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Kolonien der Liebe

Kolonien der Liebe

Titel: Kolonien der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Heidenreich
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Aufliegeflächen.
    B. Innere Besichtigung
    I. Schädelhöhle.
    17. Die weichen Schädeldecken ohne Einblutungen, das knöcherne Schädeldach intakt. Die harte Hirnhaut bedeckt die Großhirnwölbung glatt gespannt. Keine Blutung im Bereich des Schädelinnenraums. Das Gehirn füllt den Schädelinhalt voll aus.
    Beide Hirnhälften etwa seitengleich, regelrechter Windungszug.
    Die Windungen erscheinen leicht verbreitert. Die weichen Häute zart und durchsichtig, deutlich vermehrte Gefäßzeichnung in den weichen Häuten. Teigig weiche Beschaffenheit des Gehirns, Hirngewicht 1600 g.
    18. Nach Abtrennung des Kleinhirns zeigt sich auf den Schnittflächen eine regelrechte Gewebszeichnung, keine Blutungen. Auf Frontalscheiben durch das Gehirn regelrechte Verteilung der grauen und weißen Anteile. Die Hirnrinde nicht verbreitert. Regelrechte Zeichnung der großen Kerne, regelrechte Weite der klares Nervenwasser enthaltenden Hirnkammern. Das Mark weiß, flüssigkeitsreich. Schlagadernkranz am Hirngrund regelrecht angelegt, die Gefäße mit zarter Wandung, stark mit Blut gefüllt.
    19. Knöcherner Schädelgrund mit harter Hirnhaut ohne Verletzungen. Trommelfelle intakt.
    II. Brust- und Bauchhöhle.
    20. Die Fettschicht in den Bauchdecken knapp 0,5 cm stark, mäßig kräftige Ausbildung der Bauchmuskulatur und der Brustkorbmuskulatur. Nach Entnahme des Brustbeins liegen die Lungen zurückgesunken in ihren Höhlen, sie sind nicht fixiert. In beiden Brusthöhlen findet sich etwas rote Fäulnisflüssigkeit. Das Herz liegt unauffällig konfiguriert im mäßig fettbewachsenen Herzbeutel, Herzbeutelblätter glatt.
    21. Vor Entnahme der Organe wird der Magen unterbunden.
    22. Zunge unverletzt, keine Einbisse oder Zahneindruckstellen.
    Die Zungenschleimhaut mißfarben graugrünlich verfärbt, besonders am Zungengrund. Kehlkopfeingang frei. Speiseröhre leer. Schilddrüse zweilappig, Lappen nicht vergrößert, Schnittflächen unauffällig.
    In der Luftröhre mißfarbene schwärzlichgrüne Flüssigkeit. In den beiden Hauptlungenästen geht die Verfärbung in Dunkelrot über.
    Aus beiden entleert sich mißfarben rötliche, etwas schmierige Flüssigkeit.
    23. Die Lungen insgesamt schwer, Lungenfell zart, es scheinen reichlich stecknadelkopfgroße, teilweise in Gruppen zusammenstehende Blutpünktchen durch. Die tastende Hand spürt im rechten Oberlappen eine allgemeine Verdichtung, besonders in den hinteren Anteilen. Die vorderen Anteile lufthaltig, teilweise leichte Blasenbildung und erhabene Felderung.
    24. Das Herz kaum größer als die Leichenfaust. Herzaußenhaut zart. Die rechten Herzhöhlen deutlich schlaff und weit. Die Herzhöhlen enthalten etwas schmieriges, schwarzrotes flüssiges Blut, auf der rechten Seite auch Leichengerinnsel. Die Herzinnenhaut düsterrot verfärbt, ebenfalls die Gefäßinnenhaut.
    Das Balkenwerk abgeplattet. Herzkranzgefäße mit regelrechtem Abgang ohne Lichtungseinengungen oder Verschlüsse. Das Herzmuskelfleisch mißfarben dunkelrot, mürbe zerreißlich.
    25. Die Leber von gewohnter Form und Größe. Lebergewicht 1040g.
    26. Die Milz etwa handtellergroß, die Gallenblase fehlt.
    27. Der Magen enthält etwa 140 ccm flüssigen Verdauungsbrei.
    Bei längerem Stehen scheinen sich feinflockig griesartige Bestandteile abzusetzen. Die Magenschleimhaut deutlich gallig verfärbt.
    28. Die Bauchspeicheldrüse von gewohnter Form und Größe.
    29. Kein nennenswertes Fettlager der Nieren. Die Nieren leicht zu entkapseln. Das Nierenbecken mit graurötlicher Schleimhaut, ohne ungehörigen Inhalt.
    30. Die Nebennieren etwa Ein-Mark-Stück-groß, mit deutlicher Schichtenbildung. Das Mark erweicht, die Rinde als schmaler gelblicher Saum erkennbar.
    31. Die Harnblase schlaff erweitert, enthält etwa i2ccm gelblichtrüben Urin. Die Schleimhaut blaß.
    32. Die inneren Geschlechtsorgane ohne Besonderheiten. Der Mastdarm enthält einen fast faustgroßen festen Kotballen.
    C. Vorläufiges Gutachten.
    Die Leichenöffnung hat ergeben:
    Leiche einer jungen Frau mit den Zeichen der fortgeschrittenen Fäulnis der äußerlichen Hüllen und der inneren Organe.
    Stauungsblutfülle der Hirngefäße, Hirnödem. Schlaffe Erweiterung der regelrechten Herzhöhlen bei fäulnisbedingter Muskelerschlaffung.
    Die Obduzenten haben erfahren, daß diese etwa 35Jährige Frau seit dem 26.9.1981 nicht mehr gesehen wurde. Sie wurde am 1.10. 81 tot durch den Ehemann aufgefunden. Die Leichenöffnung hat eine Todesursache aus krankhaften Gründen

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