Koenigsmoerder
Darran? Ihn allein mit Willer in einen Raum sperren, bis er um Gnade fleht und alles verspricht, um wieder herausgelassen zu werden?«
Darran schlug auf seinen Schreibtisch. »Wenn es das ist, was notwendig ist, dann ja! Asher, seid Ihr blind? Ist Euch nicht aufgefallen, wie schrecklich er aussieht?«
»Natürlich ist es mir aufgefallen.«
»Dann tut etwas. Versteht Ihr denn nicht? Ihr seid der Einzige, auf den er vielleicht hören wird! Um mich kurz zu fassen, ich fürchte, Ihr seid seine einzige Hoffnung!«
»Ich will nicht seine einzige verdammte Hoffnung sein!«
»Und damit wären wir schon zu zweit!«, schrie Darran zurück und sprang auf.
»Aber was wir wollen, ist unwichtig! Das Einzige, was zählt, ist unser König!«
Asher riss die Hände hoch. »Na schön! Na schön! Ich werde es tun! Ich tue alles, damit Ihr Ruhe gebt! Barl steh mir bei, Ihr setzt mir zu wie eine verdammte Muschel einem Bootsrumpf, wie?«
Darrans Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, dann setzte er sich langsam wieder hin. »Angesichts der Tatsache,
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dass Ihr die Empfindsamkeit eines Holzbretts besitzt, hielt ich es für die klügste Taktik.«
»Oh, ha ha«, murmelte Asher und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. Hinter seinen Augen bauten sich frische Kopfschmerzen auf, so bedrohlich wie ein Gewittersturm.
Jetzt verriet Darrans Lächeln ironische Erheiterung. »Ich höre, dass Ihr in der Halle der Gerechtigkeit ein Urteil sprechen sollt. Wirklich außerordentlich. Ich muss sagen, Barl hat einen merkwürdigen Sinn für Humor.«
»Ihr habt gut reden.«
»Ein solches Unterfangen wird eine Menge an Vorbereitungen erforderlich machen. Ihr werdet Hilfe brauchen.« »Ich habe Hilfe.«
Darran verzog missbilligend das Gesicht. »Als Buchhändlerin wird Fräulein Dathne gewiss eine sehr gute juristische Expertin abgeben.«
Sein Gesicht wurde heiß. »Ich habe nie gesagt, dass es Dathne ist.«
»Das brauchtet Ihr auch nicht zu sagen. Und obwohl ich davon überzeugt bin, dass sie ihre Pflichten als Vizetribunin recht ordentlich erfüllt, ist dies offenkundig eine ganz andere Situation. Daher ‐ und um seine Majestät nicht in Schande zu stürzen ‐ werde ich Euch in die Pflichten einweisen, die Ihr in Bezug auf Glospottle und die Färbergilde zu erfüllen haben werdet, und Euch das Protokoll erklären. Nein, nein«, fügte er hinzu und hob eine Hand. »Ihr braucht mir nicht zu danken.«
»Keine Bange«, erwiderte Asher grimmig. »Das hatte ich auch nicht vor.«
»Habt Ihr schon ein Datum für die Anhörung festgesetzt?« »Noch nicht.«
»Ihr solltet die Angelegenheit nicht hinauszögern. Diese lächerliche Geschichte mit Glospottle zieht sich schon viel zu lange hin«, erklärte Darran naserümpfend.
»Wir können morgen früh mit der Arbeit anfangen. Nachdem Ihr mit dem König gesprochen habt. Ja?«
Asher funkelte Darran wütend an, doch der Sekretär lächelte 138
nur gelassen. Immer noch mit dem gleichen zornigen Blick stürmte er aus dem Raum der alten Krähe und schlug die Tür mit aller Kraft hinter sich zu.
Das laute Dröhnen von Holz auf Holz brachte ihm keine Erleichterung und linderte auch seine Kopfschmerzen nicht im Geringsten.
Gleich als Erstes am nächsten Morgen versuchte er, mit Gar zu sprechen. Aber Gar war nicht in seinen Gemächern und auch nicht im Wintergarten oder sonst irgendwo im Turm. Leicht beunruhigt schlenderte er zu den Ställen hinaus, wo er Ballodair beim Frühstück vorfand. Was bedeutete, dass der König auch keinen frühmorgendlichen Ritt unternommen hatte. Also, wo war er? »Was ist los?«, fragte Matt hinter ihm.
Er zwang sich zu einer nichtssagenden Miene und drehte sich um. »Alles bestens. Ich wollte mir nur die Beine vertreten.«
Matt grinste und zog seine Handschuhe über, bereit für einen Ausritt. »Ich höre, dass es bei deinem kleinen Treffen mit Glospottle und der Färbergilde beinahe zu einer Schlägerei gekommen wäre. Halt mir einen Platz in der Halle der Gerechtigkeit frei, ja? Um nichts in der Welt möchte ich mir deinen Anblick in dunkelroten Roben entgehen lassen.«
»Verdammt! Wer hat es dir erzählt?«
»Gestern Abend in der Gans ist von kaum etwas anderem gesprochen worden.
Wenn du nicht schon vorher berühmt warst, mein Freund, wirst du es hinterher sein! Ein Olk, der in der Halle der Gerechtigkeit ein Urteil spricht? Du bist ein Mann mit vielen verborgenen Talenten, Asher.«
»Ich bin ein Mann mit vielen Kopfschmerzen. Wir sehen uns
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