Koenigsmoerder
bin.«
Ox grinste. »Ja, Herr, ich weiß.«
»Der Gefangene macht keinen Ärger?«
»Nein, Hauptmann.«
»Ist Jesip noch bei ihm?«
»Ahm...« Bunder blickte unbehaglich drein. »Nein. Wisst Ihr, dass seine Mutter kränkelt? Er wollte nur feststellen, ob sie die Nacht gut überstanden hatte. Ich konnte nichts Schlimmes daran finden, Herr, er hat fast zwei Tage lang Dienst getan. Vor zehn Minuten habe ich selbst nach dem Gefangenen geschaut, und der Gefangene hat laut schnarchend tief und fest geschlafen.«
»Ich verstehe. Nun, ich denke, das ist in Ordnung.« Er ging auf die hintere Tür zu, die zu den Zellen führte. Sein Herz hämmerte so heftig, dass er meinte, Bunder müsse es hören können. »Aber ich werde selbst schnell einen Blick auf ihn werfen, bevor ich nach oben gehe. Ihr könnt weiterarbeiten, Ox.«
Gerühmt sei Barl, dass die anderen Gefängniszellen im Wachhaus leer standen, da die ungeheuerlichen Geschehnisse der letzten Wochen den Menschen jedwede Lust an geringfügigen Verbrechen vergällt hatten. Er eilte durch den von Zellen gesäumten Flur bis zu dem Raum am Ende, in dem Asher sich für kurze Zeit befunden hatte. In dem Matt jetzt in gleicher Gefahr war. Er öffnete die äußere, doppelt verschlossene Tür...
... und ertappte den Gefangenen dabei, wie er versuchte, sich an dem abgerissenen Ärmel seines Hemds zu erhängen.
»Nein, verdammt! Nein!«
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Mit zitternden Händen angelte er die Schlüssel aus seinem Gürtel, stieß den richtigen in das Schloss und riss die Zellentür weit auf. Der Stallmeister lag auf den Knien und taumelte würgend am Ende seiner behelfsmäßigen Schlinge. Sein Gesicht färbte sich bereits purpurn.
Orrick stürzte auf ihn zu und riss verzweifelt an dem Knoten um seinen Hals, hatte aber keine Hoffnung, ihn zu lockern. Stattdessen schob er die Schultern unter den zuckenden Oberkörper des Mannes und brüllte nach Bunder.
»Holt mir ein Messer!«, befahl er, als Ox in die äußere Zelle geschlittert kam.
Mit weit aufgerissenen Augen rannte der Wachmann wieder los und kehrte wenige Augenblicke später mit einem Dolch zurück. Mit vereinten Kräften befreiten sie den erstickenden Gefangenen.
»Hauptmann, Hauptmann...«, stammelte Bunder entsetzt.
»Das ist im Moment nicht wichtig, Bunder. Wir werden später über Disziplin reden!«, knurrte er, während er beobachtete, wie das Purpur in Matts Gesicht langsam zu einem Rotton verblasste. Seine Gedanken rasten, und er suchte nach einer Möglichkeit, diese Beinahekatastrophe in einen Erfolg zu verwandeln. Es war nicht leicht. Er war der Hauptmann der Stadt; er verbrachte seine Zeit damit, Menschen ins Gefängnis zu bringen, statt über Wege nachzusinnen, wie er ihnen helfen konnte hinauszugelangen.
»Dieser Mann braucht einen Pother«, sagte er schließlich.
»Zwei Straßen weiter gibt es eine Potherei«, sagte Bunder, erpicht auf Wiedergutmachung. »Ich werde...«
Orrick schüttelte den Kopf. »Nein. Dies ist ein wichtiger Gefangener. Er sollte besser von König Conroyds eigenem Pother untersucht werden. Geht in den Palast und holt Nix her. Aber langsam!«, fügte er hinzu, als Bunder zur Tür stürzte. »Nach all dem Getöse gestern Nacht sollten die Städter Euch nicht durch die Straßen rennen sehen wie eine verbrühte Katze. Geht mit ruhigem Schritt dorthin, und kommt auf die gleiche Weise wieder zurück. Als machtet Ihr einen kleinen Spaziergang. Mit einem Freund.«
»Ich soll zurückgehen?«, fragte Bunder verwirrt. »Aber hat der Pother keine Kutsche?«
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»Eine sehr schöne sogar, glaube ich, über und über bemalt mit königlichen Emblemen«, antwortete Orrick. »Tut mir einen Gefallen, Ox. Geht. In dieser Stadt gärt es schon viel zu lange. Es ist unsere Aufgabe, ein gelassenes Beispiel zu geben.«
»Ja, Herr«, sagte Bunder, der immer noch verwirrt war. »Ich werde unverzüglich mit dem Pother zurückkommen.«
Aber nicht zu unverzüglich, hoffte Orrick, während Bunders Schritte langsam verklangen. Nun. Er hatte ein wenig Zeit geschunden. Jetzt musste er sie klug nutzen...
Matt atmete inzwischen leichter; er hockte in sich zusammengesunken da, und sein Gesicht war beinahe wieder menschlich. »Ihr hättet mich nicht aufhalten sollen, Hauptmann«, krächzte er und blickte mit schmalen Augen auf. »Ich werde ohnehin sterben.«
Orrick funkelte ihn an. Dann zog er den Narren hoch und lehnte ihn an die Wand. Als Vorsichtsmaßnahme hob er den Dolch auf und steckte ihn sich in den Gürtel.
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