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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Wange
brannte, ihre Seite pochte dumpf von dem Aufprall, sie taumelte einige Sekunden.
Dann setzte sich ihr Trotz wieder durch und sie blickte Maassen direkt in die Augen.
    »Sie sind fällig, Maassen. Und Sie
beide ebenfalls, Schweller und Lembach. Ihre Freundschaft wird Ihren Kumpel nicht
retten. Sie hat es nur noch schlimmer gemacht.«
    »Halt die Fresse!« Dieses Mal war
Paula auf den Schlag vorbereitet, sie stemmte die Füße fest in den Boden. Er konnte
sie schlagen, aber er würde sie nicht fallen sehen. Trotzig blickte sie ihm in die
Augen.
    Maassen atmete ein paar Mal heftig.
»Wo ist die verdammte Hantel?« Paula Wagner schwieg. Er setzte zu einem neuerlichen
Schlag an, dieses Mal wehrte Paula ihn mit der Faust ab. Wütend riss Maassen die
Waffe hoch und hielt sie ihr an die Schläfe. Mit der linken Hand drückte er ihren
Körper halb nach unten. »Wo – ist – die – Hantel?« Er betonte jedes einzelne Wort,
spie es ihr ins Gesicht. Und Paula schwieg. Durch das Wagenfenster konnte sie Lembachs
Bauch sehen, Kopfs Mörder stand immer noch unschlüssig hinter seinem Streifenwagen,
Schweller sicherte in ihrem Rücken die Szene. Seine Waffe zeichnete sich in einem
Halfter unter der Jacke ab.
    »Kurt!« Lembachs Stimme klang bettelnd
und weinerlich. »Hör auf!«
    »Was?« Maassen schrie jetzt. »Wegen
dir machen wir diese ganze Scheiße! Wer hat denn dem Dreckskerl unbedingt eins überbraten
wollen und dabei zugeschlagen, bis das Blut spritzte? Wer, Georg? Sag’s mir! Dann
kriegt es die Schnalle hier gleich mit.«
    »Sie weiß Bescheid«, antwortete
Lembach.
    »Das wird ihr nicht viel helfen!«
Mit der linken Hand hielt er Paula Wagner am Kinn fest, damit sie etwa einen halben
Meter von ihm entfernt stand. Er drehte ihren Kopf, sodass sie ihm genau in die
Augen schauen musste. Dann zog Maassen den Bolzen der Waffe durch.

35
    Was vom Leben der Anja Binhold übrig geblieben war, lagerte im Keller
ihres Elternhauses.
    »Wir mussten ihre Wohnung ausräumen«,
hatte ihr Vater entschuldigend erklärt, nachdem Marius ihn nach dem Klinikbesuch
gebeten hatte, einen Blick auf die persönlichen Sachen seiner Tochter werfen zu
dürfen. »Das ist alles nur provisorisch, bis wir einen würdigen Platz dafür gefunden
haben. Vielleicht räumen wir ihr altes Kinderzimmer wieder aus.«
    Marius hatte nichts erwidert und,
nachdem der Vater ihm das Versprechen abgenommen hatte, alles zu hinterlassen, wie
er es gefunden hatte, hatte Eckhard Binhold ihn schließlich allein gelassen. Der
Detektiv hatte zunächst die Post durchsucht, doch nur wenige Briefe Schusters gefunden.
Nichts, was ihm Aufschluss geben konnte. Dann hatte er ganz unten in einem Pappkarton
unter Jeans, Pullovern und Unterwäsche der Toten Anjas Laptop entdeckt. Nun drückte
er gerade die Starttaste des weißen Rechners und hoffte, nicht unnötig durch Passwörter
aufgehalten zu werden und zu finden, was er suchte.
    Der Bildschirm schaltete sich ein,
die azurblaue Fläche eines Sommerhimmels, dann erschien Anja Binholds Hintergrundbild
und Marius Sandmann stockte der Atem. Er sah Anja Binhold in einem sommerlichen
Top, ihre blonden Haare fielen ihr zu beiden Seiten lockig um das Gesicht. Sie saß
auf der Bank einer Kneipe und – sie saß dort nicht allein. Von dem Mann links von
ihr waren nur die Schulter und ein Teil des Oberkörpers zu sehen. Wichtiger war
der Mann zu ihrer Rechten, der sie umarmte und dessen Foto auf den Titelseiten fast
aller deutschen Tageszeitungen zu sehen gewesen war. Anja Binhold drückte Ali Ökçan
einen zärtlichen Kuss auf die Wange, Ökçan lächelte breit in die Kamera – ein Siegerlächeln.
Die Frage war: Hatte Schuster von Anjas neuer Liebe gewusst? Nicht einmal ihre Eltern
schienen etwas davon geahnt zu haben.
    Nachdem Marius den Desktophintergrund
mit seinem Handy fotografiert hatte, startete er das Mailprogramm des Computers.
Anja Binhold war offenbar keine sehr misstrauische Person gewesen. Er scrollte sich
durch Postein-und -ausgang, dann filterte er alle Mails an Schuster und Ökçan heraus.
Mit dem jungen Türken hatte sie nur wenig Mail-Kontakt gehabt, drei oder vier Mails
an ihn, nur zwei Antworten. Ihr Inhalt allerdings passte gar nicht zu dem Bild der
braven Anja, das ihre Freundin Marie und ihr Vater von ihr gezeichnet hatten.
    Öfters jedoch hatte Anja Rolf Schuster
geschrieben, bis etwa Mitte Oktober täglich, danach regelmäßig mehrmals pro Woche.
Marius suchte nach Hinweisen auf eine Trennung, aber er fand

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