Koerpersprache Der Erotik
zu schmücken. Es war übrigens nicht die Schmuckindustrie, von der die einträgliche Idee ausging, den Mann mit allerlei glitzernden Utensilien auszustatten.
Nein, das Bild vom geschmückten Mann lässt sich bis in archaische Zeiten zurückverfolgen:
Nachdem Gott sie verärgert vom gedeckten Tisch des Paradieses vertrieben hatte und Adam nun selbst für seine Eva sorgen musste, behängte er sich als Zeichen seiner Jagderfolge mit Tierzähnen, Klauen, Knochen und Federn.
Selbstverständlich übernahmen seine Nachkommen gern und freudig diese Möglichkeit der Imagepflege.
»Je mutiger ein Mann, desto mehr Trophäen konnte er sich anheften.« Das stellte der Wiener Soziologe RENE KÖNIG fest. Damit wurden aber auch gleichzeitig die ersten Rangordnungsmerkmale propagiert. Je höher jemand in der Hierarchie der Männerwelt aufstieg, desto mehr Schmuck war vonnöten. Der Status musste ja seinen sichtbaren Ausdruck finden.
Naturvölker haben diese Orientierungszeichen gesellschaftlichen Rangs bis heute beibehalten.
Irgendwann begannen sich aber auch die Feiglinge zu schmücken - aus lauter Imponiergehabe und natürlich nur mit fremden Federn. Und schon war aus der Auszeichnung eine Mode geworden: Die Manneszier täuschte einen Rang vor, der
ihrem Träger überhaupt nicht zustand. Im Lauf der Geschichte verstand es der Mann hervorragend, durch solche Äußerlichkeiten den schönen Schein zu wahren. Schließlich erwies er sich sogar als ausgesprochen
»schmuckerpicht«:
Im 17. und 18. Jahrhundert schmückte sich vor allem die Männerwelt: Königskronen, Gürtelschnallen, schwere goldene Armbänder waren bei den herrschenden Herren der Vergangenheit höchst erstrebenswerte Erdengüter.
Auf die Blütezeit des Männerschmucks folgte dann - wie könnte es auch anders sein - eine lange Phase äußerster Zurückhaltung in bezug auf Zierat.
Ein Mann hatte nach der Maßgabe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts kämpferisch, aggressiv und männlich zu sein. Und Schmuck war logischerweise nach Auffassung jener Zeitgenossen etwas typisch Weibliches.
Aber diese Zeiten sind vorbei, und für uns ist es kein Thema mehr, ob Männer sich schmücken sollen oder nicht. Schließlich tun sie's ja, um »das Weib zu locken« und ihrer Umwelt zu signalisieren: »Seht mich an, ich bin erfolgreich!«
Wenn Sie also, meine Damen, das nächste Mal einem Mann besonders tief in die Augen schauen, dann prüfen Sie doch gleichzeitig mal mit kritischem Blick und so ganz nebenbei, was er an Hals, Fingern und Handgelenken trägt. Denn Schmuck sagt etwas über ihn und über sein Verhältnis zu Frauen aus Männerschmuck ist deshalb so aufschlußreich, weil er eben nicht zweckvoll und funktional ist. Armbanduhren möchte ich hiervon ausschliessen. Ein Mann ist auch unfähig, ein Schmuckstück zu tragen, das nicht mit seinem Ego übereinstimmt.
Gleichgültig, für welches Schmuckstück sich ein Mann entschieden hat - es signalisiert Ihnen, welche Seite seiner Persönlichkeit er besonders betonen will:
O Er trägt ein Armband: Also legt er sehr großen Wert darauf, zur Gesellschaft zu gehören. Das Armband verrät nicht nur seinen Namen (Sie wissen schon, auf der kleinen Plakette), sondern auch sein unkompliziertes Naturell. Er hat keine Probleme, sich nahtlos Konventionen einzufügen.
Aber wenn er auch völlig unkonventionell wirkt - er ist doch ein angepasster Typ.
O Er trägt ein dünnes Halskettchen mit einem Herz oder Kreuz als Anhänger: Hier ist ein modischer Trend von vornherein auszuschliessen. Er hängt an den sentimentalen Erinnerungen und Verpflichtungen dem Menschen gegenüber, von dem er das Schmuckstück bekommen hat. Wenn Sie Sicherheit und Geborgenheit suchen, dann liegen Sie bei diesem Mann richtig!
O Er trägt einen Tigerzahn am Lederband: Der Mann, der sich so etwas um den Hals hängt, demonstriert auf diese Weise Biss. Zähne stecken voll von sexueller und animalischer Bedeutung. Achtung: Sie haben es hier mit einem Jägertyp zu tun, der für ein Abenteuer auch meilenweit gehen würde!
O Er trägt einen glitzernden Knopf im Ohr: Der Betreffende liebt die Freiheit, ist übermütig und lebenslustig. Er fühlt sich immer als Held, auch wenn seine Schläfen längst in Ehren ergraut sind. Er ist genau der Typ Mann für die Frauen, bei denen immer etwas los sein muss, die Langeweile nicht ausstehen können - ihr ganzes Leben lang.
O Der Brillant am kleinen Finger: Vergessen Sie sofort alle Vorurteile von feminin bis hin zum
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