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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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erblickte sie Lord Nelson. An seiner Brust und um seinen Hals funkelten sämtliche Abzeichen und Orden, die er besaß, und seinen Hut zierte eine prachtvolle diamantene Aigrette - so stand er triumphierend neben dem Geistlichen und dem Mann, der bald ihr Gatte sein würde.
    Gray steckte in seiner besten Uniform. Im Dienst auf See hatte er sie noch nie getragen, denn sie war einzig für die höchsten Anlässe reserviert. Die goldenen Knöpfe, Tressen und Epauletten funkelten blendend hell in der Sonne; um seinen Hals hing die Auszeichnung für die Schlacht von Abukir, und die breite rote Schärpe seines Ritterstandes lag über seiner rechten Schulter. Die Hände hatte er hinter dem Rücken gefaltet - selbst hier war er ganz der Seemann. Er lächelte, und seine Augen strahlten liebevoll, als er Maeve entdeckte und sie langsam auf sich zukommen sah.
    Gray ...
    Maeves Füße bewegten sich weiter, doch ihr Blick ruhte auf Nelson. Warum sah der Admiral so selbstgefällig aus? So befriedigt? So stolz auf sich selbst?
    Dann schaute Gray über ihre Schulter hinweg und nickte kaum merklich. Neben ihr blieb Christian Lord stehen, trat zur Seite und übergab sie mit einer ehrerbietigen Verbeugung der Obhut eines anderen.
    Die Stimme drang an ihr Ohr, über Zeit und Raum hinweg, über ihre Erinnerungen, über Schmerz und Angst, Qualen und Hoffnung ...
    »Meiner Treu, Mädchen, hast du wirklich geglaubt, du könntest einfach meinen Schoner stehlen und damit davonkommen? Hast du wirklich geglaubt, ich würde nicht auftauchen, um meine Tochter bei ihrer Hochzeit zum Altar zu führen? Mein Gott, in was für Zeiten leben wir nur?«
    Maeve erstarrte. Sie wagte nicht zu atmen, zu hoffen, zu denken. Sie spürte, wie sein Arm unter ihre behandschuhte Hand glitt, vernahm seine melodische irische Stimme, die bis in jeden Winkel ihres Körpers drang, als sie freudig zu begreifen begann. Sie blinzelte ein-, zweimal und schaute langsam auf - in ein Gesicht, das sie sieben lange Jahre nicht mehr gesehen und von dem sie gedacht hatte, es für immer verloren zu haben.
    Ein gut aussehendes Gesicht, eingerahmt von kastanienbraunem Haar, das an den Schläfen grau wurde; ein jugendliches Gesicht mit einem fröhlichen Grinsen und irischen Augen, in denen nun Freudentränen glänzten. Ein geliebtes, verehrtes Gesicht - das des Mannes, dessen Liebe und Vergebung ihr mehr bedeuteten als die irgendeines anderen Menschen auf der Welt.
    Das Gesicht ihres Vaters.
    »Vater!«, schrie sie und stürzte sich in seine Arme.
    Und als er sie im Kreis herumwirbelte, sah sie hinter ihm ein Grüppchen von Gästen, die nun näher kamen - ihre Familie. Ihre Mutter. Onkel Matt, Tante Eveleen, ihre Geschwister und sogar den alten Großvater Ephraim, der eine Taschenuhr in der Hand schwang und das breite Grinsen aufgesetzt hatte, das seine gelben Zähne zum Vorschein brachte und an das sie sich noch so gut erinnerte.
    Tränen strömten Maeve über die Wangen. Ihre Familie umringte und umarmte und küsste sie schluchzend. Und gerade als sie sich fragte, woher sie wussten, dass sie in England war, und wie sie sie hier gefunden hatten, fiel ihr Blick auf die zerbrechliche Gestalt von Lord Nelson, der mit einem leisen, zufriedenen Lächeln auf den Lippen ein wenig abseits stand.
    Ihre Blicke begegneten sich, und in diesem kurzen, wundervollen Moment erkannte Maeve die Wahrheit.
    Von Gray hatte sie die Fähigkeit zu vertrauen zurückbekommen, und von dem kleinen Admiral ihre Familie.
    Nach sieben langen Jahren waren die Merricks endlich wieder vereint.

Epilog
     
    Ich befehle mein Leben Ihm an,
    der mich erschaffen hat.
    Nelson
     
    A m Freitagabend um zehn Uhr dreißig fuhr ich von meinem viel geliebten Merton ab. Ich ließ dort alles zurück, was mir in dieser Welt lieb und teuer ist, um meinem König und Vaterland zu dienen. Möge mich der große Gott, den ich anbete, in den Stand setzen, die Erwartungen meines Vaterlandes zu erfüllen. Wenn es Ihm gefällt, dass ich heil zurückkomme, dann soll mein Dank ohne Unterlass zum Thron Seiner Gnade emporsteigen. Hat Er es jedoch in Seiner Weisheit bestimmt, dass ich meine Erdentage beschließe, dann beuge ich mich vor Seiner Fügung und vertraue darauf, dass Sein Schutz meinen Lieben zuteil wird, die ich zurücklassen muss. Sein Wille geschehe, Amen. Amen. Amen.
     
    Die Postkutsche rumpelte durch die Nacht und trug Nelson gen Süden, fort von Emma, Horatia und dem geliebten Zuhause.
    Er dachte an Emma, die am Vortag bei Tisch

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