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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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waschen geh’n. Punkt halb acht sind wir soweit.«
    »Okay.« Dr. Major wandte sich zur Tür. Im Gehen sagte er zu Schwester Ruth Jenkins, die gerade die Instrumente anordnete: »Und ich will diesmal mein eigenes Besteck, nicht die mittelalterliche Ausrüstung des Hauses, die Sie mir letztes Mal angedreht haben.« Ehe sie antworten konnte, war er verschwunden.
    Von irgendwo hinter ihr hörte Nancy das Piepen des Monitors. Was da durch den Saal klang, war das Schlagen ihres eigenen Herzens!
    »Okay, Nancy«, sagte Gloria. »Und jetzt rutschen Sie mal etwas runter und legen die Beine hier rauf.« Gloria drückte Nancys Beine auf die Stahlhalter. Der Unterteil des Operationstisches klappte weg, und das Laken zwischen Nancys Beinen rutschte auf den Boden. Sie schloß fest die Augen und versuchte, nicht daran zu denken, welchen Anblick sie jetzt bieten mußte, breitbeinig, wehrlos. Gloria hob das Tuch auf und legte es Nancy so auf den Unterleib, daß es den blutigen und frisch rasierten Damm bedeckte.
    Ganz ruhig bleiben, sagte sich Nancy immer und immer wieder, aber die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie wollte ja dankbar dafür sein, daß man ihr half, doch statt dessen fühlte sie Zorn in sich aufsteigen.
    »Ich glaube, ich möchte lieber nicht weitermachen«, hörte sie sich sagen.
    Dr. Billing beugte sich über sie. »Aber alles läuft doch ausgezeichnet. Sie brauchen sich wirklich nicht zu sorgen.« Er überprüfte Punkt 18 auf seiner Liste. »Gleich werden Sie eingeschlafen sein.« Er hielt eine Spritze hoch und ließ durch leichten Druck die Blasen entweichen. »Ich gebe Ihnen jetzt etwas Pentothal. Fühlen Sie sich denn noch nicht schläfrig?«
    »Nicht die Spur«, antwortete Nancy.
    »Das hätten Sie mir aber sagen müssen.«
    »Woher soll ich wissen, wie ich mich fühlen soll?«
    »Na schön, macht ja nichts.« Mit der Geschicklichkeit des Routiniers führte Dr. Billing die Spritze in den Infusionsschlauch ein. »Jetzt möchte ich, daß Sie schön langsam bis fünfzig zählen.« Nancy würde nie im Leben weiter als bis fünfzehn kommen, dachte Dr. Billing. Es befriedigte ihn jedesmal außerordentlich, wenn seine Patienten schnell und problemlos einschlummerten. Außerdem gab es ihm ein gewisses Machtgefühl – als hätte er das Kommando über das Gehirn des Patienten übernommen. Aber Nancy hatte einen ausgeprägt starken Willen. Obwohl sie durchaus einschlafen wollte, kämpfte ihr Hirn unwillkürlich gegen die Wirkung der Droge. Sie zählte immer noch laut vor sich hin, als Dr. Billing ihr eine zweite Dosis Pentothal gab. Nancy war bei siebenundzwanzig, als die zwei Gramm endlich Wirkung zeigten. Und um 7 Uhr 24 am 14. Februar 1976 schlief Nancy Greenly ein: zum letzten Mal.
    Dr. Billing aber hatte keine Ahnung, daß diese gesunde junge Frau ihm die erste gravierende Komplikation bereiten würde. Er war sicher, alles unter Kontrolle zu haben. Die Checkliste war nahezu vollständig abgehakt. Er achtete auf die richtige Mischung in Nancys Atemmaske und injizierte dann zwei Kubikzentimeter 0,2prozentige Succinylcholin-Chlorid-Lösung in die Infusion, um eine Lähmung sämtlicher Skelettmuskeln zu bewirken. Das würde die Einführung des Luftröhrenschlauchs vereinfachen und gleichzeitig Dr. Major die Untersuchung der Eierstöcke erleichtern.
    Die Wirkung setzte umgehend ein. Innerhalb kürzester Zeit waren die Skelettmuskeln vollständig gelähmt, während die anderen, zum Beispiel das Herz, unbeeinträchtigt blieben. Das gleichmäßige Piepen des Monitors änderte sich nicht.
    Nancys Zunge, ebenfalls gelähmt, blockierte die Atemwege. Doch das machte nichts aus. Brust- und Unterleibsmuskulaturen waren genauso gelähmt, und es gab überhaupt keine Atmungsbewegung mehr. Obgleich in der chemischen Zusammensetzung völlig verschieden vom berüchtigten Pfeilgift der Amazonas-Indianer, hatte die Droge doch die gleiche Wirkung wie Curare, und Nancy wäre innerhalb von fünf Minuten gestorben, wenn Dr. Billing den Vorgang nicht unter Kontrolle gehabt hätte. Aber alles lief nach Plan. Äußerlich ganz ruhig, innerlich jedoch voller Anspannung, nahm der Narkotiseur die Atemmaske ab und griff zum Kehlkopfspiegel: Position 22 auf seiner Liste. Er zog die Zunge nach vorn und schob das Instrument am Kehldeckel vorbei. Die Stimmbänder waren gleichfalls gelähmt und lagen weit auseinander.
    Schnell sprühte Dr. Billing ein örtliches Betäubungsmittel in den Luftröhreneingang und führte den Schlauch ein. Das andere

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