Koerpersprache Der Erotik
Mann, benutzte immer ein ganz spezielles Rasierwasser.
Den Namen hab' ich vergessen, aber es hat immer etwas bitter gerochen.
Und ich bin unheimlich darauf abgefahren. Ich hätte den ganzen Tag an ihm hängen können.
Zwei Jahre nach meiner Scheidung habe ich mich unsterblich verliebt: in einen Mann, der sehr nett war. Als wir zum erstenmal Essen und anschließend ins Theater gingen, habe ich fast einen Schlag bekommen.
Er hat genauso gerochen wie Gerd.
Ich habe auf diesen neuen Mann unheimlich aggressiv reagiert. Mir sind mit einemmal all die unschönen Dinge eingefallen, die ich mit Gerd erlebt habe. Wohlgemerkt, die unschönen!
Ich habe mit meiner neuen Liebe Schluß gemacht, ich hab's nicht ausgehalten.«
Das genau meinte ich mit Warn- und Schutzsinn! Vielleicht ist es Ihnen ja auch schon mal so ergangen!
Beim Flirten reden die Nasen ein Wörtchen mit
Die Wissenschaft ist ja wirklich in der Lage, einem sämtliche Illusionen zu nehmen, weil sie für alles eine Erklärung hat. Aber auf sie allein kann man sich im alltäglichen Leben nicht verlassen - wenn es um die Liebe geht.
Was also tun, wenn die körpereigenen Endorphine verrückt spielen, mit ihrer opiatartigen Wirkung den Körper betäuben und auf Erfüllung drängen?
Tiere haben es da leichter - sie sind mit einem Geruchsstoff ausgestattet, der ihren Artgenossen mitteilt, was sie wollen. Pheromon heißt dieses chemische Kommunikationssignal.
Beim Menschen dagegen spielen die Geruchsstoffe eine sehr viel geringere Rolle. Dennoch scheinen unsere Nasen bei Annä-herungsversuchen ein Wörtchen mitzureden.
Der menschliche Schweiß zum Beispiel enthält unter anderem zwei Substanzen, Androsionon und Androstenol. Ihre chemische Struktur erinnert an Moschus, das, ursprünglich hergestellt aus dem Brunftsekret des tibetanischen Moschushirschs, eine lange Tradition als erotische Parfümnote hat.
Sellerie duftet zwar nicht, enthält aber geringe Mengen an Androstenol.
Vielleicht ist er deshalb zu seinem zweifelhaften Ruf als »Lustmacher«
gekommen.
Androstenol kommt ebenfalls in Trüffeln vor, die als Aphrodisiakum gelten und bei gewissen Borstenviechern, die auf die Suche nach ihnen spezialisiert sind, sich einer großen Beliebtheit erfreuen.
Schwitzenderweise produzieren Frauen zwar auch diese Duftsubstanzen, aber in wesentlich geringeren Mengen als die Männer. Es scheint sich also um ein eher männliches Lockmittel zu handeln.
Britische Forscher haben die geheimnisvolle Wirkung der Nasen in einem ungewöhnlichen Versuch demonstriert. In einem leeren Wartezimmer besprühten sie ein paar Stühle mit Androstenol - die nichtsahnenden Frauen setzten sich am liebsten auf eben diese Stühle!
Daß die sexuelle Attraktivität eines Mannes dennoch nicht in dem Maße steigt, wie er schwitzt, beweisen andere Untersuchungen: Dreißig Prozent der befragten Frauen und siebenunddreißig Prozent der Männer konnten das chemische Signal überhaupt nicht riechen.
Die anderen empfanden es in geringen Mengen als angenehm, in größerer Dosierung aber als sehr abstoßend.
Die dritte Art von Stoffen, die uns biologisch zur Liebe willens und auch fähig macht, sind die Sexualhormone. Sie bewirken, daß Embryos sich im Alter von sechs Wochen entweder als Junge oder als Mädchen weiterentwickeln.
Den Startschuß für die hormonelle »Abenteuerreise« gibt der Hypothalamus bei Männern alle vier Stunden.
Bei Frauen in der Phase vor dem Eisprung sind die Nervenzellen dagegen fleißiger: Alle neunzig Minuten geben sie ihre Befehle zur Hormonüberflutung. Nach dem Eisprung reicht auch dem weiblichen Organismus der gemächlichere Vierstundentakt.
Auf einen wissenschaftlichen Nenner gebracht, ließe sich also das Gefühl, das die Welt und uns im Innersten zusammenhält, folgendermaßen beschreiben: Die rechte Menge von Endorphinen und Hormonen plus ein wenig Riechstoff- und die Liebe bricht aus.
Und wie!
Für Ratten und Hamster im Labor mag das ja zutreffen. Aber lassen sich Tierversuche auf uns Menschen übertragen? Wenn es um mehr als eine reine Abfolge körperlicher Mechanismen geht?
Das menschliche Sexualverhalten wird von Gesellschaft, Kultur und psychischen Einflüssen mitbestimmt. Dennoch stoßen die streng naturwissenschaftlichen Versuche in Sachen Tier- und Menschenliebe in letzter Zeit auf immer größeres Interesse! Nicht nur bei Naturwissenschaftlern!
Und warum ist das so?
Weil wir müde sind, dies mal soziologisch, mal psychologisch zu begreifen
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