Königin der Piraten
ihren tränenreichen Abschied von dem tapferen Helden und an die strahlende Zukunft, die sie an Grays Seite erwartete. In dem Lärm hörte sie, wie Gray sich mit ihrem Vater unterhielt; sie spürte die Wärme und den Atemhauch der drängelnden, quirligen Menge - doch in diesen letzten, traurigen Augenblicken verblasste das alles, und es gab nur noch sie und den kleinen Admiral. Sie sah, wie die Ruder sich in exakter Übereinstimmung hoben und senkten, als die immer kleiner werdende Barkasse sich der Victory näherte, die Nelson nach Cädiz bringen würde ... zur britischen Flotte ... in die Schlacht ... zum Ruhm.
Und, sie wusste es genau - zur ewigen Ruhe.
Lebt wohl , dachte sie mit Tränen in den Augen. Und seid meines ewigen Dankes gewiss.
Anmerkung der Autorin
M ein letzter Gedanke soll dir gelten, ja, mein letzter Seufzer soll meiner lieben, unvergleichlichen Emma zufliegen. Der Tod hat für mich keinen Schrecken, nur, dass ich dich verlassen muss.«
Nachdem er zwei Jahre lang gewartet, geplant und gebetet hatte, führte Lord Nelson am 21. Oktober 1805 vor dem Hafen von Cädiz endlich die britische in die Schlacht mit der Vereinigten französisch-spanischen Flotte.
Er zweifelte nie an einem grandiosen Sieg. In der Schlacht von Trafalgar, wie sie später genannt wurde, gewann Großbritannien die Oberhoheit über die Meere und sollte sie während der nächsten einhundert Jahre behalten. Die Gefahr einer Invasion Napoleons war für immer gebannt, und die triumphierende Freude wurde einzig durch den Verlust Nelsons getrübt, der mitten im Schlachtgetümmel von einem Franzosen aus dem Hinterhalt getroffen wurde. Der Schütze hatte die blitzenden Orden am Rock des Admirals gesehen, als Nelson und sein Flaggkapitän Hardy ruhig auf dem von Kugeln durchlöcherten Achterdeck der Victory auf und ab schritten.
Er starb drei Stunden später, nachdem er von Englands triumphalem Sieg erfahren hatte.
Hinweis
D ie Übersetzung von Nelsons Briefen zu Beginn und am Ende des Buches stammen von Eugen von Beulwitz (in Oliver Warner: Lord Nelson. K.F. Koehler Verlag, Stuttgart 1965, S. 273 und S. 352).
»Oh, köstliche Qual!« (S. 46) Nach einem Vers von Ralph Waldo Emerson aus dem Essay VI, »Freundschaft«. In: Essays, ins Deutsche übertragen und herausgegeben von Harald Kiczka. Diogenes Verlag, Zürich 1982, S. 156.
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