Kolumbus kam als Letzter
übertragen, sondern man
zeichnete zuerst dieses System auf eine Karte und übertrug erst
dann vor Ort die gewonnenen Vermessungspunkte.
Derart großräumige Vermessungen setzen eine zentral geleitete Or-
ganisation, Vermessungsgeräte sowie spezielle wissenschaftliche
und vor allem mathematische Kenntnisse voraus. Die Kugelgestalt
der Erde war diesen Kulturen vertraut. Den Römern traut man diese
Leistungen offiziell nicht zu. Die Ursprünge liegen weiter zurück,
wahrscheinlich in der Megalithzeit, wenn nicht sogar in der
fehlinterpretierten Steinzeit. Ein Archiv alter Karten sollen die
Templer in La Rochelle (Frankreich) an der Atlantikküste besessen
haben. Um 1300 tauchten Portolankarten auf Mallorca und in an-
deren Mittelmeerhäfen auf.
Straßen der Maya
Auch in Amerika wurden exakte Vermessungen vorgenommen und
sogar schnurgerade (Windstrich-)Straßen gebaut, die sich sternför-
mig in bestimmten Zentren trafen. Im 16. Jh. fragten die spanischen
Eroberer nach dem Sinn der langen geraden Straßen, die die Maya-
Zentren in Yukatan (Mexiko) verbanden. Sie wurden von den Maya
wie unsere Milchstraße Sache (weiße Straße) genannt, da die Oberfläche der aus Geröll bestehenden und an den Rändern durch große
Steinblöcke befestigten Straßen ( Sacbe-ob )in der Regel aus einem Gemisch von weißem gebrannten Kalk und Gips aus den Höhlen
Yukatans hergestellt wurde. Diese Mischung zieht kein Wasser an
sich, ist also einerseits nicht hygroskopisch (Wasser an sich ziehend) und andererseits so hart wie Beton. Die Deckschicht besteht aus
flachen, hellen Kalksteinen, deren Spalten und Fugen mit einem
Kalkmörtelbrei ausgegossen wurden, der zementartig erstarrte und
die Dämme wetterfest machte. Dieser Konstruktionsaufbau weist
für Tropengebiete einen fast unschätzbaren Vorteil aus: Denn die
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Straßenoberfläche erhitzt sich nicht so stark wie die der heutzutage üblichen Teerstraßen. Diese Maya-Straßen sind daher im Gegensatz
zu modernen Straßen kaum reparaturanfällig.
Sie »wurden über teils sumpfige Einsenkungen des welligen Karst-
landes auf hohen, aus Steinen gemauerten Dämmen hinweggeführt.
Die längste zieht sich wie ein schnurgerader Pfeil fast ohne Win-
dungen von Cobá, nahe der Ostküste Yukatans, westlich nach Ya-
xuná, südlich von Chichén Itzá, und erreicht eine Länge von an-
nähernd 100 Kilometern. Sie ist auch heute im Gelände noch
teilweise gut zu erkennen« (Prem/Dyckerhoff, 1986, S. 288). Es ist
zu vermuten, dass die 100 Kilometer lange Straße von Cobá über
Chichén Itzá hinaus auch nach Mayapan und Uxmal geführt wurde.
Das wären allein 300 Kilometer.
Cobá (Mexiko) war ein Knotenpunkt des ausgedehnten Straßennet-
zes. Hier begannen Fernstraßen, deren Reste einen weiteren Verlauf
wahrscheinlich nach Cozumel und Tulum vermuten lassen. Mittels
Infrarot- und Luftaufnahmen u.a. der NASA (»National Geogra-
phie«, Nov. 1992, S. 104 f.) ist bewiesen, dass die Maya-Städte mit
einem großen Straßennetz untereinander verbunden waren.
Diese außerordentlichen Ingenieurleistungen stehen unseren heuti-
gen kaum nach. Das Straßensystem, welches mich an die Kelten-
straßen erinnert, kann nicht das Werk eines angeblichen Steinzeit-volkes gewesen sein. Die Existenz der Maya-Straßen wird – wenn überhaupt – in Fachbüchern nur am Rande erwähnt, wovon sich
jeder interessierte Leser selbst überzeugen kann. Wird die Existenz
der Dammstraßen nur aus Scham verschwiegen? Oder steckt mehr
dahinter? Nach den Büchern des Chilam Balam (Maya-Hand-
schriften) verbanden die Sacbe-ob als in den Himmel führende Bänder auch symbolhaft die Menschen mit den Göttern – eigentlich
ein keltisches Prinzip. Handelt es sich um bisher nicht erkannte
Sternenstraßen? Offiziell werden diese Straßen als Zeremo-
nialstraßen charakterisiert, da die Indianer in Amerika angeblich
kein Rad kannten, obwohl man mehrfach Spielzeug mit Rädern ge-
funden hat.
Falls es sich um reine Zeremonialstraßen gehandelt hat, fragt sich,
warum die breiteste in Cobá immerhin zwanzig Meter breit ist,
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während Fernstraßen in der Regel mit einer Breite von 3,60 Metern
bis zu 10 Metern errichtet wurden. Warum war die Güte der Kons-
truktion derart solide, dass die Straßen über eintausend Jahre der
Witterung trotzten? Warum nivellierten die Maya auch kleinste
Unebenheiten und walzten die Oberfläche der Straßen sorgfältig?
Eine fünf Tonnen
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