Königsklingen (First Law - Band 3)
näher, die runden Schilde erhoben, die Augen auf Logen gerichtet, und drängten ihn in eine Ecke.
Logen bleckte die Zähne, als er zurückwich. »Ach, so willst du es dann also erledigen, ja?«
»Ich hätte dich lieber in einem gerechten Kampf getötet. Aber dich so um die Ecke bringen?« Dow zuckte die Achseln. »Ist genauso gut. Ich habe nicht die Angewohnheit, auf Risiko zu spielen. Los jetzt! Auf ihn!«
Die zwei Carls näherten sich zögernd, und Dow rückte zur Seite hinüber. Logen stolperte zurück, versuchte ängstlich auszusehen und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Es dauerte nicht lange, bis sie sich ihm bot. Einer der Carls kam einen Hauch zu nahe und ließ den Schild zu sehr sinken. Er wählte einen schlechten Moment, um die Axt zu heben, und tat es zudem auf wenig geschickte Weise. Ein Klacken war zu hören, als ihm das Schwert des Schöpfers den Unterarm wegriss und das Glied nur noch durch einen Streifen Kettenpanzer am Ellenbogen hing. Der Carl stolperte nach vorn, holte laut und keuchend Luft und bereitete sich auf einen Schrei vor, während Blut aus dem Armstumpf auf die Dielen spritzte. Logen schlug ihm ein großes Stück aus seinem Helm, und dann brach der Mann in die Knie.
»Gwarghh ...«, schnaufte er, und Blut strömte ihm seitlich übers Gesicht. Er verdrehte die Augen zur Decke und kippte zur Seite. Der andere Carl sprang, aus vollem Hals brüllend, über seinen Körper hinweg. Logen fing den Schwerthieb ab, die beiden Klingen trafen sich klirrend, dann stieß er hart mit der Schulter gegen den Schild des anderen und schickte ihn rücklings zu Boden. Der Carl heulte auf, und ein Stiefel ragte nach oben. Logen schwang das Schwert des Schöpfers und spaltete den Fuß bis zum Knöchel.
Schnelle Schritte waren unter dem Geschrei des Carls zu vernehmen. Logen wirbelte herum und sah, dass der Schwarze Dow ihn angriff, das Gesicht zu einer Mördergrimasse verzogen.
»Stirb!«, zischte er. Logen duckte sich weg, und die Klinge fuhr haarscharf an seiner einen Seite vorbei, die Axt an der anderen. Er versuchte, das Schwert des Schöpfers zu schwingen, aber Dow war zu schnell und zu schlau, stieß Logen mit dem Stiefel zurück und brachte ihn ins Stolpern.
»Stirb, Blutiger Neuner!« Logen wich aus, parierte, stolperte wieder, als Dow ihn erneut angriff, ohne Pause und ohne Gnade. Stahl schimmerte in der Dunkelheit, die Klingen zuckten in mörderischen Hieben, einem nach dem anderen.
»Stirb, du bösartiges Arschloch!« Dows Schwert fuhr hinab, und Logen gelang es nur knapp, die eigene Waffe rechtzeitig zu heben, um den Schlag abzuwehren. Die Axt kam aus dem Nichts von unten, traf hallend auf die Parierstange und riss Logen die Klinge wirbelnd aus der tauben Hand. Er wankte ein paar Schritt zurück und stand dann schwer atmend da, während ihm der Schweiß über den Nacken rann.
Er war in einer üblen Lage. Zwar hatte er schon in einigen bösen Zwickmühlen gesteckt und dann doch überlebt, um später ein Lied davon zu singen, aber diesmal war es kaum vorstellbar, dass es noch schlimmer kommen könnte. Logen nickte zum Schwert des Schöpfers hinüber, das geradewegs neben Dows Stiefel auf den Dielen lag. »Ich nehm mal an, du legst keinen Wert darauf, mir das Schwert zurückzugeben, oder?«
Dow grinste noch breiter denn je. »Wie heiße ich denn? Etwa Weißer Dow?«
Logen hatte natürlich noch ein Messer zur Hand. Das hatte er immer, und mehr als nur eins. Seine Augen glitten von der schartigen Klinge von Dows Schwert zur schimmernden Schneide seiner Axt und zurück. Und wenn er tausend Messer gehabt hätte, sie waren diesen beiden Waffen nicht gewachsen, jedenfalls nicht, solange der Schwarze Dow sie führte. Und Calders Flachbogen rasselte auch schon wieder, als der versuchte, das verdammte Ding erneut zu laden. Irgendwann würde er nicht mehr danebenschießen. Der Carl mit dem gespaltenen Fuß zog sich wimmernd zur Tür hin und schickte sich an, noch mehr Männer herzurufen, um die Sache zu Ende zu bringen. Wenn Logen standhielt und kämpfte, war er ein toter Mann, ob er nun der Blutige Neuner war oder nicht. Er hatte nur noch eine Wahl, nämlich zwischen Sterben und vielleicht Überleben, und das ist im Grunde keine Wahl.
Wenn man weiß, was man tun muss, dann bringt man es besser hinter sich, als lange mit der Angst davor zu leben. Das hätte Logens Vater gesagt. Also wandte er sich den Fenstern zu. Den hohen, offenen Fenstern, durch die das helle, weiße Sonnenlicht und der
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