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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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gurgelte sie, und ihre tränenfeuchten Augen schimmerten. »Egal was, Sie brauchen es nur zu sagen.«
    »Sie haben Kontakte in Talins?«
    Sie schluckte. »In Talins? Na ... natürlich.«
    »Gut. Ich und einige meiner Kollegen im Geschlossenen Rat sind ein wenig besorgt, was die Rolle betrifft, die Großherzog Orso in der Politik der Union zu spielen gedenkt. Unsere Meinung – eine sehr deutliche Meinung – ist, dass er lieber dabei bleiben sollte, die Styrer zu drangsalieren und seine Nase aus unseren Angelegenheiten herauszuhalten.« Er machte eine bedeutungsschwere Pause.
    »Wie kann ich ...«
    »Sie werden nach Talins reisen. Sie werden in dieser Stadt meine Augen sein. Eine Verräterin, die floh, weil sie um ihr Leben fürchtete, ohne Freunde und sehr einsam, und die einen Ort sucht, wo sie ein neues Leben anfangen kann. Eine schöne, aber bemitleidenswerte Verräterin, die unbedingt einen starken Arm braucht, der sie beschützt. Sie verstehen schon.«
    »Ich denke ... ich denke, das könnte ich tun.«
    Glokta schnaubte. »Das wäre auch besser für Sie.« »Ich werde Geld brauchen ...«
    »Ihr Vermögen wurde von der Inquisition beschlagnahmt.«
    »Alles?«
    »Ihnen wird sicherlich aufgefallen sein, dass hier einiges an Wiederaufbau geleistet werden muss. Der König braucht jede Mark, derer er habhaft werden kann, und geständige Verräter können nicht erwarten, ihren Besitz in solchen Zeiten zu behalten. Ich habe eine Überfahrt für Sie arrangiert. Wenn Sie in Talins ankommen, melden Sie sich beim Bankhaus Valint und Balk. Dort wird man Ihnen ein Darlehen gewähren, um Ihnen den Neuanfang zu erleichtern.«
    »Valint und Balk?« Eider sah sogar noch ängstlicher aus als zuvor, falls das möglich war. »Bei jedem anderen hätte ich lieber Schulden als gerade bei denen.«
    »Ich kenne das Gefühl. Aber entweder so oder gar nicht.«
    »Wie werde ich ...«
    »Eine Frau von Ihrer Findigkeit? Ich bin sicher, dass Sie eine Möglichkeit entdecken werden.« Er verzog gequält das Gesicht, als er sich aus seinem Stuhl herausarbeitete. »Ich möchte von Ihren Briefen überschwemmt werden. Darüber, was in der Stadt passiert. Was Orso vorhat. Mit wem er Krieg führt, mit wem er Frieden schließt. Wer seine Verbündeten und wer seine Feinde sind. Ihr Schiff läuft mit der nächsten Flut aus.« In der Tür sah er sich noch einmal kurz um. »Ich werde Ihnen bei der Abreise zusehen.«
    Sie nickte stumm und wischte sich Tränen der Erleichterung mit dem zitternden Handrücken ab.
Erst wird es uns angetan, dann fügen wir es anderen zu, dann befehlen wir, dass es getan wird. So ist nun mal der Lauf der Dinge.
     
    »Sind Sie so früh am Morgen immer schon betrunken?«
    »Euer Eminenz, Sie verletzen mich.« Nicomo Cosca grinste. »Normalerweise bin ich um diese Zeit schon ein paar Stunden blau.«
    Tja. Wir alle entwickeln unsere eigenen Strategien, um die Tage zu überstehen.
»Ich sollte Ihnen für Ihre Hilfe danken.«
    Der Styrer winkte weit ausholend ab. An jedem Finger seiner Hand funkelten schwere Ringe, wie Glokta dabei feststellte. »Zur Hölle mit Ihrem Dank. Ich will Ihr Geld.«
    »Von dem jede Mark bestens angelegt war. Ich hoffe, Sie bleiben in der Stadt und genießen die Gastfreundschaft der Union noch ein wenig länger.«
    »Wissen Sie was? Ich denke, das werde ich auch.« Der Söldner kratzte sich gedankenverloren an dem Ausschlag an seinem Hals und hinterließ dabei rote Nagelspuren auf der schuppigen Haut. »Jedenfalls so lange, bis das Geld verbraucht ist.«
    »Wie schnell können Sie wohl ein solches Vermögen ausgeben, wie ich es Ihnen gezahlt habe?«
    »Oh, Sie wären überrascht. In meinem Leben habe ich schon zehn solcher Vermögen und noch viel mehr durchgebracht. Ich freue mich sehr darauf, wieder eins zu verschwenden.« Cosca klatschte sich mit den Händen auf die Schenkel, erhob sich, ging ein wenig schwankend zur Tür und wandte sich noch einmal mit großer Geste um. »Melden Sie sich unbedingt bei mir, wenn Sie das nächste Mal eine Verteidigung in aussichtsloser Lage organisieren müssen.«
    »Mein erster Brief wird an Sie gerichtet sein.«
    »Dann sage ich Ihnen ... Lebewohl!« Cosca zog seinen wagenradgroßen Hut und verneigte sich tief. Mit einem wissenden Grinsen trat er durch die Tür und war verschwunden.
    Glokta hatte das Dienstzimmer des Erzlektors in einen großen Raum im Erdgeschoss des Hauses der Befragungen verlegt.
Näher am eigentlichen Geschäft der Inquisition – den Gefangenen.

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