Komm endlich her und kuess mich!
ich muss dir was sagen …“ Aber wie? Wie sollte sie ihren Schmerz in Worte fassen?
„Was ist es?“ Er nahm ihre Hände. „Was immer es auch ist, sag es mir. Ich kann damit umgehen.“
„Versprochen?“
„ Sí. Ich muss dir auch ein paar Dinge sagen, mi corazón . Was ich in Leon gesagt habe …“ Er stockte und schüttelte bedauernd den Kopf. „Du hattest recht. Ich war herzlos.“
„So habe ich das nicht gemeint“, begann sie, doch dann fiel ihr Blick auf den Fernseher, wo – wie in einem wiederkehrenden Albtraum – ihr Interview lief.
Marco folgte ihrem Blick, gerade rechtzeitig, um die fatale Frage des Reporters mitzubekommen. Er ließ ihre Hände fallen wie heiße Kohlen. „ Nein! Das ist eine Lüge. Nicht wahr, Sasha? Sag etwas! “, rief er, als sie nicht antwortete.
„Ich …“
Leichenblass wich er zurück.
„Marco, bitte – so war das nicht.“ Endlich fand sie ihre Stimme wieder. Doch es war zu spät.
Er war bereits mehrere Schritte zurückgewichen, als könnte er nicht ertragen, dieselbe Luft zu atmen wie sie.
„Bist du das Rennen gefahren, obwohl du wusstest, dass du schwanger bist?“, fragte er schroff.
„Nicht an dem Tag, von dem Derek redet …“
„Aber du bist weitergefahren, obwohl du wusstest, dass du schwanger bist?“
„Ich habe es geahnt …“
„Dios mío!“
„Ich hatte das Kind schon vor dem Unfall verloren. Deshalb ist es ja passiert! Der Rennsport war alles, was ich hatte. Als der Arzt mir sagte, ich hätte das Baby verloren, wusste ich nicht, was ich tun sollte.“
„Also hast du dich gleich wieder in den Wagen gesetzt? Du hast dir nicht mal die Zeit genommen, um dein Kind zu trauern?“ Sein Ton war vernichtend.
Irgendwie fand sie die Kraft, ihm in die Augen zu sehen. „Der Arzt hat gesagt, es war nicht meine Schuld. Das Kind war nicht lebensfähig. Aber ich habe mich trotzdem jahrelang jeden Abend in den Schlaf geweint. Wenn du mich fragst, ob ich ein Ultraschallbild bei mir trage, um mich selbst zu bestrafen, oder als Ausrede, um andere Menschen wegzuschubsen? Nein, tu ich nicht. Ich trage sie in meinem Herzen …“
„Sie?“ Seine Stimme war ein gequältes Krächzen, seine Hände schlossen sich abwechselnd zu Fäusten und öffneten sich wieder, sein Kehlkopf hüpfte, während er immer blasser wurde.
Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie nickte. „Es war auch ein Mädchen. Und ich trage die Erinnerung an sie in meinem Herzen. Du sagst, du lebst nicht in der Vergangenheit, doch genau das tust du. Du verurteilst mich für etwas, dass dir vor zehn Jahren widerfahren ist.“
Er sog scharf die Luft ein. „Und du hast mir gerade gezeigt, wie weit du bereit bist zu gehen. Ich habe dir von Angelique erzählt, von meinem Kind, und du hast geschwiegen. Weil dir das nächste Rennen wichtiger ist als so eine Kleinigkeit wie eine Fehlgeburt.“
Der Schmerz umklammerte ihre Brust wie ein Schraubstock. „Du weißt, warum ich starten wollte.“
„Ich war so dumm, zu glauben, dass du das Andenken an deinen Vater bewahren wolltest. Dabei ging es dir nur um den eigenen Erfolg.“
Der Schmerz zerschnitt ihr die Brust. „Tu nicht so, als hättest du ihn nicht für schuldig gehalten.“
„Ich habe gesagt, er wurde schuldig gesprochen . Ich habe nicht gesagt, dass ich mit dem Urteil einverstanden war.“
„Aber …“
Seine Hand durchschnitt ihre Worte. „Meine Anwälte haben sich mit dem Fall beschäftigt. Einige Zeugenaussagen waren widersprüchlich. Wenn dein Vater sich selbst nicht so leidgetan und stattdessen auf den Fall konzentriert hätte, wäre ihm das aufgefallen.“
Tränen brannten in ihren Augen, und all die unausgesprochenen Worte bildeten einen Kloß in ihrem Hals. „Marco, bitte – können wir darüber reden?“
Er schüttelte den Kopf. „Was du zu sagen hast, interessiert mich nicht. Ich bin nur dankbar, dass du nicht von mir schwanger geworden bist. Ich glaube, ich würde es nicht verkraften, wenn noch einmal ein Kind von mir dem rücksichtslosen Ehrgeiz seiner Mutter geopfert würde.“
Bei seinen Worten zog sich ihr das Herz zusammen.
Nach einem letzten vernichtenden Blick wandte er sich zur Tür.
Panik erfasste sie. „Marco!“
Er blieb stehen, jedoch ohne sich umzudrehen, eine Hand auf der Türklinke.
„Was wolltest du mir noch sagen?“, fragte sie.
Die kalte Häme in seinem Blick, als er sich umdrehte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
„Ich habe das Team vor sechs Wochen verkauft. In
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