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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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angeschlagen aussah, um sich einem Untergebenen zu zeigen; seine Stimme bestätigte meinen Verdacht. »Ich hätte mir sehr gewünscht, sie hätten mich rausgeschmissen und die Sache selbst übernommen, Mickey, aber sie haben ihre Arbeit auf einer höheren Ebene zu verrichten.«
    »Das bedeutet also, daß sie Vertrauen zu Ihnen haben«, sagte ich.
    »Nein«, antwortete er langsam. »Keineswegs, Mickey. Denken Sie mal nach. Was bedeutet das wirklich? «
    Ich dachte einen Moment nach. »Sie sind der Ansicht, daß der MB Sandoval unter Ihrer Leitung nicht viel mehr Schaden anrichten kann, als er bereits getan hat, und die anderen Syndikatsmitglieder der Familie werden hinter der Kulisse mit den MBs und dem Rat zusammenarbeiten, um den Riß wieder einigermaßen zu flicken.«
    »Wenn man Mickey lange genug Zeit läßt, kommt er auf die Lösung«, sagte Thomas.
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn«, sagte ich und erhob die Stimme vor Erregung. »Warum schicken sie uns nicht einfach in die Wüste?«
    Plötzlich schaltete Thomas den Vid ein. Er sah um zehn Jahre gealtert und erschöpft aus, doch seine Augen waren Zwillingspunkte voll fiebrigem Glanz. »Ich habe ihnen nichts von Thierry gesagt, Mickey. Wir werden noch einen Versuch unternehmen. Sie glauben, die Präsidentin weiß nicht, warum ihr befohlen worden ist, dem Projekt einen Riegel vorzuschieben. Nun, warum verraten wir es ihr nicht? Noch besser, Mickey, warum spielen Sie nicht den großkotzigen kleinen Schweinehund und erzählen es ihr selbst?«
    Wenn er im selben Zimmer mit mir gewesen wäre, hätte ich ihm eine Ohrfeige versetzt. »Sie sind der Schweinehund«, sagte ich. »Sie sind ein gottverdammter scheinheiliger und grausamer alter Schweinehund.«
    »Darum geht es mir, Mickey: um die Überzeugung«, sagte er. »Ich setze großes Vertrauen in Sie. Ich glaube, auf diese Weise werden wir die lunaren Logologisten so sehr erschüttern, daß eine nützliche Verwirrung unter ihnen entsteht. Die Führer der Kirche rechnen mit unserer Unwissenheit; wenn wir es nicht wissen, werden es Fiona und der lunare Zweig auch nicht wissen. Lassen Sie uns das Gleichgewicht der Unwissenheit ein wenig stören.«
    Ich war immer noch so wütend, daß meine Hand über der Trenntaste schwebte. Doch allmählich leuchteten mir seine Worte und sein Plan ein. »Sie wollen, daß ich wieder mal den Neunmalklugen spiele«, sagte ich.
    »Sie haben es begriffen, Mickey. Wütend, beleidigt. Ich habe Sie gerade hinausgeworfen. Erzählen Sie Fiona Task-Felder, daß wir wissen, wir haben Thierry, und daß wir im Begriff sind, uns Einblick in seinen Kopf zu verschaffen, wenn sie sich nicht aus unseren Angelegenheiten heraushalten.«
    »Thomas, das ist… ein bißchen unheimlich.«
    »Ich denke, das wird Fiona erstarren lassen und uns die dringend benötigte Zeit verschaffen. Sie wissen, welches der nächste Schritt ist, Mickey?«
    »Wir verkünden es dem Sonnensystem.«
    Thomas lachte laut heraus. »Verdammt, mein Junge, Sie blicken allmählich durch. Wir können die Logologisten um fünfzig Jahre zurückwerfen. ›Die Kirche versucht, die Überreste ihres Propheten und Gründers zu zerstören.‹« Er beschrieb mit den Händen riesige Schlagzeilen in Leuchtbuchstaben. »Ich glaube, die Sandoval-Chefs haben gut daran getan, die Sache uns zu überlassen, was?«
    Ich kam mir vor wie eine Ratte im Loch. »Wenn Sie meinen, Thomas.«
    »Wir haben unsere Anweisungen. Los, ran an den Feind, Mickey!«
    Ich ließ dreißig Stunden vergehen, einfach um mir Zeit zum Nachdenken zu lassen, um mich gefühlsmäßig von Thomas unabhängig zu machen. Ich war keineswegs sicher, daß er unter der Anstrengung nicht zusammengebrochen war. Der Gedanke, die Präsidentin anzurufen, nachdem sie meine letzte Niederlage ausspielen konnte, war übelkeitserregend. Ich dachte an all die vielen armen Idioten, die sich im Laufe der menschlichen Geschichte in politischen Fallen, logistischen Fallen, Fallen jeglicher Art verfangen hatten; alles Ratten in einem gemeinsamen Loch.
    Ich merkte, daß ich älter wurde. Mir erschien das nicht wie eine Verbesserung.
    Und wer steckte hinter dem Ganzen? Wer war schuld an der Sache?
    Letzten Endes ein Mann, der eine absonderliche weltliche Kirche ins Leben gerufen hatte, die gute und schlechte Menschen angezogen hatte, gläubige und zynische, und der eine Organisation aufgebaut hatte, die zu groß und zu gut finanziert und organisiert war, um einfach zu verschwinden: ein Gespinst weitverbreiteter

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