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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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gedacht, jetzt muss ich auch noch abspülen. Aber das war nichts Besonderes. Er hatte oft Besuch. Manchmal bin ich den Frauen morgens begegnet.«
    »Verschiedenen Frauen?«
    Sie nickt. »Wenn ich zu laut war, haben sie sich beschwert, weil sie ausschlafen wollten. Aber das ging mir am Arsch vorbei. Entschuldigung.«
    »Nichts zu entschuldigen«, sagt Hanna. »Ich verstehe das. Was ich aber nicht verstehe …« Sie wirft einen Blick über die Schulter ins Innere des Hauses. Gerade legen zwei Kollegen die Leiche auf eine Bahre. »Besonders gut sah er doch nicht aus, oder? Also, soweit ich das eben erkennen konnte. Warum hatte er solchen Erfolg bei Frauen?«
    »Wo leben Sie denn?« Aus ihren dunklen Augen sieht Jovanka Tihic die Kommissarin skeptisch an. »Manche Frauen fahren auf das hier ab.« Mit einer Kopfbewegung weist sie auf den Garten und die Villa. »Mich wollte er damit auch beeindrucken.«
    »Und … war er erfolgreich?«
    »Der Fettsack?« Sie stößt eine Rauchwolke aus und schnippt die Kippe in den Garten. »Wofür halten Sie mich?«
    »Entschuldigung, so hab ich das nicht gemeint.«
    »Ich würde jetzt gern gehen. Um zehn muss ich in Klettenberg putzen.«
    »In Ordnung, Frau Tihic. Ich brauche nur noch Ihre Personalien.«
    »Die hab ich doch schon Ihrem Kollegen gegeben.«
    »Piontek?«
    »Dem Glatzkopf.«
    »Gut. Kann nämlich sein, dass wir Sie noch mal befragen müssen.«
    »Kein Problem.« Sie nickt Hanna zum Abschied zu und geht nach drinnen.
    Hanna bleibt noch einen Moment auf dem Balkon stehen. Sie zieht ihren Notizblock aus der Tasche der Lederjacke und notiert: 7   :   50, Putzfrau, Bosnien, oft Damenbesuch . Die richtige Schreibweise des Namens kann Piontek ihr später sagen.
    Als sie von ihrem Block aufsieht, geht die Dunkelhaarige gerade durch das schmiedeeiserne Tor. Für eine Sekunde kreuzen sich ihre Blicke. Dann ist die Frau hinter der Mauer verschwunden. Hanna lässt ihren Blick über den Garten links und rechts der kiesbestreuten Auffahrt schweifen.
    Zu beiden Seiten liegen hinter den Koniferen weite Rasenflächen. In der Mitte der linken breitet ein Marmorengel seine Flügel aus. Der ehemals weiße Stein ist von Moos überzogen. Ein paar Meter weiter steht ein Kirschbaum. Amseln bedienen sich an den Früchten. Beim Davonfliegen leuchten die Kirschen wie rote Knebel in ihren Schnäbeln. Eine der Amseln landet auf dem Kopf des Engels und kackt ihm ins Gesicht. In die Rasenfläche rechts der Auffahrt ist ein kleiner Pool eingelassen. Das Wasser sieht schmutzig aus. Am Rand liegt ein umgestürzter Gartenstuhl. Dahinter erhebt sich eine Gruppe Fichten und verhindert Blicke vom Nachbargrundstück auf den Pool.
    »Hanna!«
    Sie dreht sich um. Weyrauch steht in der Tür.
    »Das musst du sehen!«
    Er führt sie durchs Wohnzimmer, vorbei an der roten Lache, in einen angrenzenden Raum.
    »Was meinst du, sind das Hörner?«, fragt Weyrauch und deutet auf die Bettpfosten.
    »Ich tippe eher auf Stoßzähne«, sagt Hanna und mustert das Ölgemälde und die Filmplakate an den Wänden.
    »Ich dachte, der Typ war Regisseur, nicht Großwildjäger.«
    »Schwanzverlängerung«, sagt Hanna.
    »Wie bitte?«
    »Die Stoßzähne. Genau wie die Poster.« Sie deutet auf die Filmplakate. »Lies mal, wer bei sämtlichen Filmen Regie geführt hat!«
    Weyrauch sieht von einem Plakat zum anderen. »Alle von ihm.«
    »Eben.«
    »Was hat denn das mit Schwanzverlängerung zu tun? Wenn ich Künstler wäre, würde ich so was auch aufhängen.«
    »Im Schlafzimmer?«
    »Warum nicht?« Weyrauch tritt näher an einen der Bettpfosten heran und beäugt ihn. »Meinst du, die sind echt?«
    »Hättest du wohl auch gern, was?«
    Anstatt zu antworten, streckt Weyrauch die Hand nach dem Stoßzahn aus.
    »Finger weg!« Piontek rauscht herein.
    Weyrauch zuckt zurück.
    »Wir sind hier mit der Spurensicherung noch nicht fertig.« Piontek zieht Weyrauch einen Schritt vom Bett weg.
    »Lothar ist halt fasziniert von der Einrichtung«, sagt Hanna.
    »Du hattest schon immer einen miesen Geschmack.« Piontek beginnt, mit einem Pinsel an dem Stoßzahn herumzuwedeln.
    »Ich hab gar nichts –«, versucht Weyrauch sich zu entschuldigen, aber Hanna unterbricht ihn.
    »Das Bett sieht zwar unbenutzt aus«, sagt sie, »aber ihr solltet es trotzdem untersuchen.«
    Piontek sieht sie streng an. »Willst du mir meinen Job erklären?«
    »Ich meine ja nur. Die Putzfrau sagt, Cramer hatte oft Damenbesuch.«
    »Ich wünsche ihm, dass er bei Frauen einen

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