Kollaps
abgesehen, wie ein makabrer Scherz klingt? Der Irak ist heute alles andere als eine führende Agrarnation. Die Gründe liegen in der Waldzerstörung, geringen Niederschlägen und einer Versalzung, die einige der ältesten landwirtschaftlichen Gebiete der Erde ein für alle Mal zugrunde richtete (Näheres in den beiden Büchern von Charles Redman, zitiert im Literaturverzeichnis zum Prolog).
Die berühmtesten großen Ruinen in Afrika südlich des Äquators sind die im heutigen Zimbabwe, wo das Zentrum von »Großzimbabwe« aus riesigen Steinbauwerken bestand. In seiner Blütezeit im 11. bis 15. Jahrhundert kontrollierte Großzimbabwe den Handel zwischen dem Inneren Afrikas und der Ostküste. Sein Niedergang dürfte auf Waldzerstörung und die Verlegung von Handelswegen zurückzuführen sein. Siehe David Phillipson, African Archaeology, 2. Aufl. (Cambridge: Cambridge University Press, 1993): Christopher Ehret, The Civilizations of Africa: A History to 1800 (Charlottesville: University Press of Virginia, 2002).
Auf dem indischen Subkontinent entstanden im 3. Jahrtausend v. Chr. die ersten Großstädte und Staaten. Im Industal im heutigen Pakistan entwickelte sich die Harappakultur, deren Schrift bis heute nicht entziffert ist. Früher glaubte man, die Harappakultur sei von Ariern, die aus dem Nordwesten einwanderten, zerstört worden, aber heute sieht es so aus, als habe der Niedergang schon vor dieser Invasion eingesetzt. Dabei dürften Dürreperioden und Veränderungen im Verlauf des Indus eine Rolle gespielt haben. Siehe Gregory Possehl, Harappan Civilization (Warminster, England: Aris and Phillips, 1982), und Michael Jansen, Maire Mulloy, und Günter Urban, Hrsg. Forgotten Cities of the Indus (Mainz: Philipp von Zabern, 1991).
Das berühmteste archäologische »Rätsel« Südostasiens bilden die riesigen Tempelkomplexe und Wasserspeicher von Angkor Wat im heutigen Kambodscha. Der Niedergang der Khmer dürfte mit der Versandung der Wasserspeicher zusammenhängen, die das Wasser für den intensiven Reisanbau lieferten. Als das Khmer-Reich schwächer wurde, konnte es seinen ständigen Feinden, den Thais, nichts mehr entgegensetzen, nachdem es ihnen zuvor lange widerstanden hatte. Siehe Michael Coe, Angkor and the Khmer Civilization (London: Thames and Hudson, 2003), und die von Coe zitierten Artikel und Bücher von Bernard-Philippe Groslier.
Kapitel 10
Wer die nachfolgend genannten Primärquellen über den Völkermord in Ruanda und seine Vorgeschichte studieren will, sollte sich auf eine schmerzliche Lektüre gefasst machen.
Catharine Newbury, The Cohesion of Oppression: Clientship and Ethnicity in Rwanda, 1860-1960 (New York :
Columbia University Press, 1988) beschreibt die Veränderungen in der ruandischen Gesellschaft, die Polarisierung der Rollen von Hutu und Tutsi von vorkolonialer Zeit bis zum Vorabend der Unabhängigkeit.
Human Rights Watch, Leave None to Tell the Story: Genocide in Rwanda (New York: Human Rights Watch, 1999) enthält eine atemberaubend genaue Darstellung über die unmittelbare Vorgeschichte der Ereignisse von 1994 und beschreibt dann auf 414 Seiten die Morde selbst sowie am Ende die Nachwirkungen.
Philip Gourevitch, Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden (Berlin: Berlin Verlag, 1999) ist der Bericht eines Journalisten über den Völkermord; der Autor befragte viele Überlebende und beschreibt auch das Versagen anderer Staaten sowie der Vereinten Nationen, die das Morden nicht verhinderten.
In meinem Kapitel zitiere ich mehrmals auch Gerard Prunier, The Rwanda Crisis: History of Genocide (New York: Columbia University Press, 1995). Dieses Buch eines französischen Afrikaexperten entstand unmittelbar nach dem Völkermord und zeichnet sehr anschaulich die Motive der Beteiligten sowie die französische Intervention nach. Mein Bericht über die Morde unter den Hutu von Kanama stützt sich auf die Analysen in dem Artikel von Catherine Andre und Jean-Philippe Platteau, »Land relations under unbearable stress: Rwanda caught in the Malthusian trap« (Journal of Economic Behavior and Organization 34: 1-47 [1998]).
Kapitel 11
Die Geschichte der beiden Staaten auf der Insel Hispaniola wird in zwei Büchern anschaulich beschrieben: auf Englisch von Michele Wecker, Why the Cocks Fight: Dominicans, Haitians, and the Struggle for Hispaniola (New York: Hill and Wang, 1999), und auf Spanisch von Rafael Emilio Yunen Z. La Isla Como Es (Santiago, Republica
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