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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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langsam über den Tisch. »Wir sind hier, um uns ein bisschen zu amüsieren.«
    Sult starrte ihn kurz an, dann brach er in kreischendes Gelächter aus. »Um uns zu amüsieren? Sie werden Ihre Zähne nie zurückbekommen! Und auch Ihr Bein nicht! Sie werden Ihr Leben niemals zurückbekommen!«
    »Natürlich nicht, aber ich kann Ihnen Ihres nehmen.« Glokta wandte sich um, steif, langsam und voll Schmerz, und er grinste zahnlos. »Praktikal Pike, wären Sie so freundlich, dem Gefangenen die Instrumente zu zeigen?«
    Pike warf Glokta einen finsteren Blick zu. Dann sah er zu Sult hinüber. Lange stand er so da und bewegte sich nicht.
    Schließlich trat er vor und hob den Deckel des Kästchens.

»Weiß der Teufel, dass er ein Teufel ist?«

ELIZABETH MADOX ROBERTS

DER ANFANG
    Die Flanken des Tals waren mit weißem Schnee bedeckt. Die schwarze Straße wand sich wie eine alte Narbe hindurch, zur Brücke hinab, über den Fluss, zu den Toren von Carleon. Schwarze Büschel Binsen, schwarze Büschel Gras, schwarze Steine lugten unter der sauberen weißen Decke hervor. Die schwarzen Äste der Bäume waren an den Oberseiten ebenfalls mit einer weißen Schicht überzogen. Die Stadt war eine Ansammlung weißer Dächer und schwarzer Mauern, die sich unter dem grauen Himmel an der Gabelung des Flusses um den Hügel scharten.
    Logen fragte sich, ob Ferro Maljinn die Welt wohl so sah. Schwarz und weiß, sonst nichts. Keine Farben. Er fragte sich, wo sie war und was sie machte. Ob sie an ihn dachte.
    Wahrscheinlich nicht.
    »Wieder da.«
    »Joh«, sagte Espe. »Wieder da.« Er hatte während des ganzen langen Ritts von Uffrith kaum etwas gesagt. Sie mochten sich gegenseitig das Leben gerettet haben, aber es fiel ihnen trotzdem nicht leicht, miteinander zu reden. Logen nahm an, dass er immer noch nicht Espes Liebling war. Und er bezweifelte, dass sich je etwas daran ändern würde.
    Sie ritten schweigend weiter, eine lange Reihe hartgesottener Reiter neben dem schwarzen Bach, der gerade noch ein dünnes, eisiges Rinnsal war. Pferde und Männer stießen weißen Rauch aus, und die Pferdegeschirre klirrten in der kalten Luft. Sie ritten über die Brücke, die Hufe trommelten auf das hohle Holz, bis zu dem Tor, an dem Logen mit Bethod gesprochen hatte. Jenem Tor, von dem er Bethod heruntergeworfen hatte. Das Gras war sicherlich wieder nachgewachsen, dort in dem Kreis, in dem er den Gefürchteten getötet hatte, und dann war der Schnee gefallen und hatte es bedeckt. So war es letztlich mit allen Taten der Menschen. Sie wurden zugedeckt und vergessen.
    Es war niemand da, der seine Ankunft bejubelte, aber das war wenig überraschend. Wenn der Blutige Neuner kam, dann war das nie ein Grund zum Feiern, in Carleon schon gar nicht. Schon sein allererstes Erscheinen hier war für alle Beteiligten nicht gut ausgegangen. Und die anderen Male danach auch nicht. Die Leute hatten sich zweifelsohne in ihren Häusern verbarrikadiert, und ein jeder fürchtete, der Erste zu sein, der lebend verbrannt wurde.
    Er schwang sich vom Pferd und überließ Rotkapp und die anderen Jungs sich selbst. Dann marschierte er die gepflasterte Straße entlang, den steilen Hang zum Tor der inneren Mauer hinauf; Espe blieb ihm stets auf den Fersen. Einige Carls sahen, dass er sich näherte. Es waren ein paar von Dows Jungs, die einen ziemlich harten Eindruck machten. Einer von ihnen schenkte ihm ein Grinsen, bei dem die Hälfte der Zähne fehlte.
    »Der König!«, brüllte er und schwenkte sein Schwert in der Luft.
    »Der Blutige Neuner!«, brüllte der andere und rasselte mit seinem Schild. »König der Nordmänner!«
    Er ging mit knirschenden Schritten über den stillen Burghof, in dessen Ecken sich der Schnee sammelte, und kam zu den hohen Toren von Bethods großer Halle. Dort hob er die Hände und schob die Türen knarrend auf. Innen war es kaum wärmer als draußen im Schnee. Die hohen Fenster am anderen Ende des großen Raums standen offen, und das Rauschen des kalten, kalten Flusses dröhnte herauf. Skarlings Thron stand auf dem Podest hinter den Stufen und warf einen langen Schatten über die roh gezimmerten Dielenbretter.
    Jemand saß darauf, wie Logen bemerkte, nachdem sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten. Der Schwarze Dow. Seine Axt und sein Schwert lehnten an der Seite des Throns und schimmerten scharf und metallen in der Düsternis. Er war ganz wie er, dieser Kerl. Behielt die Waffen auch immer in seiner Nähe.
    Logen grinste ihn an. »Machst es dir

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