Koenig der Vampire II - Boeses Blut
war ihm unbehaglich, als würde sie mit den hellen Augen in ihn hinein sehen und jede Sünde erkennen können, die er begangen hatte.
Sy konnte nicht anders, ihre Augen wanderten immer wieder zu Sven. Was hatte er an sich, das sie so lockte? Sie wusste es nicht. Jedoch würde sie nicht aufgeben, ehe sie dieses Rätsel gelöst hatte. Sy liebte Rätsel. Sie waren ein schöner Zeitvertreib in einem langen Leben.
Quentin sorgte derweil für etwas Unterhaltung am Tisch. Er ließ Dinge ihre Form ändern oder die Farbe. Zum Beispiel hatte er mit einem Wink den Brokkoli pink eingefärbt, was für allgemeines Gelächter gesorgt hatte.
Staunend beobachteten die anderen seine Künste der Hexerei, da sah sogar Vincents Gabe blass aus.
Normalerweise war er es, der Schüsseln und anderes quer über den Tisch fliegen ließ, um es an jemandem weiterzugeben. Das hatte Quentin ihm ohne zu zögern aus der Hand genommen. Die Schüssel mit den Kartoffeln bekam auf einmal kleine Füße und lief wie selbstverständlich zu Lisa, die gebeten hatte, jemand möge ihr die Schüssel rüber geben.
Die staunenden Augen, als sie die laufende Schüssel sah, würde Dorian nie vergessen.
„Quentin, bitte. Wir essen!“, rügte Sy ihn.
„Lass ihn doch spielen. Sagtest du nicht, er sei noch jung?“, meinte Vincent zwinkernd.
Die Anspielung, dass Quentin sich wie ein Kind benahm, sorgte erneut für Gelächter. Allerdings lachte der gleich mit. Quentin nahm es Vincent nicht krumm, dass er ihn so aufgezogen hatte.
Im Gegenteil, es war eher so, dass er sich sofort Wohl in ihrer Mitte fühlte. Obwohl die beiden Arten ihm so fremd und so andersartig erschienen, mochte er alle um sich herum. Und die Augenfarben erst. Quentin hatte gar nicht mehr aufgehört zu staunen, als er nach und nach die anderen kennengelernt hatte. Etienne, sein Blick wie Diamanten, Paulinas daneben wie glänzende goldene Ringe.
Vincent natürlich, seine Augen grün, wie faszinierende Edelsteine und die blauen Augen von Eli glitzerten nicht minder schwach. Er könnte die Liste jetzt unendlich fortsetzten, doch am meisten beeindruckten ihn noch immer die Augen von Nathan. Quentin wünschte, die Zwillinge bekämen als Erwachsene eine ebensolch regenbogenfarbene Iris wie ihr Vater.
Und Sandra. Sie hatte ihn beinahe umgehauen. Nicht ihre Schönheit oder das lange Haar. Ihre Augen waren es. So klar und rein, türkis wie das Meer an den schönsten Stellen der Erde. Die eingewobenen Silberfäden schienen sich zu verändern, als wanderten sie in diesem Meer umher.
Eine interessante Frage von Eli brachte Quentin sofort aus seinem Gedankengang zurück.
„Sag mal Sven, das habe ich ganz vergessen. Aber hast du eine Gabe, obwohl du ein Mischling bist?“
„Das habe ich. Ich habe es aber zuerst nicht wahrgenommen und T wusste auch nichts davon", gab Sven zu.
„Was ist es?“, wollte nun auch Vincent wissen.
„Feuer", sagte Sven.
Zur Demonstration ließ er die Flammen an einem Leuchter auflodern, der auf einem Sideboard stand.
„Das hast du jetzt gemacht?“, fragte Lisa fassungslos.
Sven nickte.
„Ein Glück, das du T nichts davon verraten hast", bemerkte Eli.
„Ich hielt es für besser. Entdeckt habe ich das erst, als er Ines schon gefangen hatte. Da habe ich schon angefangen, an seinem Verstand zu zweifeln. Deshalb habe ich es verschwiegen", erklärte Sven ehrlich.
Eli seufzte. Und Vincent verstand seine Frau nur zu gut. Er wüsste selbst gerne, ob sie sich erholt hatte.
Auf Sy und Quentins fragenden Blick erzählte Eli dann eine Kurzfassung der Ereignisse, die sie vorhin ausgelassen hatten und warum es nicht möglich war, sie zu besuchen.
„Also, zum einen brauche ich mich nicht weiter zu wundern, weshalb Sven so eigenartig auf mich wirkt. Denn seine Gabe ist magisch. Und zum anderen, wenn es um diesen Besuch geht, da kann ich vielleicht helfen", sagte Sy.
„Wie helfen?“, Eli war ratlos.
„Ich denke, du hast dein Aussehen verändert, nachdem der Vampir in dir zum Vorschein kam, oder? Nun, mit ein wenig Magie lässt sich das rückgängig machen. Es ist wie eine Maske, die dir dein ehemaliges Aussehen wieder gibt. Aber es wirkt nur zwei Stunden“, erklärte Sy.
„Mach ich. Sofort", bekannte Eli.
Sie würde alles tun, um sich davon zu überzeugen, dass es ihrer Mutter wieder gut ging.
„Dann gehe ich mit", verlangte Vincent.
„Ich kenne euch kaum, aber ich hätte es nicht anders erwartet. Allerdings weiß ich nicht, wie viel du dich verändern
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