Koenigsmoerder
die Knie gestützt, schlug er die Hände vors Gesicht. »Wer? Nicht Nix. Das würde genau die Art von Botschaft vermitteln, auf die Jarralt nur wartet. Nicht Holze. Er würde es als seine moralische Pflicht erachten, etwas zum Wohle des Königreichs zu sagen. Es ist niemand da, Dathne. Niemand, dem er sich in dieser Verfassung zeigen kann, niemand außer mir.«
Er klang so mutlos. Sie setzte sich auf die Armlehne seines Sessels und kämpfte gegen den Drang, ihm die Finger durchs Haar zu ziehen. Er trug es jetzt länger als früher. »Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe«, sagte sie sanft. »Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.«
»Es ist die einzige Möglichkeit, wie ich ihm helfen kann, Dathne«, erwiderte er und lehnte den Kopf an sie. »Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Er redet immer nur davon, eine weitere Spaltung vermeiden zu müssen. Dass etwas Derartiges ein Verrat an seinem Pa wäre. Er ist davon überzeugt, dass Conroyd Jarralt ihn für untauglich erklären würde, wenn der Bastard jemals erführe, wie schwer es ihm fällt, die Wettermagie zu beherrschen. Und er würde es tatsächlich tun. Jarralt wäre eine Spaltung vollkommen gleichgültig, wenn sie bedeutete, dass er die Krone anschließend auf seinen eigenen Kopf stülpen könnte.«
»Aber wenn Gar nicht stark genug ist...«
Er zuckte zurück. »Das wissen wir nicht! Sieh dir nur an, was ihm während der letzten zwei Monate widerfahren ist! Zuerst bekommt er seine Magie, dann wird er aus einer außer Kontrolle geratenen Kutsche geschleudert und beinahe getötet.
Und obendrein hat er seine Familie verloren. Es gibt keinen Wettermacher in der ganzen Geschichte Lurs, der auf solche Weise auf den Thron gelangt wäre. Es ist ein verdammtes Wunder, dass er überhaupt damit fertig wird.«
Als sein Ärger verrauchte, sackte er wieder in sich zusammen. Ungeheißen wanderte ihre Hand zu seinem Nacken hinauf; er stieß einen tiefen, wohligen Seufzer aus und schloss die Augen. Sie ließ ihre Hand, wo sie war, und dachte angestrengt nach.
134
Eine weitere Spaltung. Das würde gewiss die Letzten Tage einläuten, die die Prophezeiung voraussagte. Tatsächlich hatte der Zirkel zu Trevoyles Zeiten für eine Weile geglaubt, dass sie diejenigen seien, die das Feuer überstehen mussten.
Der Gedanke ergab durchaus Sinn. Er fügte sich allzu nahtlos in ihre Visionen über Tod und Zerstörung. Ein Kampf zwischen Magiern um die Krone und die Herrschaft über Barls Mauer würde das magische Gleichgewicht des Königreichs nur allzu bald aus den Fugen bringen. Und Asher würde mittendrin sein und an Gars rechter Seite stehen, während dieser darum kämpfte, König zu bleiben. Ja.
Es ergab auf schreckliche Weise Sinn.
Was sie nicht sehen konnte, war eins: wie sollte Asher dies alles verhindern?
Nicht mit olkischer Magie, die sanft und unterschwellig wirkte, die lockte und schmeichelte. Nicht zu einer Zeit, da er nicht einmal wusste, dass er diese Magie in sich trug.
Die Unwissenheit brachte sie um. Wie wäre es mit einem kleinen Fingerzeig, Jervale, betete sie lautlos. Nur ein winzig kleiner Hinweis...
Sie erhielt keine Antwort und hatte auch keine erwartet. Sie würde die Wahrheit über die Dinge auf anderem Weg in Erfahrung bringen müssen. Da Gar im Herzen des Rätsels zu stehen schien und Asher Gar so nah war, würde sie Asher also noch näher kommen müssen. Im Namen der Pflicht. Im Dienste der Prophezeiung.
Ja, ja, antwortete sie der kritischen Stimme in ihrem Innern. Und weil ich es will.
Asher richtete sich auf. »Ich sollte gehen«, murmelte er.
»Warum? Will Gar heute Nacht noch Wetter machen?«
»Nein. Aber er war fest entschlossen, heute die Bildnisse seiner Familie fertig zu stellen. Es wird hart für ihn sein. Ich sollte...«
»Lass ihn in Ruhe«, riet sie ihm. »Lass ihn ohne Publikum trauern.«
Er drückte sich die Finger auf die Augen. »Ja... vielleicht... aber du willst mich nicht den ganzen Abend in deinem Wohnzimmer sitzen haben. Ich werde...«
Sie ließ die Hand beinahe liebkosend von seinem Nacken zu seiner Schulter hinabwandern. »Habe ich das gesagt?«
135
Seine wettergegerbte Haut färbte sich dunkelrot, und in seinem Gesicht sah sie das Reifen und Wachsen all der Gefühle, die sie an jenem Abend draußen vor der Gans gesehen hatte, als er sie gebeten hatte, mit ihm zusammen Dorana zu verlassen und nach Restharven zu gehen. Unsicher sagte er: »Ich dachte...«
»Du musst lockerer werden, Asher. Ob es dir
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