Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Alles Begann...

Wie Alles Begann...

Titel: Wie Alles Begann... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
Kapitel 1
Geheimnisse
    Jason lief unruhig vor der Badezimmertür hin und her und wartete. Das Schlafzimmer, in dem er sich befand, war wunderschönsehr elegant. Genau wie alles andere im Palast der Ältesten war das Mobiliar in alt und geschmackvoll. Das riesige Bett war mit Satinbettwäsche bezogen und Kara hatte ein eigenes Ankleidezimmer mit mehr Kleidern und Röcken, als sie jemals würde tragen können.
    Es war jetzt über eine Stunde her, dass Kara sich eingeschlossen hatte, und so langsam war Jason am Verzweifeln. Frustriert setzte er sich aufs Bett, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und unruhig seine Hände zu kneten. Was tat sie da drin nur so lange? Ein Schwangerschaftstest konnte doch unmöglich über eine Stunde dauern. Mehrmals hatte er sie drinnen gehört und er war kurz davor gewesen, an die Tür zu klopfen. Aber er hatte sich jedes Mal wieder zusammengerissen. Er wollte sie nicht bedrängen. Das hier war eine völlig neue Situation für sie und er wollte auf keinen Fall, dass sie ihm den Rücken kehrte. Ganz gleich, welches Ergebnis der Test am Ende für sie beide bereithalten sollte.
    Als die Tür schließlich aufging, klopfte Jasons Herz bis zum Hals. Kara schien so stolz und beherrscht wie eh und je. Und sie war wunderschön. Neben ihr fühlte Jason sich immer sehr unscheinbar, obwohl er wusste, dass er nicht schlecht aussah. Genau wie sie hatte er schwarzes Haar und helle Haut. Er war schlank und die Frauen schwärmten von seinen dunkelblauen Augen. Aber das war nichts im Vergleich zu Kara.
    Alles an ihr schien perfekt zu sein. Ihr ovales Gesicht und die roten Lippen waren wunderschönhinreißend. Ihre Figur war an genau den richtigen Stellen gerundet und ihr langes schwarzes Haar floss wie ein Wasserfall über ihre Schultern und bedeckte einen Teil von ihrem eleganten beigen Kleid.
    „Und?“, fragte Jason zögerlich, als Kara auf ihn zu trat.
    Doch Kara hob nur abwehrend eine Hand und ließ sich dann elegant auf der Bettkante nieder. Ihr Blick ging in die Ferne, während sie Jason völlig abwesend den Schwangerschaftstest entgegenhielt.
    „Schwanger“ stand in der Mitte des kleinen Gerätes und Jason spürte, wie eine Welle der Euphorie ihn durchflutete.
    „Du bist wirklich schwanger?“, fragte er mit unterdrückter Begeisterung. „Bist … Bist du dir sicher?“
    „Meine Periode ist seit Wochen überfällig und ich habe in der letzten Stunde sechs verschiedene Schwangerschaftstests gemacht, die alle positiv ausgefallen sind. Ich denke, ich kann mir ziemlich sicher sein. Ja.“
    Jason beugte sich zu ihr hinunter und ergriff ihre Hände. Sie waren eiskalt.
    „Aber Kara. Das ist doch wunderbar.“
    „Ist es das?“, fragte sie. „Ich bin mir da nicht so sicher.“
    „Natürlich ist es das. Ein Kind. Wir bekommen ein Baby. Hast du dir das nicht immer gewünscht?“
    Kara zögerte. Natürlich hatte sie sich Kinder gewünscht. Jede Vampirin wünschte sich das. Kinder waren das höchste Gut der Gesellschaft und wurden von allen geliebt. Aber Kara hatte auch Angst. Als Vertreterin der Ältesten hatte sie nicht die Möglichkeit, sich länger als einen Tag vom Palast zu entfernen. Die Verbindung zu ihrer Mutter zog sie jedes Mal wieder unweigerlich dorthin zurück. Und nun? Wie sollte das mit ihrem Kind werden? Würde das Baby genauso eine Gefangene des Palastes werden wie sie selbst?
    „Sprich mit mir, meine Schöne“, bat Jason und legte ihr eine seiner warmen Hände auf die Wange.
    Als Kara zu ihm aufsah, konnte er Tränen in ihren Augen glitzern sehen. Sein Herz krampfte sich bei dem Anblick zusammen. Kara weinte sonst nie. Jede Situation meisterte sie in stiller Würde und sie zeigte nie mehr Gefühle als unbedingt notwendig. Aber die Schwangerschaft schien sie wirklich durcheinanderzubringen.
    „Ich will nicht, dass mein Kind auch in diesem goldenen Käfig aufwächst“, gab sie zu. „Ich … Ich will, dass mein Baby frei sein kann. So wie du.“
    Jason beugte sich vor und küsste Kara sanft. Es erschien ihm immer noch wie ein Wunder, dass sie ihm das gestattete. Kara war für ihn wie ein wertvoller Schatz, den man bewundern, aber nicht besitzen konnte. Sie galt als die schönste Frau im gesamten Vampirreich und hatte in ihrem Leben schon viele Beziehungen gehabt. Doch aus irgendeinem Grunde schien sie ihn besonders zu mögen. Sie hatte ihn in ihr Bett und in ihr Herz gelassen. Und nun erwartete sie von ihm ein Kind.
    „Deine Eltern erbitten manchmal deine Hilfe“, fuhr Kara

Weitere Kostenlose Bücher