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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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überwunden und Menschen, die sie liebten, unterwegs begraben. Im Angesicht der Berge waren sie nicht umgekehrt, sondern hatten sie stattdessen bezwungen und waren nach Lur gekommen. Hier hatten sie den sicheren Hafen gefunden, nach dem sie lange gesucht hatten.
    Und sie hatten nicht die Absicht, ihn wieder herzugeben. Sich über die Berge zurückzukämpfen und unterwegs noch mehr Freunde und Verwandte zu verlieren, damit sie in dem grausamen Magierkrieg starben, dem sie so knapp und zu einem so hohen Preis entronnen waren. Es spielte keine Rolle, dass sie kein Recht hatten, dieses neue Land für sich zu fordern. Ebenso wenig wie es eine Rolle spielte, dass es bereits Bewohner hatte, die es liebten. Sie waren eine Rasse, für die Begehren und Besitzen etwas Selbstverständliches war. Und sie wollten Lur.
    Das Volk, das sie hier antrafen, nannte sich Olken. Sie waren eine sanfte Rasse mit eigener Magie, einer erdgebundenen Macht, die sie an das Land band, an grüne, wachsende Dinge. An die Ebbe
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    und Flut natürlicher Energien. Sie lebten in lose verbündeten, unabhängigen Gemeinschaften, die versprengt von Küste zu Küste siedelten, ohne zentrale Regierung, ohne König oder Königin. Sie hatten keine Chance, die kriegerischen Doranen zu besiegen. Keine Chance, den Verlockungen der doranischen Magie zu widerstehen. Sie war prachtvoll. Wunderbar. Es gab nichts, was diese Magie nicht vermocht hätte. Sie sorgte sogar dafür, dass die Olken die schönen Eindringlinge verstanden und ihrerseits von ihnen verstanden wurden.
    Nicht lange nach der Ankunft ihres Volkes rief Barl die olkischen Anführer aller Gemeinschaften zusammen und sprach über den Konflikt in ihrem Heimatland, über Morg und darüber, dass sie ihm gegenüber schutzlos waren ‐ und dass er nicht rasten würde, bis er sie und ihr Volk gefunden und sie für ihre Flucht bestraft hatte. Sobald das geschehen war, würde er jeden einzelnen Olken versklaven oder noch Schlimmeres...
    Es fügte sich so, dass die Olken zu jener Zeit großes Leid erfuhren. Dürre und Hungersnot hielten ihr Land in den Fängen, und nicht einmal ihre stärksten Erdsänger konnten sie retten. Barl sah ihr Dilemma und machte ihnen ein verführerisches Angebot. Wenn sie ihr Heimatland mit den Doranen teilten ‐ und ihre magere Magie sowie jedwede Erinnerung daran aufgaben ‐, würde sie ein Paradies schaffen, in dem die Menschen nicht nur vor Morg sicher waren, sondern auch vor all den natürlichen Gefahren, denen ihr erdgebundenes Leben ausgeliefert war. Die Olken und Doranen würden in perfekter Harmonie zusammenleben, in perfektem Frieden, sicher, geborgen und wohlhabend, versteckt vor dem Rest der Welt jenseits der Berge, bis zum Ende der Zeit.
    Dathne brach ab. Im Raum war es so still, dass Asher glaubte, die Spinnen atmen hören zu können. »Dies ist nicht die Geschichte, die meine Ma mir erzählt hat, als ich ein kleiner Junge war.«
    Sie nickte. »Nein. Jene Geschichte war... eine Lüge.«
    »Aber du kennst die Wahrheit?«, fragte er höhnisch. »Wie, wenn die Olken sich bereitfanden, das alles zu vergessen? Oder ist dies einfach eine weitere Lüge, dazu ersonnen, dir zu beschaffen, was du willst? Von mir.«
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    Er konnte sehen, dass seine Worte sie verletzten, und er freute sich darüber.
    Genau das war seine Absicht gewesen.
    »Eine einzige olkische Stimme hat sich gegen den Handel erhoben«, fuhr sie, die Hände auf dem Schoß gefaltet, fort. Ihre Augen leuchteten in dem fahlen Licht.
    »Sein Name war Jervale, und ich bin seine letzte lebende Erbin. Die Erbin seiner Visionen und der Prophezeiung, die sie verhießen.«
    Jervale war in seiner eigenen kleinen Gemeinschaft als eine Art Seher bekannt.
    Ein Mann, dessen Träume die Neigung hatten, wahr zu werden. Als Junge hatte er Visionen von einem goldhaarigen Volk gehabt, das die Olken ins Verderben stürzen würde. Er wusste nicht, wer sie waren, wann sie kommen würden oder welche Form dieses Verderben annehmen würde. Jahre verstrichen, er wurde erwachsen, und die Visionen verblassten.
    Dann kamen die Doranen, und mit ihnen kehrten seine ahnungsvollen Träume zurück. Sie sagten ihm, dass das Herz der süßen Frucht, die die Doranen anboten, verfault war und dass es eines Tages zum Tod seines Volkes führen würde.
    »Jervale versuchte, die Ältesten der olkischen Gemeinschaften zu warnen, aber sie waren zu sehr geblendet von den Doranen, um auf ihn zu hören«, fuhr Dathne fort. Sie klang traurig, bedauernd. »Sie

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