Kolumbus kam als Letzter
und als antikes Maß in Griechenland (Pechys)
verwendet wurde« (Meier, 1999, S. 511). In Mittel- und Westeuropa
liegt den beschriebenen Ordnungssystemen (Sternenstraßen) in der
Landschaft die Verwendung des Stadions zugrunde. Goslar Carstens ermittelte, dass die heidnischen Heiligtümer und die mit der
ersten irischen Christianisierung errichteten Kirchen Schleswig-
Holsteins und Skandinaviens in heiligen Entfernungen zueinander liegen, die sich aus 30, 60 und 120 Stadien ergeben (Carstens,
1982, S. 20).
Dass die Träger der Megalithkultur bei ihren Bauwerken das mega-
lithische Yard und die megalithische Elle verwandten, ist seit den
Forschungsergebnissen von Alexander Thom (1967) unbestritten.
Albrecht Kottmann (1988, S. 7) untersuchte Maßeinheiten bei den
Ägyptern, Griechen, Phöniziern, auf Malta sowie Kreta, und als
alle Zweifel über die im Mittelmeerraum üblichen standardisier-
ten Maßeinheiten ausgeräumt waren, verglich er sie mit Maßen an
den Indianerbauten Amerikas. Zur großen Überraschung stimmten
beide dort verwendeten Längenmaße mit den Maßen im Mittel-
meerraum überein. Die Vergleiche alter Längenmaßsysteme, die
auch Grundlage der alten Bauwerke und Sternenstraßen bilden,
sind interessante Aufgabengebiete, die den Umfang dieses Buches
sprengen würden. »Die Möglichkeit, dass dieselben Maßeinheiten
an zwei Stellen der Erde unabhängig entwickelt worden sind, ist als
sehr unwahrscheinlich auszuschließen« (Kottmann, 1988, S. 229).
Nur gelegentliche Besuche von Seefahrern können nicht zur blei-
benden Übertragung von Maßeinheiten geführt haben. Es muss eine
transatlantische Verbindung gegeben haben, die die Übertragung
erleichterte – wie die Grönlandbrücke als Landbrücke zwischen Nordamerika und Europa.
Die mittelalterlichen Karten, die mit den Entdeckungsreisen Ende
des 15. und im 16. Jhs. gezeichnet wurden, sind sehr ungenau und
208
verzerrt gezeichnet, da man zwar die geographische Breite sehr
leicht bestimmen kann, nicht aber die geographische Länge. Es gibt
jedoch ältere Karten, die so genannten Portolankarten, die sich
durch winkeltreue Abbildungen der Erdoberfläche auszeichnen.
Man weiß nicht, wie diese Portolankarten im Altertum hergestellt
werden konnten, von denen noch 130 aus dem 13. bis 16. Jh. exis-
tieren. Es scheint, dass sie aufgrund von gemessenen geographi-
schen Koordinaten angefertigt wurden, lange vor Kolumbus, denn
auch Amerika und die eisfreie Antarktis wurden, lange vor ihrer
offiziellen Entdeckung, genau vermessen und abgebildet. Diese ab-
solut unbestreitbare Tatsache und die erstaunliche Genauigkeit der
Portolankarten passen nicht in das uns vermittelte Bild vom Ablauf
der Geschichte – unser offizielles Weltbild ist falsch.
Wie konnte man im Altertum derart genaue Karten herstellen?
Dieses offiziell nicht diskutierte Thema könnte seine Lösung in der
Verwendung der zuvor diskutierten Horizontalvermessung finden.
Zuerst einmal ist kaum bekannt, dass rund um das Mittelmeer an
den Küsten Hunderte von antiken Leuchttürmen standen, die auch
der Nachrichtenübermittlung dienten. Nach einem Bericht des Jo-
sephus Flavius soll das »Feuer des Pharus von Alexandria« ungefähr 57 Kilometer weit geleuchtet haben.
Der Orientierung dienten ferner markante Bauwerke an Land oder
vorhandene Zeichen. Andererseits war die Landoberfläche mit Ho-
rizontalkalendern vermessen, die als Kompasse der Bestimmung
des Sonnen- und Mondlaufs dienten. Diese Horizontalkalender er-
geben eine Art Windrose, wenn man die einzelnen, am Horizont fi-
xierten Punkte mit dem Beobachtungspunkt verbindet. Auf den
Portolankarten sind so genannte Windstrichlinien-Systeme eingezeichnet, wie auf der Karte von Piri Reis. Diese Windstrichsysteme
sind durch Strahlen untereinander verbunden. Der Seefahrer kann
mit Hilfe dieser Windrosen aus einer Portolankarte den Kurs erfah-
ren, indem er die beiden Orte verbindet, einen parallel dazu verlau-
fenden Windstrich als Richtungsstrahl aussucht und diesen bis zum Knotenpunkt verfolgt und auf der Windrose den Kurs abliest
(Minow, 1994). Die scheinbar kuriosen Windstriche stellen offenbar Richtungsnetze dar, die auch mit dem uralten Vermessungsnetz
209
(Horizontalkalender) in Verbindung stehen oder sogar aus diesem
heraus entwickelt wurden. Die Windstrich-Liniensysteme wurden
bei den uns bekannten Portolankarten aber nicht aus der Vermes-
sung der Landschaft entnommen und
Weitere Kostenlose Bücher