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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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blickte auf. Durch grausamen Schmerz sah er den Dämon. Sah Dathne, die in Gefahr war. Sah Matt, wie er sie mit einem Stoß in Sicherheit brachte, sich dem Ungeheuer in den Weg stellte – und eines blutigen, sinnlosen Todes starb.
    Die Zeit blieb stehen und die ganze Welt mit ihr.
    Als sie wieder einsetzte, war er bereits auf den Beinen. Tobend, weinend und mordlustig. Eine Kriegsbestie nach der anderen flammte um ihn herum auf. Er ließ sie frei – und sprang dann hinterher, um sich ihnen anzuschließen.
Töten! Töten! Töten!
    Sein erstes Opfer war das Ding, das Matt niedergemetzelt hatte.
    Als es vorüber war und sämtliche Ungeheuer Morgs erschlagen oder vernichtet waren, senkte sich Stille herab, durchsetzt von Schluchzen und Stöhnen. Über dem Platz wehte schwefelhaltiger Rauch. Der Boden war schlüpfrig von Blut, das schwarz oder rot war. Unvorstellbar müde hob Asher eine Hand, die so schwer war wie Blei, und ließ seine überlebenden Kriegsbestien erlöschen. Dann taumelte er zu Dathne hinüber. Gar war bei ihr; er war anscheinend unverletzt und half ihr, sich hinzusetzen. Er gab keinen Pfifferling auf Gar. »Mir geht es gut, Asher«, beharrte sie, obwohl sie Blut auf dem Gesicht hatte und ihr Blick trüb war. »Lass mich allein. Beende dies. Vernichte Morg und lass den Albtraum aufhören.«
    Es brachte ihn beinahe um, aber er ließ sie allein. Ohne auf Gar zu achten, der seinen Namen rief.
    Morg, der Zauberer, lag so reglos wie der Tod auf den Stufen der Halle der Gerechtigkeit.
    Überquellend von Schmerz ging Asher zu seinem gefallenen Feind hinüber, blickte auf ihn hinab und betrachtete seine kostbare Kleidung, die an manchen Stellen vom Kriegsfeuer verbrannt war. Betrachtete auch die unversehrten Rubine auf seiner Brust, die mit jedem Atemzug blinkten und blitzten. Er bückte sich und rollte Morg herum.
    Conroyd Jarralts ungezeichnetes Gesicht war so hübsch wie eh und je. An seinem Gürtel hing, gesichert in seiner mit üppigen Juwelen geschmückten Scheide und von den Flammen kaum berührt Conroyds Messer. Asher zog es heraus, wog es in der Hand und bewunderte seine Balance. Bewunderte die olkische Kunstfertigkeit. Eigenartig, dass Conroyd sich für einen von einem Olk geschaf– fenen Dolch entschieden hatte, wenn man bedachte, wie sehr er alle Dinge verachtete, die nicht doranisch waren.
    Eigenartig… und zutiefst befriedigend.
    In diesem Moment verspürte er ein winziges Aufflackern von Trauer. Conroyd Jarralt war ein Bastard, aber es war unwahrscheinlich, dass er darum gebeten hatte, von Morg verschlungen zu werden. Und jetzt würde er sterben. Musste sterben, damit Lur leben konnte.
    Er schüttelte sich.
Denk nicht darüber nach, denk nicht darüber nach. Es heißt, er oder du und alle anderen. Du rettest hier Leben, erinnerst du dich?
    Und er tat es nun doch nicht, indem er sein eigenes Leben opferte. Wenn er nicht mehr so müde und voller Schmerz war und die Ereignisse dieses Tages ein gutes Stück hinter ihm lagen, würde er vielleicht darüber lächeln.
    Aber nicht jetzt.
    Er durchschnitt Conroyds geschwärzte Kleidung und legte seine Brust bloß. Dann ließ er seinen Geist leer werden und rammte das Messer durch Muskeln, zwischen Knochen hindurch, tief in Morgs schwarzes, fauliges Herz und drehte es mit aller Kraft, die ihm noch verblieben war. Fleisch bebte. Blut floss. Der Zauberer atmete einmal aus und starb.
    Außerstande, irgendwo hinzugehen, ließ Asher sich auf die Treppe der Halle der Gerechtigkeit sinken, bettete die Stirn auf die Knie und ließ sich von dem Zittern übermannen.
    Es war also getan. Die Prophezeiung war zufriedengestellt worden. Sogar überlistet, da er noch immer lebte. Die wahnsinnige Welt kehrte langsam zur Normalität zurück. Jetzt konnte er nach Hause gehen, nach Restharven. Konnte ein neues Leben anfangen mit Dathne. Seiner Frau. Seiner Geliebten. Die Augen geschlossen und bebend wie ein Mensch mit Schüttelfrost, sah er die Sonne über dem Hafen aufgehen, roch die salzige Luft, spürte die Gischt feucht auf seinen Wangen. Ein heißes Schluchzen stieg in seiner schmerzenden Kehle auf.
Zu Hause…
    Neben ihm hustete Conroyd Jarralts Leichnam.
    Nein. Nein. Das war einfach nicht
möglich!
    Wieder auf den Beinen, die Augen weit aufgerissen, sog Asher die Luft ein wie ein Ertrinkender und beobachtete, wie das Messer langsam, aber sicher aus Conroyds blutüberströmter Brust glitt und mit einem metallischen Auf prall auf die Marmorstufen fiel. Er beobachtete,

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