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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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letztlich
zu Peter Kopfs Tod geführt hatte.
    Gegen viertel nach neun öffnete
sich die Bürotür und Hannes Bergkamp betrat den Raum. Der große, hagere Mann wirkte
unbeteiligt wie immer. Paula Wagner sah ihm zu, wie er umständlich seine Winterjacke
auszog, an den Haken hing, sich den Bürostuhl zurechtrückte und den Computer hochfuhr.
»Ich bin also kein einfacher Mensch?«
    Hannes Bergkamp klickte ein paar
Mal auf seine Maus, dann sah er sie an. »Wer hat denn das behauptet?«
    »Du weißt verdammt noch mal genau,
wer das«, sie äffte den Tonfall ihres Chefs nach, »behauptet.«
    »Nein, weiß ich nicht.« Bergkamp
widmete sich wieder seinem Bildschirm.
    Paula Wagner schlug mit der Faust
auf den Tisch, als sie aufstand. Ihre Kaffeetasse schepperte.
    »Verdammt noch mal, du behauptest
das, Hannes. Gegenüber Kollegen, die einen Mord begangen haben! Und gegen die ich
ermittelt habe.«
    Hannes Bergkamp sah sie mit seiner
unschuldigsten Miene an. »Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest!«
    »Du hast mit Maassen geredet, als
ich gegen ihn ermittelt habe. Soll ich es dir aufschreiben?«
    »Mit Maassen, ja natürlich. Man
redet doch immer mit Kollegen dies und das. Ich verstehe nicht, worüber du dich
aufregst.«
    »Ich rege mich darüber auf, dass
du mich vor anderen schlechtmachst. Wir sind Partner, wir«, dieses ›wir‹ betonte
sie, »arbeiten zusammen.«
    »In diesem Fall bist du deinen eigenen
Weg gegangen, Paula, und du weißt, was ich davon halte. Das war nicht richtig.«
    »Wir haben einen Mord vor der Nase,
ich kläre ihn auf und du erklärst mir, das war nicht richtig?« Wütend nahm sie ihre
Jacke von der Stuhllehne.
    »Wo willst du hin?«
    »Weg!«, brüllte sie und knallte
die Tür hinter sich zu.
    »Aber wir haben zu tun«, rief ihr
der Hauptkommissar hinterher, und auf dem Flur klang seine Stimme ein wenig weinerlich.
Paula ignorierte das. Sie wollte weg. Von diesem Beamten, aus diesem Büro, diesem
Präsidium und raus aus dieser Stadt. Mit schnellen Schritten überquerte sie die
Straße zum Parkhaus.
    Als sie an ihrem Wagen angekommen
war, klingelte ihr Handy. Sie rechnete mit Bergkamp, aber es war eine fremde Nummer.
Bellend meldete sie sich.
    »Kommissarin Wagner? Sie sollten
hier rauskommen«, antwortete der Mann am anderen Ende der Leitung stammelnd.
    »Worum geht’s?«
    »Wir haben hier zwei Leichen.«
    »Fragen Sie den Hauptkommissar.
Der hat gerade nichts zu tun.« Sie drückte den Anruf ohne ein weiteres Wort weg.
    Zehn Sekunden später meldete sich
die Nummer erneut.
    »Was noch?«
    »Du solltest dir das wirklich anschauen.«
Die Kommissarin erkannte Volker Brandts selbst im freundlichsten Tonfall schneidende
Stimme.
    »Ich habe keinen Bock auf irgendwelche
Leichen, irgendwelche Ermittlungen und überhaupt irgendetwas, was mit der Polizei
dieser Stadt zu tun hat.«
    »Wir haben Schuster«, sagte der
Rechtsmediziner nur. »Er liegt tot auf einem Hochsitz im Königsforst.«
    »Soll Bergkamp sich drum kümmern.
Das kriegt er hin. Wer’s war, steht schließlich in der Zeitung.«
    »Ich weiß und den haben wir auch.«
    »Ihr habt Bronckhorst?«
    Brandt zögerte einen Moment. »Wir
haben einen Toten in einem Wagen des Militärischen Abschirmdienstes, dessen Papiere
ihn als Bronckhorst ausweisen und dessen halbe noch erkennbare Gesichtshälfte so
aussieht wie der Mann auf dem Passfoto.«
    »Noch besser für Bergkamp. Dann
hat er den Täter gleich noch mit dabei.«
    »Willst du ihm diesen Triumph wirklich
gönnen? Einen einfachen Job erledigen und damit die Schnösel vom BKA vorführen?«
    »Volker, ich habe gerade wirklich
keinen Bock auf Polizeiarbeit. Vielleicht nie wieder.« Sie heulte fast und sie heulte
fast noch mehr, weil sie fast heulte und es nicht unterdrücken konnte.
    »Jetzt stell dich, verdammt noch
mal, nicht so an, Paula. Du hast sehr wohl Bock auf Polizeiarbeit. Oder willst du
den Bergkamps dieser Welt das Feld überlassen?«
    Paula Wagner schwieg.
    »Außerdem ist das hier nicht mehr
Stadt, sondern draußen im Wald, nachgerade idyllisch. Sieht man von dem ganzen Blut
ab.«
    »Sind BKA und MAD schon informiert?«
    »Nein. Seltsamerweise bist du heute
Morgen der einzige Ansprechpartner, den wir erreichen können. Obwohl wir es wirklich
versucht haben«, schob Brandt wenig überzeugend hinterher.
    Paula Wagner seufzte. »Ich bin in
einer halben Stunde bei euch.«

40
    Nach der Sauna fühlte Marius sich auch ohne wirklichen Schlaf erfrischt
und fragte den Mann am Tresen

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