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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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übertragen, sondern man
    zeichnete zuerst dieses System auf eine Karte und übertrug erst
    dann vor Ort die gewonnenen Vermessungspunkte.
    Derart großräumige Vermessungen setzen eine zentral geleitete Or-
    ganisation, Vermessungsgeräte sowie spezielle wissenschaftliche
    und vor allem mathematische Kenntnisse voraus. Die Kugelgestalt
    der Erde war diesen Kulturen vertraut. Den Römern traut man diese
    Leistungen offiziell nicht zu. Die Ursprünge liegen weiter zurück,
    wahrscheinlich in der Megalithzeit, wenn nicht sogar in der
    fehlinterpretierten Steinzeit. Ein Archiv alter Karten sollen die
    Templer in La Rochelle (Frankreich) an der Atlantikküste besessen
    haben. Um 1300 tauchten Portolankarten auf Mallorca und in an-
    deren Mittelmeerhäfen auf.

    Straßen der Maya

    Auch in Amerika wurden exakte Vermessungen vorgenommen und
    sogar schnurgerade (Windstrich-)Straßen gebaut, die sich sternför-
    mig in bestimmten Zentren trafen. Im 16. Jh. fragten die spanischen
    Eroberer nach dem Sinn der langen geraden Straßen, die die Maya-
    Zentren in Yukatan (Mexiko) verbanden. Sie wurden von den Maya
    wie unsere Milchstraße Sache (weiße Straße) genannt, da die Oberfläche der aus Geröll bestehenden und an den Rändern durch große
    Steinblöcke befestigten Straßen ( Sacbe-ob )in der Regel aus einem Gemisch von weißem gebrannten Kalk und Gips aus den Höhlen
    Yukatans hergestellt wurde. Diese Mischung zieht kein Wasser an
    sich, ist also einerseits nicht hygroskopisch (Wasser an sich ziehend) und andererseits so hart wie Beton. Die Deckschicht besteht aus
    flachen, hellen Kalksteinen, deren Spalten und Fugen mit einem
    Kalkmörtelbrei ausgegossen wurden, der zementartig erstarrte und
    die Dämme wetterfest machte. Dieser Konstruktionsaufbau weist
    für Tropengebiete einen fast unschätzbaren Vorteil aus: Denn die

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    Straßenoberfläche erhitzt sich nicht so stark wie die der heutzutage üblichen Teerstraßen. Diese Maya-Straßen sind daher im Gegensatz
    zu modernen Straßen kaum reparaturanfällig.
    Sie »wurden über teils sumpfige Einsenkungen des welligen Karst-
    landes auf hohen, aus Steinen gemauerten Dämmen hinweggeführt.
    Die längste zieht sich wie ein schnurgerader Pfeil fast ohne Win-
    dungen von Cobá, nahe der Ostküste Yukatans, westlich nach Ya-
    xuná, südlich von Chichén Itzá, und erreicht eine Länge von an-
    nähernd 100 Kilometern. Sie ist auch heute im Gelände noch
    teilweise gut zu erkennen« (Prem/Dyckerhoff, 1986, S. 288). Es ist
    zu vermuten, dass die 100 Kilometer lange Straße von Cobá über
    Chichén Itzá hinaus auch nach Mayapan und Uxmal geführt wurde.
    Das wären allein 300 Kilometer.
    Cobá (Mexiko) war ein Knotenpunkt des ausgedehnten Straßennet-
    zes. Hier begannen Fernstraßen, deren Reste einen weiteren Verlauf
    wahrscheinlich nach Cozumel und Tulum vermuten lassen. Mittels
    Infrarot- und Luftaufnahmen u.a. der NASA (»National Geogra-
    phie«, Nov. 1992, S. 104 f.) ist bewiesen, dass die Maya-Städte mit
    einem großen Straßennetz untereinander verbunden waren.
    Diese außerordentlichen Ingenieurleistungen stehen unseren heuti-
    gen kaum nach. Das Straßensystem, welches mich an die Kelten-
    straßen erinnert, kann nicht das Werk eines angeblichen Steinzeit-volkes gewesen sein. Die Existenz der Maya-Straßen wird – wenn überhaupt – in Fachbüchern nur am Rande erwähnt, wovon sich
    jeder interessierte Leser selbst überzeugen kann. Wird die Existenz
    der Dammstraßen nur aus Scham verschwiegen? Oder steckt mehr
    dahinter? Nach den Büchern des Chilam Balam (Maya-Hand-
    schriften) verbanden die Sacbe-ob als in den Himmel führende Bänder auch symbolhaft die Menschen mit den Göttern – eigentlich
    ein keltisches Prinzip. Handelt es sich um bisher nicht erkannte
    Sternenstraßen? Offiziell werden diese Straßen als Zeremo-
    nialstraßen charakterisiert, da die Indianer in Amerika angeblich
    kein Rad kannten, obwohl man mehrfach Spielzeug mit Rädern ge-
    funden hat.
    Falls es sich um reine Zeremonialstraßen gehandelt hat, fragt sich,
    warum die breiteste in Cobá immerhin zwanzig Meter breit ist,

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    während Fernstraßen in der Regel mit einer Breite von 3,60 Metern
    bis zu 10 Metern errichtet wurden. Warum war die Güte der Kons-
    truktion derart solide, dass die Straßen über eintausend Jahre der
    Witterung trotzten? Warum nivellierten die Maya auch kleinste
    Unebenheiten und walzten die Oberfläche der Straßen sorgfältig?
    Eine fünf Tonnen

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