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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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nur körperlich müde an; er klang wie ein in der Langeweile gefangener Mensch, der die Worte ohne Hoffnung auf Befreiung aussprach.
    »Können Sie garantieren, daß Sie eine Verbindung zu ihnen herstellen?«
    »Was, zum Teufel, soll denn diese Frage?«
    »Sir, ich meine, haben Sie die nötigen Voraussetzungen? Ihr Gesundheitszustand war in letzter Zeit nicht allzu gut. Das letzte Logos-Treffen…«
    »Sag dieser Mrs. Soundso, ich lasse sie in der Delta-Weisheit treiben. Ich werde die Götter dazu bringen, ihre geistigen Kurven bis zu ihrer Empfängnis zu glätten. Sag ihr alles mögliche, was sie hören will, damit sie überzeugt genug ist, um für uns zu arbeiten. Wir brauchen zehn neue Zahler. Was hast du sonst noch?«
    »Es tut mir leid, wenn ich lästig bin, Mr. Thierry, aber ich möchte, daß das gut läuft…«
    »Ich schätze Ihre Besorgnis, aber ich weiß, was jetzt meine Stärke ist. Ich ruhe mich auf meiner eigenen… theosophischen Ladung aus. Was noch? Ahhh…«
    »Sir?« [Störung]
    Ein langes Stöhnen, gefolgt von lautem Poltern, anderen Stimmen in seiner unmittelbaren Nähe, einer weiblichen Stimme im Vordergrund: »Kimon, Kimon, was ist los?«
    Keine Antwort von Thierry, nur ein weiteres Stöhnen; etwas, das sich wie Klempnerklappern anhörte, wie ein Feuerwerk, das in einem gedämpften Raum explodiert. Dieselbe Frauenstimme, kaum hörbar in der letzten Erinnerung von Thierrys dramatisch versagendem Körper: »Kimon, Kimon, was ist…«
    Und Thierrys letzte Worte, stöhnend ausgehaucht: »Hol Peter!«
    Die Übertragung endete damit, und Rho schaltete das Band aus.
    Wir sahen einander einen Moment lang an, ohne zu sprechen. »Ich kann verstehen… weshalb manche Leute das für falsch halten«, sagte ich leise. »Ich kann verstehen, weshalb vielleicht auch die Logologisten auf der Erde das nicht haben wollten.«
    »Es ist ein Eindringen ins tiefste Innere, nicht nur das Öffnen eines Tagebuchs«, gestand Rho.
    »Wir sollten sie versiegeln, bis sie wieder zum Leben erweckt werden können«, sagte ich. Rho wandte den Blick ab, ließ ihn über die ordentlichen Reihen von Stahlkästen schweifen, die um die Rundung der Kammer herum aufgestapelt waren, dann über die Gerätschaften von Cailetet und Onnes, die neben uns aufgebaut waren.
    »Wir brauchen Mut«, sagte sie. »Und wenn wir die Genehmigung zum Weitermachen bekommen, müssen wir uns eine eigene Moral erarbeiten. Wir sind die ersten, die so etwas tun. Meiner Meinung nach ist es nicht falsch, aber es ist gefährlich.«
    »Rho, mich hat diese ganze Sache sehr erschöpft. Wir könnten die Task-Felders anrufen und ihnen anbieten, daß wir ihnen Thierry geben. Sollen sie doch bekommen, was sie unbedingt haben wollen.«
    »Was werden sie deiner Meinung nach dann tun?« fragte Rho.
    Ich biß mir auf die Unterlippe und zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich werden sie ihn zur Erde zurückschicken. Sollen die Kirchenbosse entscheiden, ob er…«
    »Freigesetzt wird«, schlug Rho vor. »Um sich zu den Emporgestiegenen Meistern zu gesellen.«
    »Er hat keine Vorfahren, keine Familie, die ich hätte entdecken können… Nur die Logologisten.«
    »Und die wollen ihn nicht«, sagte Rho.
    »Und sie wollen auch nicht, daß irgend jemand anderes ihn hat«, sagte ich.
    Sie wand sich aus ihrem Lotussitz und erhob sich auf die Knie, um das Übertragungsgerät auszuschalten. »Bist du mit Thomas’ Plan einverstanden?«
    Eine Weile lang rührte ich mich nicht und sprach nicht, da ich mich nicht offenbaren wollte. »Wir brauchen Zeit.«
    »Mickey, Sandoval hat einen Vertrag über die gesamte Menge abgeschlossen, wir sind eine verbindliche Verpflichtung eingegangen. Wir müssen sie schützen, müssen sie aufbewahren, jeden einzelnen… und wenn es eine Möglichkeit gibt, sie wieder zum Leben zu erwecken, dann müssen wir auch das tun.«
    »Na gut«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe es sowieso nicht ernst gemeint.«
    »Ich wäre froh, wenn sich Robert und Emilia eine andere Konservierungs-Gesellschaft ausgesucht hätten«, sagte sie. »Zum Teufel, ich wäre froh, wenn ich nie etwas von StarTime gehört hätte.«
    »Amen«, sagte ich.

ICH HASSE DOPPELZÜNGIGKEIT. Thomas’ Plan war der beste, jedenfalls fiel mir kein besserer ein. Wir waren an die Wand gedrängt worden, und verzweifelte Maßnahmen waren erforderlich, aber mir gefiel nicht, was ich im Begriff war zu tun: bei Fiona Task-Felder den tölpelhaften Unschuldigen zu spielen. Es ist nicht gut, wenn man vor der Nase

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