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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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Mit dem Schiff kam der Tod.
    Die Silvermoon bohrte sich langsam durch den Nebel. Der Frachter erreichte zwischen Richmond und Brooklyn die Upper Bay und drehte nach Norden ab, in Richtung Hudson.
    »Dichter Nebel«, brummte Kapitän Lemming. Die graue Watte lag rings um die Brückenaufbauten des kleinen Schiffes.
    Der Frachter änderte die Richtung.
    Plötzlich gellte ein Schrei durch das Dunkel. Er klang wie der Ton aus einer gestopften Trompete. Der Kapitän riss die Augen auf- und sah angestrengt nach vorn.
    In dem milchigen Loch schimmerten Positionslichter.
    Dicht vor der Silvermoon ragte der hohe, scharfe Bug eines großen Schiffes auf.
    Es fuhr genau auf den kleinen Tram-Frachter zu.
    »Ruder hart Backbord!«, rief Kapitän Lemming dem Steuermann zu. »Alle Maschinen stopp!«
    Krachend und mahlend bohrte sich der Bug des Schiffes in den Frachter.
    Der harte Schlag ließ den Rumpf zittern! Metall knirschte und knackte. Kapitän Lemming hastete den Brückenaufgang hinunter.
    Später löste sich der Bug des Passagierdampfers aus dem Frachter. Es war wie ein Wunder. Die Silvermoon sank nicht. Wegen der langsamen Fahrt des großen Dampfers war der kleinere Frachter nicht unter Wasser gedrückt worden.
    Angeseilt, mit einer Lampe versehen, stieg einer der Maschinisten am Bug hinab, um sich das Leck anzusehen. Die Besatzung zog den Maschinisten auf sein Zeichen hin wieder hoch.
    »Und?«, fragte Kapitän Lemming in das von Scheinwerfern angestrahlte Gesicht.
    »Käpt’n, da unten…« Der Mann taumelte. Sein Gesicht war leichenblass.
    »Was ist los?«, fuhr Lemming ihn an.
    »Da unten, Käpt’n, da liegt eine Leiche.«
    ***
    Ein Totenschädel grinste mich an!
    Das grelle Licht der Handscheinwerfer drang in das Loch, das sich am Bug der Silvermoon befand. Nebelfetzen zogen träge über den Pier am Hudson hin, an dem das Schiff festgemacht hatte. Es nieselte.
    Phil stand hinter mir auf der breiten Planke, das vom Pier aus in das Leck des Frachters geschoben worden war.
    »Es könnte ein Mann sein«, murmelte er.
    Ich zog mich an den zerfetzten Streben und Rädern des Loches in der Bordwand weiter. Auf einem Längsholm, zwischen äußerer und innerer Schiffswand lag ein menschliches Skelett!
    Das Gebein glitzerte feucht über einer Schicht von dunklem Staub!
    Ich leuchtete den Schädel ab, der zum Steven hin lag.
    Die Zähne waren von einem getrübten Weiß. Die Plomben in einigen schwarz wie Kohle.
    Mitten in der Stirn klaffte ein Loch, so groß wie ein Fünf-Cent-Stück.
    »Sieht wie ein Einschuss aus«, meinte Phil hinter mir.
    Ich nickte. »Das ist durchaus möglich. Ich frage mich, wie das Skelett in den engen Bugraum gekommen ist?«
    Vor einer halben Stunde hatten mich Inspektor Perrison, Chef der Mordkommission, angerufen und mir von dem seltsamen Fund auf der Silvermoon Nachricht gegeben. »Der Frachter kommt von Norfolk«, hatte er gesagt. Norfolk liegt im Staat Virginia. »Außerdem ist das Schiff im Laufe der Jahre in den Häfen verschiedener Staaten vor Anker gegangen. Falls Mord vorliegt, ist deshalb das FBI zuständig.«
    »Es kann sich nur um Mord handeln«, sagte Phil jetzt.
    »Warum bist du so sicher?«, fragte ich.
    Phils Regenmantel glänzte, als wäre er aus Lackleder. Von den Hutkrempen perlten Wassertropfen in unsere Gesichter.
    »Wie uns Kapitän Lemming vorhin erklärt hat, ist es ausgeschlossen, dass das Skelett vom Schiffsinnern her in den Bugraum praktiziert wurde. Ich glaube nicht, dass es ein Selbstmörder war, der sich in diesem schmalen Loch eine Kugel durch den Kopf gejagt hat.«
    ***
    Hinter uns auf dem Pier brummte ein Wagen heran. Die Scheinwerfer streiften mit gedämpftem Licht über die auf den glänzenden Steinen stehenden Menschen. Vorn befanden sich Inspektor Perrison, Kapitän Lemming, ein Cop und der Arzt, den Perrison alarmiert hatte. Dahinter standen einige Leute von der Besatzung des Frachters.
    »Du meinst also«, griff ich Phils Gedanken auf, »irgendjemand hat diesen Menschen dort erschossen, in den schmalen Bugraum gepackt und dann die Stahlplatten der äußeren Bugwand zugeschweißt.«
    Phil nickte. Wassertröpfchen spritzten von der Hutkrempe. »Und das natürlich vor Jahren. Fällt dir eine andere Möglichkeit ein?«
    »Das setzt voraus«, spann ich Phils Theorie weiter und überging die Frage, »dass sich die Silvermoon zu der Zeit in einem Hafen befunden haben muss.«
    »Zur Reparatur, denn die Stahlplatten waren ja zur Zeit der Tat nicht am Bug. Außerdem gibt es

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