Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
Vom Netzwerk:
auf den Boden. »Schieben Sie sie
weg!«, kommandierte Paula weiter, Schweller holte mit dem Fuß aus, um die Waffe
zu ihr herüberzustoßen. Zu ihr und Maassen. »Nach rechts weg! Los! Sonst liegen
Sie gleich neben Ihrem Kumpel, Schweller!« Schweller hob beruhigend die Hände und
gab der Waffe einen Tritt, sodass sie mit einem kratzenden Geräusch über den Beton
holperte. Jetzt wandte sich Paula Lembach zu, der immer noch regungslos neben seinem
Wagen stand. »Lembach, Sie kommen hier rüber und stellen sich neben Schweller!«
    »Aber …«, entfuhr es dem Streifenbeamten.
    »Gehen Sie verdammt noch einmal
dahin, wo ich Ihre Hände sehen kann!« Sie richtete die Waffe auf ihn. »Sofort!«
Lembach tat wie ihm befohlen und stellte sich neben Schweller. Paula trat einen
Schritt zurück, um aus Maassens eingeschränktem, aber immer noch beunruhigendem
Aktionsradius herauszutreten. Nun hatte sie alle drei Männer im Blick. »Sie sind
ein miserabler Schütze, Schweller. Auf zwei Meter treffen Sie nicht einmal ein Knie.«
    »Ich weiß.«
    »Trotzdem, danke.«
    Schweller blickte Paula an, dann
senkte er den Blick und sie war sich nicht sicher, ob seine Erwiderung ihr oder
seinem am Boden liegenden Freund galt: »Irgendwann muss Schluss sein.«
    Die Waffe weiter auf die drei Männer
gerichtet, zog Paula Wagner ihr Handy aus der Jackentasche und drückte mit zitternden
Fingern die Tasten.

37
    Nachdem der Detektiv seine Apfelschorle – und Verenas Kakao – bezahlt
hatte, rief er die Journalistin von der Straße vor dem Café aus an. Sie redeten
fünf Minuten miteinander, dann machte er sich auf die Jagd, entschlossen, sich mit
einem Toten zu treffen.
     
    Einige Stunden später saß Marius Sandmann auf einem alten, wackligen
Hochsitz am Rande des Königsforstes weit im Kölner Osten und wartete. Er blickte
über eine Wiese, die sich sanft hin zu einem kleinen Bach absenkte. Abendnebel kroch
langsam aus dem Bachbett herauf über die stoppeligen, teils mit Schnee bedeckten
Grasbüschel. Der Holzverschlag, der über eine alte Leiter zu erreichen war und vor
dem Wetter schützte, war nur gut einen Quadratmeter groß. Trotzdem lag zusammengeknüllt
in einer Ecke ein benutzter Schlafsack. In einem Rucksack, den Marius unter einem
Brett gefunden hatte, das als eine Art Brücke über den Abschnitt der Wiese diente,
die den Hochsitz von dem geteerten Waldweg trennte, hatte er die wenigen Besitztümer
des Bewohners gefunden. Das Brett verhinderte vermutlich, dass der Bewohner des
Hochsitzes in der feuchten Wiese nasse Füße bekam. Waffen hatte Marius allerdings
keine gefunden. Sie trug Rolf Schuster offenbar mit sich.
    Irgendwann würde Schuster zurückkehren.
Was er dann tun wollte, das wusste Marius noch nicht. Er hatte versucht, Paula Wagner
zu erreichen. Aber das Handy der Kommissarin war abgeschaltet gewesen. Ihm wäre
wohler, sie wüsste, wo er sich befindet.
    Aus dem Wald am Bach traten vorsichtig
drei Rehe heraus. Sie blickten in seine Richtung, ohne seine Anwesenheit zu bemerken.
Fasziniert schaute Marius den Tieren beim Äsen zu. Seit seiner Kindheit hatte er
keine Rehe mehr gesehen. Sie zupften an den spärlichen Grasbüscheln. Gelegentlich
blickte eines hoch und widmete sich danach wieder wie seine Begleiter der Nahrungsaufnahme.
Fünf Minuten beobachtete Marius das friedliche, winterliche Bild, bis alle drei
Rehe plötzlich den Kopf hoben, die großen Ohren spreizten und zurück in die Dunkelheit
des Waldes sprangen. Die Dämmerung verschluckte sie bereits, bevor sie die ersten
Bäume erreicht hatten. Jetzt erst hörte Marius das Rascheln und anschließend das
leichte Knarzen des Holzes, als jemand die provisorische Brücke zum Hochsitz betrat.
Unwillkürlich spannte der Detektiv die Muskeln an. Jemand stieg auf die erste Stufe
der Leiter. Wenn er Pech hatte, würde Rolf Schuster sich so erschrecken, dass er
ihn in einer Panikreaktion auf der Stelle erschoss. Machte er sich jedoch bemerkbar,
musste er fürchten, dass Schuster so rasch verschwand wie die Rehe. Flink kletterte
der Mann die Leiter hinauf und steckte den Kopf durch den offenen Eingang der Holzbaracke.
Überrascht und misstrauisch schaute er den Detektiv an.
    »Dein Kamerad Jörg Martins meinte,
ich könnte dich hier vielleicht finden.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit,
aber der Detektiv musste Vertauen aufbauen. Martins Name schien Schusters Misstrauen
etwas zu beruhigen. »Mein Name ist Marius Sandmann.«
    Schuster kroch nun endgültig in
den

Weitere Kostenlose Bücher