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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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nach oben oder unten führt. Allem Anschein nach sind Menschen eher geneigt, für einen König zu sterben, der sich morgens von kneifenden Bauernfingern ankleiden lässt, als für einen, der sich selbst anzuziehen weiß.
    Zum Frühstück gab es heißes Brot – mein Knappe wartete damit jeden Morgen vor meinem Gemach. Makin folgte mir auf dem Weg zum Thronraum, und seine Stiefel klackten auf den Steinplatten. Makin war immer ziemlich laut.
    »Guten Morgen, Euer Hoheit«, sagte er.
    »Lass den Quatsch.« Überall Krumen. »Wir haben Probleme.«
    »Die gleichen zwanzigtausend Probleme, die wir gestern Abend vor unserer Tür hatten?«, fragte Makin. »Oder neue?«
    Ich sah das Kind in einer Tür, an der wir vorbeikamen. Geister und Tageslicht passen nicht zueinander, aber dieser Geist konnte in jedem noch so kleinen Schatten erscheinen.
    »Neue«, sagte ich. »Ich heirate noch an diesem Morgen und habe nichts anzuziehen.«

2
Hochzeitstag
    »Pater Gomst und die Schwestern Unserer Lieben Frau kümmern sich um Prinzessin Miana«, berichtete Coddin. Im Samt des Kämmerers schien er sich noch immer nicht wohl zu fühlen; die Uniform des Wachkommandeurs hatte ihm besser gestanden. »Es müssen gewisse Dinge überprüft werden.«
    »Zum Glück muss niemand meine Reinheit kontrollieren.« Ich lehnte mich auf dem Thron zurück. Verdammt bequem: Schwanendaunen und Seide. Das Königsein ist auch ohne einen dieser harten Stühle schwer genug. »Wie sieht sie aus?«
    Coddin zuckte die Schultern. »Ein Kurier hat dies gestern gebracht.« Er hob ein goldenes Medaillon von der Größe einer Münze.
    »Wie also sieht sie aus?«
    Er hob und senkte erneut die Schultern, öffnete das Medaillon mit dem Daumennagel und betrachtete das Bild mit zusammengekniffenen Augen. »Sie ist klein. Hier!«
    Er warf mir das Medaillon zu, und ich sah mir das Bild selbst an. Künstler brauchen Wochen, um mit einem einzelnen Haar ein solches Porträt zu malen, und solche Mühe vergeuden sie
nicht an ein hässliches Bild. Miana sah akzeptabel aus. Sie hatte nicht den durchdringenden Blick von Katherine, jenen Blick, der einem verrät, dass die betreffende Person wirklich lebendig ist und das Leben in jedem Moment verschlingt. Aber letztendlich finde ich alle Frauen attraktiv. Wie viele Männer sind mit achtzehn wählerisch?
    »Und?«, fragte der neben dem Thron stehende Makin.
    »Klein«, sagte ich und schob das Medaillon in eine Tasche meines Umhangs. »Ich frage mich, ob ich für die Ehe zu jung bin …«
    Makin schürzte die Lippen. »Ich bin mit zwölf Jahren verheiratet worden.«
    »Lügner!« Nicht einmal in all den Jahren hatte Sir Makin von Trent eine Ehefrau erwähnt. Dies überraschte mich, denn Geheimnisse sind auf der Straße, unter Brüdern, kaum zu hüten, wenn man nach einem harten Tag des Blutvergießens am Lagerfeuer sitzt und Bier trinkt.
    »Es ist keine Lüge«, sagte er. »Aber zwölf ist zu jung. Achtzehn scheint mir ein gutes Alter fürs Heiraten zu sein, Jorg. Du hast lange genug gewartet.«
    »Was ist mit deiner Frau passiert?«
    »Sie starb. Es gab auch ein Kind.« Er presste die Lippen zusammen.
    Es ist gut zu wissen, dass man nicht alles über einen Mann weiß. Es ist gut, dass es immer mehr zu entdecken gibt.
    »Meine zukünftige Königin ist also fast bereit«, sagte ich. »Soll ich in diesen Klamotten zum Altar gehen?« Ich zog am dicken Seidenkragen, der überall am Hals kratzte. Mir war es völlig schnuppe, aber ich wusste auch, dass eine Hochzeit ein Spektakel ist, für den Adel ebenso wie für die einfachen Leute, eine Art Zauber, und es zahlt sich aus, alles richtig zu machen.
    »Hoheit …«, sagte Coddin und ging verärgert vor dem Podium auf und ab. »Der Zeitpunkt für diese … Ablenkung … ist denkbar ungeeignet. Wir haben ein Heer vor unseren Toren.«
    »Und um ehrlich zu sein, Jorg: Wir erfuhren erst von ihrem Kommen, als der Reiter eintraf«, sagte Makin.
    Ich hob die Hände. »Ich habe nicht gewusst, dass sie gestern Abend eintreffen würde. Schließlich bin ich kein Magier, wie ihr wisst.« Für einen Moment sah ich das tote Kind, wie es in einer fernen Ecke hockte. »Ich hatte gehofft, dass sie vor Ende des Sommers kommen würde. Jedenfalls, das Heer muss gut drei Meilen marschieren, um an diese Tore zu gelangen.«
    »Vielleicht sollte die Hochzeit verschoben werden.« Coddin hasste es von ganzem Herzen, Kämmerer zu sein. Das war vielleicht der Grund, warum ich ihn für den einzigen hielt, der für

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