Koenigsmoerder
gefällt oder nicht, du bist kein Fischer mehr. Du bist ein Mann mit Macht und Verantwortung. Jemand, der Probleme löst, selbst wenn es um unmögliche Dinge geht wie den Mangel an Pisse. Gar ist nicht der Einzige, der einen Freund braucht, der auf ihn Acht gibt.
Bleib hier. Ruh dich aus. Vergiss Gars Probleme und die Halle der Gerechtigkeit und all die anderen Sorgen, die dich niederdrücken. Bleib hier. Mir ist deine Gesellschaft willkommen.«
Sie beobachtete, wie Hoffnung in seinen Augen aufflackerte. Nahm Schuldgefühle wahr und ein Aufflackern ihrer eigenen Hoffnung und unterdrückte energisch beide Regungen. Seine Züge verloren ein wenig von ihrer Anspannung. Er lächelte, und ihr Herz krampfte sich zusammen. »Also gut«, sagte er. »Ich bleibe. Aber nur für eine Stunde.«
Am Ende blieb er zwei Stunden, und als er aufbrach, war seine Stimmung viel besser als bei seiner Ankunft. Er hatte sie nicht verjagt. Wenn überhaupt, schien sie ihm näher zu sein als je zuvor. Als hätte sich irgendetwas in ihr den Gefühlen ergeben, die zu leugnen sie sich so sehr bemüht hatte.
Er wusste nicht, warum, und es interessierte ihn auch nicht besonders.
Sie gehört mir, sie gehört mir, und schon bald werde ich sie es sagen hören.
Er lief, erfüllt von neuer Kraft, zum Turm zurück und die Treppe zu seinen Wohnräumen hinauf. Er hatte gerade die Finger auf den Türknauf gelegt, als eine herrische Stimme erklang: »Asher! Einen Augenblick, wenn Ihr so gut sein wollt!«
Er schluckte ein Stöhnen herunter und drehte sich um. Auf dem Treppenabsatz unter ihm stand Darran und blickte mit vor Sorge angespannten Zügen zu ihm auf.
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»Darran, es ist schon spät«, sagte er und schaute durch das Geländer der Treppe auf den Mann hinab. »Was es auch ist, kann es nicht bis morgen früh warten? Ich bin fix und fertig. Und was macht Ihr eigentlich immer noch hier? Nix wird Euch bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn Ihr ihm nach all seinen Pillen und Tränken wieder umfallt. Er wird sagen, dass Eure langsame Genesung ein schlechtes Licht auf seine Künste wirft.«
»Ich interessiere mich nicht für Pother Nixʹ Ruf«, erwiderte Darran. »Und wenn es Euch beliebt, ich würde lieber nicht hier stehen und brüllen wie ein Fischverkäufer auf dem Markt. Seid so freundlich und kommt in meinen Arbeitsraum herunter, wo wir uns wie zivilisierte Menschen unterhalten können.« Ohne ihm die Gelegenheit zu einem Einwand zu geben, verschwand er.
Asher unterdrückte ein weiteres Stöhnen und trottete die Treppe hinunter. Um sein Missfallen klarzumachen, trat er nicht in Darrans Amtsstube, sondern lehnte sich stattdessen an den Türknauf. »Es muss Euch wirklich schlecht gehen, wenn Ihr mich zivilisiert nennt.«
Darran blickte hinter seinem Schreibtisch auf. »Ich war nur höflich.«
»Meinetwegen könnt Ihr Euch diese Mühe sparen.«
»Offenkundig«, erwiderte Darran schnippisch. »Jetzt hört auf, so widerspenstig zu sein, zumindest für fünf Minuten. Oder ist das zu viel verlangt?«
Trotz seiner grausamen Erschöpfung grinste Asher. »Wahrscheinlich.« Dann tat er wie geheißen, um nicht abermals ausgescholten zu werden. Er trat die Tür hinter sich zu und ließ sich auf den nächststehenden Stuhl fallen. »Nun?«
Darran legte die Fingerspitzen zusammen. »Ich mache mir Sorgen um Seine Majestät.«
Er hätte schreien mögen. »Gar geht es gut.«
»Es geht ihm nicht gut«, widersprach Darran. »Er braucht einen Meistermagier.«
»Er hat einen.«
»Der, den er hat, ist am Ende. Er braucht einen neuen.« »Er will keinen neuen!«
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»Hier geht es nicht darum, was er will, Asher! Es geht darum, was das Beste für ihn ist!«
Asher stand auf und begann im Raum auf und ab zu gehen, und seine Hacken trommelten auf den Teppich, als versuchte er, Küchenschaben zu töten. All die wunderbaren Gefühle, die ihm von seinem Besuch bei Dathne verblieben waren, erloschen. Stattdessen hatte er jetzt das Gefühl, in die Enge getrieben, bedrängt und bestürmt zu werden.
»Für den Fall, dass Ihr es nicht bemerkt habt, Darran, ich bin kein Dorane. Ich kann nicht mit magischen Fingern schnipsen und dafür sorgen, dass alles wieder gut wird.«
»Vielleicht nicht, aber Ihr könnt mit ihm reden. Benutzt Euren zweifelhaften Einfluss. Bringt ihn dazu einzusehen, dass er es tun muss, dass er...«
»Glaubt Ihr, ich hätte es nicht versucht?«
»Dann müsst Ihr Euch mehr Mühe geben!«
»Wie? Was soll ich Eurer Meinung nach tun,
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