Du sollst zum Grab raufgehen.«
    »Was?«
    »Genau das hat sie gesagt. Sie ist vor über einer Stunde weggegangen. Ich hab sie gefragt, ob ich sie begleiten soll, aber sie hat Nein gesagt.«
    »Bist du sicher, dass sie zum Grab gegangen ist?« Er schaute
    zum Hügel hinüber. »Hat sie irgendeinen Grund angegeben?«
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Wie hat sie denn gewirkt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Manchmal ist es schwer zu sagen, was Eve denkt. Sie wirkte nicht sauer, aber sie hat auch nicht gelächelt.
    Ich weiß es nicht, Joe.«
    »Dann sollte ich wohl lieber mal nach ihr sehen.« Er ging die Stufen hinunter.
    »Ich hoffe, alles ist in Ordnung, Joe.«
    »Ich auch.« Er machte sich auf den Weg in Richtung Hügel. »Ich auch…«
    Eve stand vor dem Grab und betrachtete den Grabstein.
    »Eve?«
    Sie sah ihn nicht an. »Da sind immer noch Spuren von der roten Farbe zu sehen. Ich dachte, wir hätten alles abgewischt. «
    »Ich kümmere mich morgen darum.«
    »Nein, es spielt keine Rolle.«
    Schweigen.
    »Warum bist du hier, Eve?«
    »Ich musste einen klaren Kopf bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich das hier am besten könnte.«
    »Es muss wehtun, diesen Grabstein zu sehen.«
    »Natürlich tut es das.«
    »Und es macht dich noch wütender auf mich.«
    »Ein bisschen.«
    »Nur ein bisschen?«
    Eve wandte sich ihm zu. »Ich versuche, ehrlich zu dir zu sein.
    Galen hat heute angerufen. Er ist in Barbados.«
    »Und was macht er da?«
    »Er vermutet, dass Bently seinen eigenen Tod inszeniert hat. Er sieht sich um.« Sie musterte sein Gesicht. »Du wunderst dich nicht?«
    »Mir war die Möglichkeit auch schon in den Sinn gekommen, ich war in Versuchung, in die Karibik zu fliegen

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