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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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war sein Gesicht von salzigem Weiß und leuchtete von Schweiß, und sein Atem ging in rauen, harten Stößen. Hie und da entrang sich ihm ein leises Ächzen, und seine rechte Hand zuckte auf der Armlehne des Stuhls. »Fast fertig«, murmelte Nix. Die Flamme unter seinen Fingern war jetzt ein Brennofen; Asher glaubte beinahe, die Hitze auf seinem eigenen Fleisch zu spüren, und zuckte zusammen. »Schön tief einatmen«, sagte Nix. »Und anhalten – anhalten – anhalten…«
    Mit einem letzten Auflodern von Licht und einem scharfen Befehl kehrten die gebrochenen Knochen unter den Händen des Pothers knackend an ihren Platz zurück. Gar schrie auf und wäre von dem Stuhl aufgesprungen, hätte Nix ihn nicht zurückgehalten. Asher verzog mitfühlend das Gesicht.
    Der Heiler umfing Gar fest, um die quälenden Nachwehen der Magie ein wenig zu mildern. Er klopfte ihm auf den Rücken und gurrte wie eine alte Henne. »Nun, nun, das Schlimmste ist vorbei, ich schwöre es.«
    Langsam erholte Gar sich wieder. Richtete sich auf und schob Nix von sich. »Es geht mir gut, hört auf, so ein Theater zu machen«, murmelte er.
    Nix holte den Mörser mit der stinkenden Salbe. »Steht bitte auf, Eure Hoheit. Wir werden den Arm kurz prüfen und uns dann um Eure Beulen und Kratzer kümmern.«
    Gar, dessen Atmung noch immer ein wenig unsicher war, stand auf. Er hob den linken Arm über den Kopf, bewegte ihn kreisend, ballte die Hand zur Faust und zog den Ellbogen fest an sich.
    »Hervorragend«, sagte Nix. »Noch ein Tag, und Ihr werdet nicht mehr wissen, dass er verletzt war. Und nun zum Rest Eures Körpers.«
    Flink und schweigend tupfte er sein scharf riechendes, grünes Gebräu auf Gars Verletzungen. Nur Sekunden, nachdem es die verletzte Haut berührt hatte, ließ es das getrocknete Blut verblassen, büßte seinen stechenden Geruch ein, der ihnen die Tränen in die Augen getrieben hatte, und bildete eine dünne, schützende Schicht über jeder Wunde.
    »So«, sagte Nix schließlich. »Besser?«
    Gar berührte vorsichtig mit den Fingerspitzen die Schnittwunde auf seiner Stirn. Dann drückte er die Hände auf seine aufgerissene Hüfte, auf die Oberschenkel, die Rippen. »Besser.« Er ließ die Hand einen Moment lang auf Nix' Arm liegen. »Meinen Dank.«
    Nix nickte. »Ihr werdet die Salbe mitnehmen. Wendet sie drei Tage lang morgens und abends an. Dann werdet Ihr geheilt sein.«
    »Ja«, sagte Gar. »Das werde ich tun. Aber was Eure Idee betrifft, dass ich im Bett bleibe, Nix…«
    Der Pother stieß einen verstimmten Seufzer aus. »Ich weiß. Ich weiß. Die Last der Königswürde kann man nicht niederlegen.« Er wandte sich an Asher. »Ich betreue Euch mit der Aufgabe, ihn genau im Auge zu behalten. Bei dem leisesten Anzeichen von Schwäche oder einem Zusammenbruch schickt Ihr nach mir.« Asher nickte. »Das werde ich.«
    »Und nun«, erklärte Gar, »werde ich mit Durm sprechen.«
    »In dieser Aufmachung?« Asher warf ihm einen Seitenblick zu.
    Gars Antwort bestand darin, die Augen zu schließen, mit immer noch farblosen Lippen vier Worte zu formen und mit den Fingern der linken Hand ein kompliziertes Zeichen in die warme Luft des Raums zu zeichnen. Zwei Herzschläge später hielt er ein Hemd, karierte Hosen und ein Wams in den Armen.
    Die Anstrengung warf ihn zurück auf den Stuhl.
    »Ihr habt mich nicht ausreden lassen«, tadelte Nix ihn. »Eine Woche keine Magie.«
    Schweißüberströmt schüttelte Gar den Kopf. »Ich muss. Das Wettermachen…« »Wird warten. Zeitpläne können korrigiert werden. Wenn Ihr in Eurer Verfassung Magie wirkt, könnte Euch das zum Krüppel machen.«
Krüppel.
Es war ein Wort, das beladen war mit bitteren Erinnerungen. »Also gut«, sagte Gar knapp. Dann stand er zitternd wieder auf und begann langsam und bedächtig, sich anzukleiden.
    Nix machte sich daran, den Rest der Salbe in dem Mörser in einen kleinen Krug zu leeren. »Und nun zu Euch, Asher«, sagte er. »Ihr habt Blut auf den Händen.« Asher schaute hin. Der Pother hatte sich nicht geirrt. Aber es war nicht alles sein Blut. Das meiste davon stammte von anderen. Aber wie konnte er das in Gars Hörweite sagen? Er zuckte mit den Schultern. »Aufgeschürfte Knöchel. Mir geht es gut.«
    »Zeigt sie mir.«
    Er hielt Nix die Hände unter die Nase. Der Pother ließ seinen erfahrenen Blick über die Schnittwunden gleiten, betupfte sie mit Salbe, verschloss dann den Krug mit einem Korken und hielt ihn ihm hin. »Es ist genug für Euch beide darin. Ihr

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