Komm zu mir heute Nacht
schwach. „Und was ist mit deinem Traum, Ärztin zu werden?"
Sie zuckte nicht mit der Wimper. „Ich habe gerade mein praktisches Jahr beendet.
Nach einer zweiwöchigen Pause gehe ich wieder ans St. Anthony Krankenhaus zurück, um meine Zeit als Assistenzärztin zu beginnen."
„Das ist ja großartig." Sein Lächeln wirkte jetzt ein wenig bitter, als wäre ihre Antwort ein Schlag für ihn gewesen. Ihr Wunsch, Ärztin zu werden, und seine Versuche, sie dazu zu bringen, ihr Ziel aufzugeben, um seine Frau zu werden, hatten ihre Beziehung gefährdet und ihn schließlich in die Arme einer anderen getrieben.
„Ich kann kaum glauben, dass du das ernst meinst", sagte sie.
Er runzelte leicht die Stirn. „Ich wollte nie, dass du es nicht schaffst, Mandy."
„Nein, du wolltest nur, dass ich meinen Traum für deinen aufgebe."
Nash presste die Lippen zusammen. Jetzt war nicht der richtige Moment, um diese Unterhaltung zu führen. Dazu gingen seine Gefühle zu tief, und seine Sehnsucht nach Mandy war zu groß. Er nahm den Duft nach Jasmin an ihr wahr, und sein Wunsch, sie in die Arme zu nehmen, wurde fast unwiderstehlich. „Ich freue mich wirklich, dich wieder zu sehen."
Der Klang seiner tiefen Stimme sandte einen prickelnden Schauer über ihre Haut.
„Ich auch", brachte Mandy leise hervor und betrachtete ihn. Die Fältchen um seine Augen und Mundwinkel machten ihn noch markanter als früher. Mit seinen fünfunddreißig Jahren sah er mindestens genauso gut aus wie damals, als sie ihn auf einer Party auf dem College kennen gelernt hatte. Er war mit Katherine Davenport gekommen, ihrer Freundin von der Studentinnenvereinigung und heute Besitzerin von „Wife Incorporated". Später war er mit ihr, Mandy, von der Party fortgegangen.
Er war älter als sie, reich und mächtig, und er hatte sie mit seiner Ausstrahlung sofort überwältigt.
Mandy seufzte bei der Erinnerung. Sie war eine Närrin gewesen und auf ihn hereingefallen. Doch das würde ihr auf keinen Fall noch einmal passieren.
„Und wo ist Michelle?" fragte sie nun.
„Sie ist tot, Mandy. Vor vier Jahren ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen."
„Das tut mir Leid."
„Du kennst sie, Daddy?" fragte eine leise Stimme.
Mandy blickte zur Veranda hinüber, wo die Mädchen standen. Auf ihrem Auftrag standen die Adresse – wenn auch ohne Namen, wofür Kat noch etwas zu hören bekommen würde – und was man bei diesem Job von ihr erwartete. Also wusste sie schon, dass die Betreuung von Kindern dazugehörte. Sie lächelte und winkte. „Oh, Nash", sagte sie überrascht. „Sie sehen genauso aus wie du."
Nash hatte nicht den Blick von ihr genommen und genoss Mandys erfreutes Lächeln.
„Ich weiß nicht, ob das gut ist oder schlecht."
Sie sah ihn kurz an. „Gut", sagte sie ehrlich, während die Zwillinge die Verandastufen herunterkamen und sich neben ihren Vater stellten.
„Diese beiden Schönheiten …", er zerzauste ihnen das dunkle Haar, „sind Kim und Kate."
„Ich bin Mandy", stellte sie sich vor und schüttelte ihnen die Hand. „Und ja, euer Dad und ich sind alte Freunde." Sie zwinkerte den Mädchen verschwörerisch zu, und die fünfjährigen Zwillinge kicherten.
Nash war froh, dass Mandy die Feindseligkeit, die sie ihm gegenüber empfinden musste, nicht an seinen Töchtern ausließ. Wie sollten Mandy und er mit dieser Situation fertig werden? Wie sollte er es ertragen, Mandy in seinem Haus zu haben, sie jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass sie ihn hasste? Es war eine Demütigung, die er schweigend hinnehmen musste.
Auf einmal sah sie zu ihm hoch und legte den Kopf leicht zur Seite, als ob sie ein Gemälde betrachtete. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, das ihn in diesem Moment unvorbereitet traf.
Mandy spürte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, und überlegte. Warum war er so wütend? Immerhin war sie diejenige, die man verraten und sitzen gelassen hatte, während er alles bekommen hatte, was er wollte: eine wunderschöne, gebildete Frau mit großem Vermögen und ebenso vornehm wie er – die vollkommene Ergänzung zu dem reichen, einflussreichen Landbesitzer, der er geworden war.
„Wie ich sehe, bist du nicht glücklich über meine Anwesenheit", sagte sie. „Wie wäre es da, wenn ich Kat anrufe und sie bitte, dir bis morgen früh jemand anders zu schicken?"
Seine Augen blitzten auf. Mandy forderte ihn also heraus. Nash musste sie dafür bewundern, selbst wenn er sich wünschte, sie würde gehen. Er
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