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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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zu machen?«
    Schubries glotzte die Kollegin an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Haben Sie ihr sonst irgendwelche Drogen verabreicht?«
    »Nein!«
    »Haben Sie beobachtet, dass das Mädchen etwas nahm?«
    Kopfschütteln und ein ratloser Blick zum Anwalt.
    »Ekliger Typ«, entfuhr es Reuter.
    Anna sagte: »Hoffentlich trifft er im Knast viele nette Jungs, denen er es dann auch freiwillig besorgen muss.«
    »Pst«, machte Balthus, der offenbar kein Wort verpassen wollte. Reuter fragte sich, wo Kollege Scholz blieb.
    Jenseits der Scheibe schrillte ein Handy. Der MK-Leiter nahm das Gespräch an, lauschte kurz, bedankte sich und sprach Schubries an: »Henrike hat es freiwillig mit Ihnen getrieben, was?«
    »Mit meinen Freunden. Sag ich doch.«
    »Wie erklären Sie sich dann, dass die Spurensicherung Blut in Ihrem Reisemobil gefunden hat? Praktisch überall: Matratze, Rückbank, Beifahrersitz.«
    »Frauen haben manchmal ihre Tage.«
    Wegmann trat an den Tisch und hieb die Boxerfaust auf die Platte. »Aber nicht Henrike. Nicht vorgestern Abend.«
    »Sie schüchtern meinen Mandanten ein«, protestierte der Anwalt.
    Becker sagte ganz ruhig: »Noch einmal, Herr Schubries. Und denken Sie daran, dass wir dahinterkommen, wenn Sie lügen. Haben Sie oder Ihre Freunde der Frau Alkohol eingeflößt, um sie gefügig zu machen?«
    »Nein.«
    »Drogen oder Medikamente?«
    »Nein, gar nichts.«
    »Wenn Sie nicht in vollem Umfang geständig sind, Herr Schubries, kann Ihnen die Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen Mordes nicht ersparen.«
    »Ich war das nicht!«
    »Die Spuren lügen nicht, Herr Schubries. Noch geben wir Ihnen Gelegenheit, Reue zu zeigen und mit der Wahrheit herauszurücken. Wenn Sie erst einmal vor Gericht stehen, ist es dafür zu spät.«
    Balthus räusperte sich. »Ich rede mal ein paar Takte mit dem Anwalt.«
    Stühlerücken, der Staatsanwalt ging hinaus.
    Bevor Balthus im Nachbarraum ankam und die Vernehmung unterbrechen konnte, tönte Wegmanns Stimme aus dem Lautsprecher: »Wo haben Sie die Frau eigentlich aufgegabelt? Bei welchem Bordellbetrieb?«
    »Na, der große Puff sozusagen hinter dem Hauptbahnhof. An der Straße, die dort am Bahndamm entlanggeht. Anständige Frauen laufen da nicht rum. Meine Meinung.«
    Reuter sah Wegmann durch die Scheibe an, dass der Kollege das Gleiche dachte wie er: Vulkanstraße.
    Auf dem Gang traf er auf den Exboxer. Sie rannten die Treppe hinunter.
80.
    Oberstes Stockwerk, die abgenutzte Holztür. Der angeklebte Zettel mit der Mädchenhandschrift: Juli Winters.
    Klingeln – keine Reaktion.
    Drinnen kläffte der Köter. Reuter zog seine Waffe. Der Pitbull machte ihn jedes Mal nervös. Möglicherweise ein braves Tier, das tatsächlich nur Auslauf brauchte. Aber wer wusste das schon.
    Er donnerte gegen die Tür. »Polizei!«
    Der Hund legte an Phonstärke zu. Reuter fragte sich, wie die Nachbarn das aushielten.
    Wegmann klappte sein Einbruchsbesteck auf und stocherte im Schloss. Die Tür sprang auf.
    Juli hockte im Flur und tätschelte den Hund.
    »Können Sie Gonzo noch einmal ins Bad einschließen?«, verlangte Reuter.
    Sie stand auf und gehorchte. Er steckte die Pistole ins Holster. Cool down, sagte er sich.
    Juli ging voraus in die Küche. Sie wirkte müde. Wie ferngesteuert, fand Reuter.
    Es roch nach frisch gebrühtem Kaffee.
    Wegmann entdeckte die Kanne auf dem Tisch. »Darf ich?«
    Das pummelige Mädchen nickte. Der Kollege nahm sich eine Tasse aus dem blau lackierten Regal, aber die Kanne gab nur noch ein paar Tropfen her.
    Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Reuter.
    »Warum haben Sie uns verschwiegen, dass Lena am Samstag spätnachmittags noch einmal hier war?«
    Juli schwieg.
    »Lena war in Duisburg. Bei Ihrer Mutter. Lena war Ihre jüngere Schwester. Warum haben Sie uns das nicht gesagt?«
    »Weil sie das nicht wollte.«
    »Nachdem sie tot war, hätten Sie uns das sagen müssen.«
    »Lena wollte nichts mit Mama zu tun haben. Lena war etwas Besseres, verstehen Sie?«
    »Erklären Sie uns das, Juli«, bat Wegmann.
    »Wir stammen aus dem gleichen Haus. Nur hat Lena es durch die Vordertür verlassen und ich durch die Hintertür.«
    »Lenas Worte?«
    Der Lockenkopf nickte.
    »Hat Sie das neidisch gemacht? Wütend?«
    Müdes Kopfschütteln.
    »Aber Sie hassten die Andermatts.«
    »Schon.«
    Plötzlich wusste Reuter, was fehlte. Das Kinderbett war leer. Kein Baby an Julis Schulter, kein Geschrei.
    »Wo ist Justin?«, fragte er.
    »Drüben.«
    Während Wegmann auf Juli aufpasste,

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