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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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sollte ich Euch bis zum Rest aufsparen?«
    Gar zitterte.
»Beende
es, Asher! Schnell!
Jetzt!
Bevor er noch irgendjemand anderen tötet!«
    Ja, ja, es war höchste Zeit, es zu beenden. Er konnte den Malstrom, der in ihm tobte, kaum noch bezähmen. Mit einem bebenden Atemzug hob er den Kopf, um direkt in Morgs wahnsinnige, leuchtende Augen zu blicken. Öffnete den Mund und flüsterte:
»Nix.«
    Tötende Magie flammte durch seine Adern. Aus seinen Fingern, die sich in Gars Schulter krallten, in Gars Körper und Gars Arm hinab, um als ein Strom aus rein goldenem Feuer aus dessen Fingerspitzen zu schießen.
    Die Magie traf Morg in sein gegen Messer immunes Herz und verwandelte ihn in eine Flammensäule. Gar sackte ächzend und schaudernd zu Boden. Asher, der ihn immer noch nicht losließ, folgte ihm nach unten, während der Zauber des Ungeschehens wie Blut aus einer tödlichen Wunde strömte.
    Für fünf langsame Herzschläge brannte Morg lichterloh. Dann kam ein ohrenbetäubendes Krachen. Das goldene Feuer schwoll an. Blühte auf. Verschluckte die Sonne.
    Morg verschwand und seine toten Dämonen mit ihm.
    Ohne ein Wort sackte Gar auf die Pflastersteine. Mit dem Gesicht nach oben, und seine grünen Augen starrten zum bewölkten Himmel empor. Dem Himmel ohne Mauer. Asher fiel mit ihm. Er durfte nicht loslassen, ganz gleich, was geschah. Nach und nach wurde Asher sich der Füße bewusst, die an ihm vorbeieilten. Geräusche wie von Schutt, der beiseitegetreten wurde. Stimmen, die Befehle schrien, die riefen:
»Hilfe, hierher, Hilfe!«
Er wollte antworten, aber sein Kopf schmerzte, und er war so furchtbar, furchtbar müde.
    Schritte blieben neben ihm stehen. Er öffnete die Augen.
Dathne.
An ihrer Seite, Darran. Nicht tot also, die alte Krähe, trotz eines trägen Herzens und angesichts solch furchtbarer Trauer…
    Es gelang ihm zu lächeln, als sie neben ihm niederkniete und eine Hand fest auf seine kalte, feuchte Wange presste. »Du wolltest mir etwas erzählen«, flüsterte er, obwohl seine Stimme nur ein kränkliches Krächzen war.
    Ihre Augen waren heller als jeder Stern. »Das wollte ich, Liebster, nicht wahr?« Sie legte die Stirn auf seine. »Wir haben ein Baby gemacht«, sagte sie leise. Ein Baby. Ein Baby? Wie war
das
passiert?
    Er drehte den Kopf und sagte zu seinem Freund: »Habt Ihr das gehört, Gar? Ich bekomme ein
Baby!«
    Aber Gar war tot und konnte ihn nicht hören.
    Darran begann zu schluchzen, ein dünnes, gebrochenes Geräusch. Asher richtete sich mit Dathnes Hilfe auf und starrte die elende alte Krähe zornig an. »Gebt nicht
mir
die Schuld, Ihr verfluchter alter Mann! Dies ist nicht mein Werk!«
    Auf die Schulter von Gars blauem Mantel war sein brutaler Handabdruck eingebrannt.
    »Es ist nicht meine Schuld«, sagte er noch einmal.
»Ich
hätte niemals daran gedacht.
Ich
bin nicht der Gelehrte. Es war
seine
Idee. Ganz allein seine. Nicht meine.« Er bettete die Stirn auf Gars regloser Brust.
»Ich verzeihe dir,
Gar«, flüsterte er.
»Ich verzeihe dir. Bitte verzeih du jetzt auch mir…«
    Stille. Und dann ein langer, träger, weinender Regen.

Epilog
    Nach der feuchten Hitze des hochsommerlichen Nachmittags war die schattige Kühle der königlichen Krypta des Hauses Torvig eine willkommene Erleichterung. Asher atmete tief ein, warf einen Ball Glimmfeuer in die Luft und ließ sich von ihm den Weg durch den Flur zu dem Ort beleuchten, an den er seit der Beerdigung keinen Fuß gesetzt hatte. Seine Handflächen waren verschwitzt, und sein Herz raste.
    Verdammt, er hatte geschworen, sich nicht von Nervosität übermannen zu lassen.
    Das Gewölbe war eng. Überfüllt von Erinnerungen wie von Särgen. Während er zuerst an Borne vorbeiging, dann an Dana und schließlich an Fane, tippte er sich zum Gruß mit der Fingerspitze an die Stirn. Betrachtete die marmorne Heiterkeit ihrer Gesichter und erinnerte sich voller Zuneigung an die lebenden Menschen. »Majestät. Majestät. Hoheit.«
    Sie waren die letzte Königsfamilie Lurs. Das Ende einer langen und stolzen Tradition. Eines Tages würden sie nichts mehr sein als altmodische Porträts, die von einer Wand hinabblickten. Gravuren in einem Geschichtsbuch, in einer Zeit, da niemand mehr lebte, der sie gekannt hatte.
    Eines Tages.
    Aber nicht heute.
    Er erreichte den vierten und letzten Sarg. Schob die Hände in die Taschen und holte abermals tief Luft, stieß sie dann langsam wieder aus und hoffte, der Schmerz in seiner Brust würde verklingen. Er tat es

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