Kolumbus kam als Letzter
Schweden.
Wo auch immer Särkland lag, es war in Übersee, ist aber gewiss
nicht im Mittelmeerraum zu suchen, denn es war eine lange See-
reise erforderlich. Auf jeden Fall gibt es einige Hinweise auf
Wikinger bei den Maya, Azteken und Tolteken. Charakteristisch
sind dort Darstellungen von Kriegern mit Rundschild und Schwert,
der typischen Bewaffnung der Nordmänner.
Ein Jahrhundert mit Not, Kriegen, Versklavung und Plünderungen
war wohl zu viel für die Nordgermanen (Wikinger). Die mit Feuer
und Schwert durchgeführte Ausbreitung des römisch-päpstlichen
Christentums bedeutete für alle Besiegten, dass sie nicht nur ihr
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Hab und Gut an die Christianisierer verloren, sondern oft auch ihr
Leben. Die Folge war, dass von 1000 bis 1040, ohne Wissen der
Kirche, eine heimliche Flucht auf den Langschiffen einsetzte. Die
Heiden verließen die an der Ostsee gelegene Stadt Haithabu, zu der
nach alten Quellen bis zu 3500 Schiffe gehört haben sollen. Die
letzten Auswanderer zündeten ihre Stadt an, sodass dann ab 1047
die Stadtfläche von Haithabu von der Domstadt Schleswig als
Ackerland verpachtet wurde. Eine Um- oder Aussiedlung einer
derart großen Bevölkerung in andere Gebiete Europas ist in den
geschichtlichen Quellen nicht verzeichnet …
Auf einer Ruinenwand der durch eine Stadtmauer umgebenen Ha-
fenstadt Tulum an der Ostküste von Yukatan (Mexiko), dem ver-
muteten Stützpunkt der Wikinger, befindet sich ein in Stuck
modellierter Bulle. Die Ruine wird in das 10. Jh. datiert. Rinder
wurden angeblich aber erst mit den Spaniern im 16. Jh. nach Me-
xiko eingeführt.
In dem Maya-Tempel der Krieger in Chichén Itzá fanden Archäo-
logen wirklichkeitsgetreue Wandmalereien von weißen Männern
mit langem, weißem Haar, die bei dem Versuch an Land zu gehen,
von dunkleren Menschen (Nachkommen der Olmeken?) gefan-
gen und gefesselt wurden. Die Erinnerung an weiße und bärtige
Fremde, die ihren Vorfahren neue Erkenntnisse, Techniken und
Handelswaren brachten, ist bei den Maya auf Yukatan genauso le-
bendig wie bei den Azteken des mexikanischen Hochlandes.
Um 1730 kam ein Buch mit dem Titel »Historia de la Provincia de
San Vincento de Chiapas y Goathemala« heraus. P. Ximenez er-
zählt darin, dass aztekische Stämme wie die jüdischen in der Chris-
tenbibel auf ihren Wanderungen eine Art Bundeslade vor sich her-
trugen. Die Träger mussten von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden.
Weiter wird berichtet, dass die Träger, wenn sie die Lade anhoben,
ausriefen: Neo manni. Dieser Ausdruck klingt nach dem Ausruf neue Männer. Aber neo ist im Althochdeutschen ein verneinendes Zeitadverb (= nie) und wird entsprechend auch im Mittelhochdeut-schen nur bei vergangener vollendeter gegenwärtiger Tätigkeit
gebraucht. Wie kommt deutsches Sprachgut, eventuell über Lehn-
wörter, in alte indianische Erzählungen, wenn nicht durch transat-
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lantische Kontakte vor der Fahrt des Kolumbus? Brachten diese
Seefahrer auch die Geschichte von der Bundeslade vorzeitig nach Mittelamerika und umgekehrt Truthähne nach Europa?
Nach dem Einsturz zweier Türme und einiger Teile des Doms St.
Peter in Schleswig im Jahr 1275 entstanden bis 1300 der hochgoti-
sche Hallenchor mit figürlichen Ausmalungen. Die frühgotischen
Wandmalereien des Schleswiger Doms zeigen Szenen aus dem
Leben Christi in Rotlinienmalerei. Unter der Szene Kindermord
sind Truthähne abgebildet. Diese Tiere haben die Spanier aber erstmals 1530 in Mexiko angetroffen. Gotische Künstler können
einen Truthahn aus eigener Anschauung im 13. Jh. nach offizieller Ansicht nicht gekannt haben, oder aber die Wikinger brachten diese Kenntnis oder sogar lebende Tiere aus Amerika mit nach
Europa.
Diese Kunstwerke wurden erstmals um 1890 durch den Maler Au-
gust Olbers restauriert. Fehlstellen in den stark zerstörten Tierme-
daillonfriesen soll er nach eigenen Entwürfen durch vier Truthähne im Wechsel mit Füchsen ergänzt haben, denn sonst hätte ja nicht
Kolumbus Amerika zuerst entdeckt! Der Kunsthistoriker Stange
veröffentlichte 1940 sein Werk über den Dom zu Schleswig und
dessen Wandmalereien. In einer Anmerkung erläuterte er, dass der
Restaurator August Olbers angegeben hatte, den Tierfries im Jahr
1890 zu der mittelalterlichen Malerei hinzugefügt, also erstmals erschaffen zu haben. Jedoch seien nach Stange die Olberschen Hin-
zufügungen an der Art ihrer Ausführung gut zu erkennen, was bei
besagtem Fries nicht
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