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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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»Irgendetwas?«
    West schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Diese Herren kennen Sie natürlich alle. Abgesehen von Korporal Pike.« Der Verbrannte nickte ihm zu.
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
Das ist es immer, wenn ich einmal jemanden treffe, der noch verstümmelter ist als ich.
    »Ich habe ... frohe Nachrichten gehört, von meiner Schwester.«
    Glokta verzog gequält das Gesicht und bekam es beinahe nicht fertig, seinem alten Freund in die Augen zu sehen. »Ich hätte selbstverständlich um Ihre Erlaubnis nachsuchen sollen. Das hätte ich sicherlich getan, wenn dazu genügend Zeit gewesen wäre.«
    »Ich verstehe das durchaus.« Wests helle Augen ruhten auf seinen. »Sie hat mir alles erklärt. Es ist für mich eine gewisse Beruhigung, dass sie gut versorgt ist.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Dafür werde ich sorgen. Man wird ihr nie wieder wehtun.«
    Wests ausgemergeltes Gesicht zuckte leicht. »Gut. Gut.« Er rieb sich sanft die Wange. Seine Fingernägel waren schwarz, die Ränder voller getrocknetem Blut, als ob sie sich vom Fleisch darunter ablösten. »Es ist stets ein Preis für alles zu zahlen, nicht wahr, Sand? Für alles, was wir tun.«
    Glokta fühlte, wie sein Auge zuckte. »So sieht es aus.« »Ich habe einige Zähne verloren.«
    »Das sehe ich, und ich weiß, wie das ist. Suppe, habe ich festgestellt ...« ...
finde ich ausgesprochen ekelhaft.
    »Ich kann ... kaum noch laufen.«
    »Auch das kann ich nachempfinden. Ihr Stock wird schließlich Ihr bester Freund sein.«
Und auch mir wird außer meinem Stock bald niemand mehr geblieben sein.
    »Ich bin ein erbärmlicher Schatten meiner selbst.«
    »Ich fühle Ihren Schmerz.«
Das ist wahr. Sogar beinahe stärker als meinen eigenen.
    West schüttelte langsam den eingesunkenen Kopf. »Wie halten Sie das nur aus?«
    »Immer einen Schritt nach dem anderen, alter Freund. Halten Sie sich von Treppen fern, wenn möglich, und meiden Sie Spiegel.«
    »Ein kluger Rat.« West hustete. Es war ein hallender, hässlicher Husten, der von unterhalb seiner Rippen zu kommen schien. Er schluckte geräuschvoll. »Ich glaube, meine Tage sind gezählt.«
    »Sicher nicht!« Glokta streckte kurz die Hand aus, als wolle er sie auf Wests verwitterte Schulter legen, als wolle er ihm Trost spenden. Ungelenk riss er sie wieder zurück.
Sie ist für diese Aufgabe nicht geschaffen.
    West leckte sich über das leere Zahnfleisch. »So treten wohl die meisten von uns ab, wie? Kein letzter Angriff. Kein Augenblick des Ruhms. Wir fallen einfach ... auseinander.«
    Glokta hätte gern etwas Aufmunterndes gesagt.
Aber solcher Blödsinn kommt aus anderen Mündern, nicht aus meinem. Aus jüngeren, hübscheren Mündern, die vermutlich noch all ihre Zähne haben.
»Jene, die auf dem Schlachtfeld sterben, sind in gewisser Hinsicht die Glücklichen. Auf ewig jung. Auf ewig ruhmreich.«
    West nickte langsam. »Dann ein Hoch auf die wenigen Glücklichen, die ...« Seine Augen verdrehten sich, er schwankte und fiel dann zur Seite. Jalenhorm war der Erste, der nach vorn sprang, und er hielt den Lord Marschall fest, bevor er zu Boden stürzen konnte. West zuckte in den Armen des massigen Mannes, und Erbrochenes spritzte in dünnem Strahl auf die Fliesen.
    »Zurück zum Palast!«, bellte Kroy. »Sofort!«
    Brint beeilte sich, die Türen aufzustoßen, während Jalenhorm und Kroy ihre Schultern unter Wests Achseln geschoben hatten und ihn aus dem Zimmer führten. Seine Stiefel scharrten schlaff über den Boden, und sein scheckiger Kopf hing zu einer Seite. Glokta sah ihnen hilflos nach, und der zahnlose Mund stand ihm halb offen, als wolle er etwas sagen. Als wolle er seinem Freund Glück wünschen oder Gesundheit oder einen schönen Nachmittag.
Allerdings erscheint unter den Umständen nichts davon wirklich passend.
    Die Tür fiel klappend ins Schloss, und Glokta blieb zurück und starrte sie an. Sein Augenlid flatterte, und er fühlte, dass seine Wange feucht war.
Keine Tränen des Mitleids natürlich. Keine Tränen der Trauer. Ich fühle nichts, fürchte nichts, bekümmere mich um nichts. Jenen Teil, der weinen konnte, hat man mir im Gefängnis des Imperators weggeschnitten. Dies kann jetzt nur noch Salzwasser sein, mehr nicht. Ein kaputter Reflex in einem zerstörten Gesicht. Leb wohl, Bruder. Leb wohl, mein alter Freund. Und auch ein Lebwohl an den Geist von Sand dan Glokta. Nichts bleibt von ihm übrig. Und das ist natürlich auch gut so. Ein Mann in meiner Position kann sich

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